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Der Plattenspieler-Boden - die Achillesverse |
Geschrieben von: locomotiv.gt - 04.11.2023, 11:05 - Forum: Plattenspieler
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Einleitung
Seit über zwanzig Jahren baue & modifiziere ich Plattenspieler.
In dieser Zeit habe ich so meine Erfahrungen gesammelt & auch Hörversuche durch geführt.
Einen Plattenspieler betrachte ich als Musikinstrument, daher wird jeder Plattenspieler unter Realbedingungen bei mir hörakustisch, wie ein Musikinstrument abgestimmt. Nicht messtechnisch.
Zu den Frequenzen eines Drehers.
Beim Abspielen eines Dreher werden von der Platte, über das Abtastsystem, > Tonarm > Chassis > Zarge > Boden sogenannte Mikroschwingungen / Frequenzen übertragen.
Bei einem Plattenspieler sollen die Frequenzen beruhigt werden. Ich nenne das "Schwarze Pädagogik". Bei einem klassischen Musikinstrument ist es genau das Gegenteil, hier sollen die Frequenzen "rumhüpfen", "Freie Pädagogik".
Plattenspielerboden die Achillesverse
Nach meinen persönlichen Erfahrungen ist der Plattenspielerboden mit das wichtigste an einem Plattenspieler. Hier habe ich Tests diesbezüglich durchgeführt.
Für solche Tests eignend sich sehr gut der Ziphona Opal oder Granat mit dem sehr feinfühligen MS16 System. Dieses System reagiert sehr stark auf Dreher-Unstimmigkeiten.
Der Test ...
Bei der Reparatur eines Granat in der Küche stand der Granat ohne Zarge & Boden zuerst auf der Küchenarbeitsplatte, dann auf einem Ceranfeld. Auf dem Ceranfeld klang der Granat ganz fürchterlich. Dies ließ mich aufhorchen.
Der Testaufbau ...
Es wurde ein Ziphona Opal mit internem Entzerrer & dem MS16, mit Alubutyl bedämmter & originaler Plastezarge auf unterschiedlichen Dreherböden gestellt & unter Kopfhörer immer wieder das selbe Musikstück belauscht.
Dreherboden Materialien
Spanplatte, Multiplex Birke, MDF - alle 22mm, massiv Buche, originaler Pappboden & Pappboden mit Alubutyldämmung
Auswirkungen der Materialien
Bei ungedämmter Plastezarge traten bei Spanplatte Verzerrungen auf. Auch kann der Klang mit Spanplatte ins Muffige gehen.
Bei dem originalen "alubutylten" Pappboden wurde der Klang satter, strukturierter, als mit originalem Pappboden.
Buche massiv & Birke Mulitplex finde ich grenzwertig, lässt sich sehr schwer beschreiben. Klang irgendwie eigenwillig.
MDF finde ich persönlich am ausgewogensten, sehr stimmig. Kurzum, der perfekte Dreherboden. 16mm oder 22mm ist egal.
Der Ikea Klangboden
Bei einem Küchenprojekt blieb eine MDF Küchentür Herrestad mit einer Wabenstruktur übrig. Die ich als Plattenspielerboden missbrauchte. Mit diesem "Klangboden" wird der Dreher-Klang offener, räumlicher. Dual hatte Wabenböden im CS-7200 / CS-5000. Es gab noch andere Dreher mit Wabenböden.
Offene Dreher finde ich klanglich schwierig, da der Dreher mit dem Untergrund, wo der Dreher drauf steht, "zusammen arbeitet". Auf den Untergrund reagiert.
Spikes oder Absorber - Dreher Füße
Spikes leiten den Schall zum Untergrund, Absorber trennen zum Untergrund, ähnlich wie eine Diode, wo der Strom nur in eine Richtung fließen kann.
Ob Spikes oder Absorber muß der Gehör endscheiden, in welche Richtung der Klang des Dreher gehen soll.
Persönlich
Mit Lautsprecherspikes habe ich sehr gute klangliche Erfahrungen gesammelt. Es werden mehr die hohen Töne gefördert. Tiefe Töne treten etwas in den Hintergrund. Dies ist jedoch vom Dreher abhängig.
Dreher mit Spikes: Ziphona Opal mit 22mm MDF Zarge, Lenco L75 mit alybuylter original Zarge & Siedruckplatte-Boden
Auch sehr gut sind Messing Absorber, die unter meinem Roberts RT200 Klassik Dreher sind, dadurch wird der Klang satter, der Grundton wird unterstützt.
Roberts RT200 mit 22mm MDF Boden, Dual CS-720 vier umgedrehte Hartholzkegel, die Kegelspitze ist in der "Fußaufnahme"
Absorber von Hanpin Drehern wie Magnat MTT, Roberts, Reloop, Omnitronoc, usw. haben unterhalb an den Absorbern ein Gummipad, wird dieses Gummipad gegen Kork getaucht, wird das Dreherklangbild "runder", wärmer.
Diese Absorber passen klanglich nicht zu jedem Dreher.
Mein Wink
Persönlich empfehle ich mit Dreherböden, Spikes & Absorbern zu experimentieren.
Wers original beim "Pappboden" belassen möchte, kann auf der Innenseite mittig Alubutyl als Dämmung aufkleben. Vorteil von Alubutyl, Dämmung & Wabenstruktur in einem vereint.
In den Dreherboden kommen drei Gewinde-Einschraub-Hülsen, in der Regel M6. Vorne zwei, hinten mittig eine. Vorne 40mm von vorne & der Seite, hinten mittig & vom Rand 40mm.
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Contact |
Geschrieben von: Kellerkind - 03.11.2023, 17:49 - Forum: Filme und Serien allgemein
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Hallo Leute,
ich bin ja schwerstens begeistert - auf Amazon Prime haben die gestern einen meiner Lieblingsklassiker aus dem Sci Fi Bereich eingestellt, ich hab zwar die DVD und das Ding sicher schon 100 Mal gesehen - CONTACT
aber noch nie in Full HD 1080P.
Was eine Wohltat und was ein zeitloses Meisterwerk und grandiose Besetzung!
Der Film fesselt auch ohne Action und wumbumfetz.
Nicht zu fassen, daß das nun schon wieder 26 Jahre her ist.
Jodie Fosters geilste Rolle überhaupt !!!!!! Die spielt mit einer Intensität, daß es einem den Atem verschlägt, insbesondere, als sie aus der Raumkapsel rauskommt und nicht fassen kann, was passiert ist.
Grandiose Mimik und Gestik.
Meine Güte, die haben in den späten 90ern in kurzer Zeit hintereinander mehrere geniale Sci Fi Filme gedreht, leider wurde keiner davon ein durchschlagender Erfolg -
Sphere, Event Horizon , Contact, Red Planet
Alles Filme an denen ich mich nicht satt sehen kann.
Etwas später kam dann noch Mission to Mars- muß um die Jahrtausendwende gewesen sein.
Heute alles totale Kultfilme - damals im Kino wohl eher ein Desaster.
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Ren Dhark - meine liebste Sci Fi Serie |
Geschrieben von: Kellerkind - 29.10.2023, 08:13 - Forum: Bücher
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Morjen morjen,
vor rund 15 Jahren brachte mich der Robert auf Ren Dhark, er selber kramte seine alten Romane vom Dachboden und ich lieh mir die aus.
Richtig alter Stoff von den Perry Rhodan Machern, wie Kurt Brand.
Ich war sehr verwundert, daß das an mir in den 70ern - entgegen Perry Rhodan - vorbeigeschlittert ist und war dann schwerstens begeistert, daß die Serie bis in die Gegenwart fortgesetzt wurde und die Ursprungsromane noch mal neu in Bücher zusammengefaßt wurden und handlungsmäßig ergänzt.
Meine Begeisterung war gar nicht mehr zu bremsen - ich kaufte schier tonnenweise Bücher zusammen, und hab heute noch das Schlafzimmer vollstehen und las jahrelang jede freie verfügbare Minute - und wenns auf dem Lokus war - bis irgendwann mal so was wie Sättigung aufkam.
Ren Dhark hat wirklich tolle Charactere und überraschende Wendungen, macht richtig Spaß.
Ich hatte in der Zeit auch Kontakt mit einigen Autoren - supernette Leute.
Von einem ist mir leider der Name entfallen, der fing das Schreiben schier aus Langeweile als Nachtwächter an
Das Leben schreibt halt immer noch die besten Geschichten.
Ich glaub, ich fange demnächst mal wieder den Urzyklus an.
Ganz großes Kopfkino!
Ich bedauere sehr, daß es bis heute keine Verfilmung gibt, im Vergleich zu Ren Dhark ist das Star Wars Universum klitzeklein.
Ob von euch jemand Ren Dhark kennt?
Hier etwas mehr infos:
http://www.ren-dhark.de/einstieg/buchausgabe.htm
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Tonabnehmer entmystifiziert ;-) |
Geschrieben von: Don_Camillo - 27.10.2023, 14:13 - Forum: Tonabnehmer
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Nein, ich möchte hier keinen Tuning-Ratgeber vom Stapel lassen. Dem Thema beschnittene Nadeleinschübe bei MM, Upgrade durch andere Nadelschliffe oder anderes Nadelträgermaterial oder Gehäuse aus anderen Materialien und diverse Headshells, Schräubchen, Plättchen und Käbelchen kann man sich meiner Meinung nach später immer noch widmen.
Doch zuvor sollte man mal grundsätzlich verstehen, weshalb ein Tonabnehmer nun mal so tönt, wie er tönt, wenn er mit der heimischen Phonostufe verbandelt wird.
Ebenso werde ich hier keine Klangbeschreibungen zum Besten geben, da diese immer sehr individuell sind, diese auch eher zu großem Streit und Frust führen, wenn Jemand das nun mal anders hört.
Hier soll der Sache also erst mal strukturiert und technisch fundiert auf den Grund gegangen werden, damit die Tonabnehmer den Rahmen finden, in dem sie sich erstmal technisch vollkommen korrekt verhalten:
Die Charakteristika eines Tonabnehmers werden also ausschließlich von seinen mechanischen und elektrischen Eigenschaften bestimmt.
Mechanisch betrachtet haben wir eine Nadel mit einem bestimmten Nadelschliff, einen Nadelträger und dessen Aufhängung. Alle Drei zeigen leicht abweichendes Verhalten in Sachen Material, dessen Bearbeitung oder Form (z.B. natürlicher Diamant, Industriediamant oder Saphir, Orientierung des Diamanten, Schliff, Politur, Beschichtung, Ausformung als Stab oder Röhrchen) und natürlich auch beim Eigengewicht oder der durch z.B. Dämpfungsgummi vorgegebenen Nadelnachgiebigkeit aka mechanischer Dämpfung.
All das entscheidet unterm Strich über den resultierenden Bewegungsablauf; also die Art und Weise, wie genau die Nadel der Flankenschrift in der Rille folgen kann und wie viel Information (Details) aus der Flankenschrift letztendlich im Musiksignal enthalten sein werden. Je geringer hierbei die schwingende Masse desto schneller/ genauer/ besser kann die Nadel der Rillenflanke folgen.
Auf der elektrischen Seite besteht ein MM- oder MI-Tonabnehmer in seinem natürlichen Umfeld (also an einem Tonarm und an einer Phonostufe angeschlossen) auf den ersten Blick nur aus Spulenkreuz, einem Magneten und ein wenig Kabel.
Das müssen wir aber elektrisch übersetzen und so wird (vereinfacht) aus dem Spulenkreuz eine Induktivität (die Spule an sich) mit einem in Serie zugeschalteten Widerstand (dem Gleichstromwiderstand der Spulenwicklung), dazu parallel geschaltet ein Kondensator (Kapazität von Headshellverkabelung, Tonarminnenverkabelung und Phonokabel zwischen Tonarm und Phonostufe) und der ebenfalls parallel geschaltete Eingangswiderstand und -kapazität in der Phonostufe (z.B. 47k Ω und 100pF).
Das zugehörige Schaubild entlarvt das Ganze als einen Schwingkreis mit einer Flankensteilheit von 12 dB/ Oktave. Bei niedrigen Frequenzen verhält sich dieser Schwingkreis (quasi) linear, bei hohen Frequenzen allerdings kommt es entscheidend auf den elektrischen Abschluss an, ob dieser Schwingkreis sich weiterhin (quasi) linear verhält oder hohe Töne (Frequenzen) lauter (Peak) wiedergegeben werden. Das ist die sogenannte jedem Tonabnehmer eigene Hochtonresonanz, welche man elektrisch übrigens nicht wegschneiden sondern nur außerhalb des hörbaren Bereiches verschieben kann.
Festhalten sollten wir dabei übrigens folgende Beziehungen: - je größer die Induktivität der Spule desto früher fällt der Frequenzgang ab bzw. desto eher liegt die Hochtonresonanz im hörbaren Bereich
- je größer die Kabelkapazität desto früher fällt der Frequenzgang ab bzw. desto eher liegt die Hochtonresonanz im hörbaren Bereich
- je kleiner der Gleichstromwiderstand der Spule desto größer wird die Amplitude der Hochtonresonanz
- je größer der Eingangswiderstand in der Phonostufe desto größer wird die Amplitude der Hochtonresonanz
- je größer die Eingangskapazität in der Phonostufe desto früher fällt der Frequenzgang ab bzw. desto eher liegt die Hochtonresonanz im hörbaren Bereich
Ein Tonabnehmer mit Spuleninduktivität um ca. 500mH gepaart mit einem Phonokabel und Eingangskapazität im Bereich von ca. 300 pF Kapazität an einem normalen 47k Ω abgeschlossenen Phonoeingang ergeben aber rechnerisch bereits einen signifikanten Hochtonanstieg im Bereich von 11 bis 14 kHz und fällt danach mit eben jenen 12 dB/ Oktave ab.
Damit sind die Töne um 20 kHz herum gute 12 dB leiser, was ungefähr vierfachem Hörabstand oder eben gut vierfach kleinerer Lautheit dieser Töne entspricht.
Werden aber hohe Frequenzen weniger laut als tiefere Töne wiedergegeben, dann klingt das Ganze dumpf, mumpfig, mit wenig Auflösung evtl. sogar mit weniger Raumempfinden.
Liegt die Hochtonresonanz vollständig im hörbaren Bereich, dann ist der Bassbereich und der untere Mittelton unterrepräsentiert, der obere Mittelton zu laut und der Hochton wieder zu leise. Das ergibt ein prinzipiell helles Klangbild mit wenig Auflösung und kleinem Raumempfinden.
Liegt die Hochtonresonanz dagegen außerhalb des Hörspektrums, dann sind die Töne aus allen Frequenzbereichen prinzipiell gleich laut und es stellt sich ein sog. harmonisches Hörempfinden und Klangbild sowie auch der angepeilte lineare Frequenzgangverlauf ein.
Gut, jetzt werden Viele fragen, ob das Alles wirklich relevant ist? Ja, ist es; doch schauen wir zum Realitätscheck kurz in die technischen Daten einiger Tonabnehmer und schauen uns zudem an, wo die Hochtonresonanz bei einem normalen Phonoeingang (47k OHm Abschluss) und z.B. 200pF Gesamtkapazität zum Liegen kommt:
- ADC XLM II -> Gleichstromwiderstand der Spule = 714 Ω, Spuleninduktivität = 490 mH => Hochtonresonanz bei 16,08 kHz
- AT VM 540ML, VM740ML, 750SH, 760SLC -> Gleichstromwiderstand der Spule = 800 Ω, Spuleninduktivität = 460 mH => Hochtonresonanz bei 16,59 kHz
- AT 13Ea -> Gleichstromwiderstand der Spule = 1560 Ω, Spuleninduktivität = 609 mH => Hochtonresonanz bei 14,4 kHz
- AT 150 ML/ AT-150MLX -> Gleichstromwiderstand der Spule = 610 Ω, Spuleninduktivität = 335 mH => Hochtonresonanz bei 19,44 kHz
- Ortofon OM -> Gleichstromwiderstand der Spule = 830 Ω, Spuleninduktivität = 400 mH => Hochtonresonanz bei 17,79 kHz
- Pickering XSV 3000 -> Gleichstromwiderstand der Spule = 625 Ω, Spuleninduktivität = 290 mH => Hochtonresonanz bei 20,9 kHz
- Shure M75ED -> Gleichstromwiderstand der Spule = 595 Ω, Spuleninduktivität = 750 mH => Hochtonresonanz bei 12,99 kHz
- Shure M97Xe -> Gleichstromwiderstand der Spule = 1875 Ω, Spuleninduktivität = 400 mH => Hochtonresonanz bei 17,79 kHz
- Shure V15 LT -> Gleichstromwiderstand der Spule = 1850 Ω, Spuleninduktivität = 350 mH => Hochtonresonanz bei 19,02 kHz
- Stanton 681 EEE -> Gleichstromwiderstand der Spule = 1230 Ω, Spuleninduktivität = 980 mH => Hochtonresonanz bei 11,37 kHz
- Nagaoka MP-300 -> Gleichstromwiderstand der Spule = 810 Ω, Spuleninduktivität = 640 mH => Hochtonresonanz bei 14,07 kHz
Einzig das Pickering XSV 3000 funktioniert wirklich an einem Phonoeingang mit 47k Abschluss und 200pF Gesamtkapazität; bei allen anderen Tonabnehmern ist der so zustande kommende Abschluss nicht optimal bis deutlich daneben.
Und wie geht man nun mit der Situation am Besten um?
Da wir die Induktivität und den Gleichstromwiderstand der Spule nicht von außen ändern können, müssen wir also an anderen Parametern "schrauben". Dies ist einerseits die Eingangskapazität der Phonostufe (zu messen/ betrachten inkl. der Kabelkapazität) und andererseits der Abschlusswiderstand der Phonostufe an deren Eingang; die hier immer wieder vorzufindenden 47k Ω sind also keine Norm und auch nicht fix. Deshalb finden sich auch bei manchen Herstellern zu deren Tonabnehmern Angaben zum korrekten resistiven und nicht nur kapazitiven Abschluss.
Shure teilt hier z.B. zum V15 in unterschiedlichen Jahrgängen auch unterschiedliche Werte mit; so werden in einigen Jahren nur 400 bis 500 pF als Gesamtkapazität genannt und nur in wenigen Publikationen zusätzlich erwähnt, dass dann der Abschlusswidertand irgendwo zwischen 50k und 100k liegen sollte. Ähnliches findet man bei Grace zum F8 (hier sind es 30k bis 100k ohne Angabe der benötigten Gesamtkapazität)
Will man den Abschusswiderstand verändern und kann dies an der Phonostufe nicht über Schalter einstellen, dann schaltet man den 47k Ω des Phonoeingangs einen Widerstand parallel und so den Wert für die Eingangsimpedanz der Phonostufe reduzieren.
Der korrekte Wert lässt sich übrigens errechnen. Pi mal Auge und auf Basis verfügbarer Werte aus der E-Reihe/ dem Sortiment aber ergibt sich ein Abschluss von 33k Ω wenn ein 110k Ω Widerstand am Eingang parallel geschaltet wird. Für 22kΩ wären es 43kΩ , für 13kΩ wären es 18kΩ , für 12kΩ wären es 16kΩ und so weiter.
Benötigt man allerdings Werte größer den 47k Ω, dann geht das nur durch Austausch des 47k Ω Widerstandes im Phonostufeneingang. Jeder Metallschichtwiderstand ab 1% Genauigkeit ist hierfür prädestiniert, wer allerdings unbedingt viel Geld ausgeben möchte, der sollte hier auf nicht-induktive und nicht magnetische Widerstände wie z.B. von Dale, Takmann, Vishay achten.
Kabelkapazitäten bewegen sich idR bei ca. 100pF pro Meter; ein Kabel mit geringerer Kapazität zu finden ist gar nicht so einfach. Aber Vorsicht: Boutique-, Voodoo- und High End-Kabel bringen mitunter sogar deutlich höhere Kapazitäten ins Spiel. Da sich die Kapazitäten immer addieren, muss somit die Kabelkapazität immer so klein als möglich ausfallen.
Dazu wählt man immer ein niederkapazitives Kabel und kann zusätzlich noch das Kabel so kurz als möglich halten. Hier ein paar Beispiele:
- das TAS-TSK1028 (€2,40/m) von Tasker z.B. hat eine Kapazität von 55 pF/ Meter
- das C208-BLUE (€2,50/m) vom gleichen Hersteller bringt 51pF/ Meter mit
- ein Sommer Albeido (€10/m) bei 65 pF/Meter
- das Supra SUBLINK Audio Blue (€9,50/m) bei 52 pF/ Meter
- das Gotham GAC-2 AES Ultra Pro (€10/m) 59 pF/ Meter
- Ein Cardas Iridium (€325 konfektioniert) dagegen bringt für uns "kontraproduktive" 121 pF/ Meter mit.
Nun haben wir zudem konkret sehr stichhaltige Argumente für anpassbare Eingangskapazitäten und -Widerstände bei Phonostufen, müssen aber der Situation zuerst noch mit ein wenig Mathematik zu Leibe rücken und die für uns passenden Abschusswerte ermitteln. Hierbei sind
R = Gleichstromwiderstand der Spule
L = Induktivität der Spule
C = Gesamtkapazität aus Tonarminnenverkabelung, Phonokabel und Eingangskapazität der Phonostufe
Q = "elektrischer Dämpfungskoeffizient" des Generators
RL = Abschlusswiderstand benötigt für korrekte Bedämpfung (Q = 0,5) des Generators/ Verschieben der Hochtonresonanz außerhalb des Hörspektrums
oder noch weiter vereinfacht und mit f >> 20kHz sowie Q = 0,5
Mit diesem Handwerkszeug kommen wir nun nochmal zurück zu unserer Tonabnehmer-Beispielliste von oben und bestimmen die für eine lineare Widergabe eigentlich korrekteren Abschlusswerte:
[*]ADC XLM II -> Abschlusswiderstand = 24kΩ, Gesamtkapazität = 129pF
[*]AT VM 540ML, VM740ML, 750SH, 760SLC -> Abschlusswiderstand = 24kΩ, Gesamtkapazität = 138pF
[*]AT 13Ea -> Abschlusswiderstand = 27kΩ, Gesamtkapazität = 104pF
[*]AT 150 ML/ AT-150MLX -> Abschlusswiderstand = 21kΩ, Gesamtkapazität = 181pF
[*]Ortofon OM -> Abschlusswiderstand = 23kΩ, Gesamtkapazität = 140pF
[*]Pickering XSV 3000 -> Abschlusswiderstand = 19kΩ, Gesamtkapazität = 218pF
[*]Shure M75ED -> Abschlusswiderstand = 30kΩ, Gesamtkapazität = 84pF
[*]Shure M97Xe -> Abschlusswiderstand = 22kΩ, Gesamtkapazität = 158pF
[*]Shure V15 LT -> Abschlusswiderstand = 20kΩ, Gesamtkapazität = 181pF
[*]Stanton 681 EEE -> Abschlusswiderstand = 35kΩ, Gesamtkapazität = 65pF
[*]Nagaoka MP-300 -> Abschlusswiderstand = 28kΩ, Gesamtkapazität = 99pF
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