02.09.2023, 10:53
Hi,
Danke für die Info zu den Reibrädern. Aus Russland kann man aber aktuell aus gutem Grund nichts importieren. Das wird vom Zoll kategorisch abgelehnt und retourniert. Ich hatte etwas vor Kriegsbeginn in RU gekauft, was dann erst mit Wirksamwerden der Sanktionen hier angekommen ist und retourniert wurde. Da half kein Bitten und Betteln.
Ja, da braucht es schon hart aufgehangene Tonabnehmer dafür. Ich habe dafür General Electric RPX und Fairchild 225-A; das ist allerdings Mono. Und ich habe da noch einen Herald RP-155 (das ist eine zeitgenössische Jeweltone/ Gray Research-Kopie) und eine Livingstone Banane im Fundus.
Allein an der Anzahl kann man bei mir glaube ich schon sehen, dass es bei mir aus Qualitätsgründen eigentlich immer in Richtung Direktantrieb und Reibradler geht und Riemen nur in Ausnahmefällen zugelassen wird; oder anders herum besitze ich 13 DD, 7 Reibradler und nur 3 Riementriebler.
Das was diese alten Reibradler ganz hervorragend mitbringen ist das doch höhere Drehmoment, welches einerseits für guten Gleichlauf und viel Durchzug und Punch benötigt wird. Und je mehr Drehmoment der Motor liefert, desto mehr gleicht das dann im Gesamtergebnis die anderen Schwächen wie Rumpelanfälligkeit aus. Das soll jetzt nicht heißen, dass man das Rumpeln bei einem Reibradler nicht in den Griff bekommen kann. Es ist halt etwas aufwändiger und benötigt Wissen und einen echten großen Service, der auch vor den Motoren nicht halt machen darf. Bei mir sind also immer auch die Motoren überholt und Reibräder werden gegen Neue oder Alternativen gewechselt.
Man muss sich aber auch darüber im Klaren sein, dass man es hier idR mit Netzsynchronmotoren zu tun hat und allein deshalb in Sachen Gleichlauf an Grenzen stößt. Selbst wenn man hier auf einen Simatic setzt bleiben diese technischen Grenzen aufrecht, si fallen aber auch nur im direkten Vergleich mit einem guten Direktantrieb auf, einem Standard-Riemenantrieb sind sie aber trotzdem in jeder Lebenslage technisch überlegen. Wenn ich mir ansehe, was ich alles unternehmen musste und wie lange der Weg war und was das dann Alles in Allem gekostet hat (in Summe der Einzelschritte und deren Neupreise knapp €2500 bzw. um ganz genau zu sein waren es mehrere €100 für die verschiedenen Motorausführungen von Philips, Premotec und Airpax, dann £570.00 zzgl. Versand und Zoll aka knapp €800 für das Origin Live DC Motorkit, dann letztendlich das Mober DC Kit zu ca. €1500), um meinen LP12 antriebstechnisch auf ähnliches Niveau zu bringen, dann wird glaube ich deutlich, weshalb ich DD und Reibrad präferieren.
Da es in den vergangenen 40 Jahren auch keine wirklich relevante technische Weiterentwicklung in Sachen Plattenspieler gegeben hat, befinden sich Vintage Plattenspieler auch in keinem Nachteil gegenüber Neugeräten. Alles, was da in den vergangenen 40 Jahren angepriesen wurde war schon vorher mindestens einmal da; Magnetlager gab es schon in den 60ern (z.B. JP, TEAC, Supex ...), vom Antrieb oder dem Tellerlager entkoppelte Plattenteller bereits in den 50ern (z.B. Neumann VS), Flywheel in den 80ern (z.B. Micro Seiki), Sandwich-Plattenteller oder Zargen in den 80ern (z.B. le Tallec).
Man darf aber halt auch nicht vergessen, dass Vintage-Plattenspieler immer erstmal mindestens gewartet und ggf. restauriert werden wollen, damit diese wider innerhalb derer ursprünglichen Herstellerspezifikation spielen werden. Das ist nicht Jedermanns Sache und übersteigt mitunter dann auch mal gerne deren eigentlichen oder realistischen Wert. Deshalb haben auch heute produzierte Plattenspieler zumindest eine Daseinsberechtigung; auch wenn diese in den meisten Fällen bei Weitem nicht die technische Qualität der Geräte aus der Hochzeit der Schallplatte erreichen und man heute schon preislich ziemlich weit oben einsteigen muss, um vergleichbare technische Qualität zu erhalten. Heutige Mittelklassespieler erreichen z.B. in den meisten Fällen noch nicht mal die technischen Qualitätswerte (Gleichlauf und Rumpel) der damaligen unteren Einsteigerklasse; und da bewegen wir uns bei den Neugeräten schon im Preissegment von um bis über €2500.
Ein Beispiel: Thorens TD-160 der 70er -> Rumpelgeräuschabstand -65 dB DIN/ Gleichlauf 0,06% DIN, heutiger Thorens TD-1600, ca. € 2500 -> 0,05% WRMS aka >0,06% DIN/ -67,7 dB DIN => der Neue ist also im Gleichlauf schlechter und die 2,7 dB beim Rumpelgeräuschabstand kratzen an der Hörbarkeitschwelle.
Danke für die Info zu den Reibrädern. Aus Russland kann man aber aktuell aus gutem Grund nichts importieren. Das wird vom Zoll kategorisch abgelehnt und retourniert. Ich hatte etwas vor Kriegsbeginn in RU gekauft, was dann erst mit Wirksamwerden der Sanktionen hier angekommen ist und retourniert wurde. Da half kein Bitten und Betteln.
(02.09.2023, 09:23)Spassgeneral schrieb: Ja, das ist der KT-12. Für Stereo neu verkabelt. Braucht aber ein System mit geringer Nadelnachgiebigkeit. Hatte den mit nem Ortofon DJ System gefahren mit ca 3gr Auflagekraft.
Ja, da braucht es schon hart aufgehangene Tonabnehmer dafür. Ich habe dafür General Electric RPX und Fairchild 225-A; das ist allerdings Mono. Und ich habe da noch einen Herald RP-155 (das ist eine zeitgenössische Jeweltone/ Gray Research-Kopie) und eine Livingstone Banane im Fundus.
(02.09.2023, 09:23)Spassgeneral schrieb: Wie siehst Du so einen 50 Jahre alten Vintage dreher im Vergleich zu heutigen?
Allein an der Anzahl kann man bei mir glaube ich schon sehen, dass es bei mir aus Qualitätsgründen eigentlich immer in Richtung Direktantrieb und Reibradler geht und Riemen nur in Ausnahmefällen zugelassen wird; oder anders herum besitze ich 13 DD, 7 Reibradler und nur 3 Riementriebler.
Das was diese alten Reibradler ganz hervorragend mitbringen ist das doch höhere Drehmoment, welches einerseits für guten Gleichlauf und viel Durchzug und Punch benötigt wird. Und je mehr Drehmoment der Motor liefert, desto mehr gleicht das dann im Gesamtergebnis die anderen Schwächen wie Rumpelanfälligkeit aus. Das soll jetzt nicht heißen, dass man das Rumpeln bei einem Reibradler nicht in den Griff bekommen kann. Es ist halt etwas aufwändiger und benötigt Wissen und einen echten großen Service, der auch vor den Motoren nicht halt machen darf. Bei mir sind also immer auch die Motoren überholt und Reibräder werden gegen Neue oder Alternativen gewechselt.
Man muss sich aber auch darüber im Klaren sein, dass man es hier idR mit Netzsynchronmotoren zu tun hat und allein deshalb in Sachen Gleichlauf an Grenzen stößt. Selbst wenn man hier auf einen Simatic setzt bleiben diese technischen Grenzen aufrecht, si fallen aber auch nur im direkten Vergleich mit einem guten Direktantrieb auf, einem Standard-Riemenantrieb sind sie aber trotzdem in jeder Lebenslage technisch überlegen. Wenn ich mir ansehe, was ich alles unternehmen musste und wie lange der Weg war und was das dann Alles in Allem gekostet hat (in Summe der Einzelschritte und deren Neupreise knapp €2500 bzw. um ganz genau zu sein waren es mehrere €100 für die verschiedenen Motorausführungen von Philips, Premotec und Airpax, dann £570.00 zzgl. Versand und Zoll aka knapp €800 für das Origin Live DC Motorkit, dann letztendlich das Mober DC Kit zu ca. €1500), um meinen LP12 antriebstechnisch auf ähnliches Niveau zu bringen, dann wird glaube ich deutlich, weshalb ich DD und Reibrad präferieren.
Da es in den vergangenen 40 Jahren auch keine wirklich relevante technische Weiterentwicklung in Sachen Plattenspieler gegeben hat, befinden sich Vintage Plattenspieler auch in keinem Nachteil gegenüber Neugeräten. Alles, was da in den vergangenen 40 Jahren angepriesen wurde war schon vorher mindestens einmal da; Magnetlager gab es schon in den 60ern (z.B. JP, TEAC, Supex ...), vom Antrieb oder dem Tellerlager entkoppelte Plattenteller bereits in den 50ern (z.B. Neumann VS), Flywheel in den 80ern (z.B. Micro Seiki), Sandwich-Plattenteller oder Zargen in den 80ern (z.B. le Tallec).
Man darf aber halt auch nicht vergessen, dass Vintage-Plattenspieler immer erstmal mindestens gewartet und ggf. restauriert werden wollen, damit diese wider innerhalb derer ursprünglichen Herstellerspezifikation spielen werden. Das ist nicht Jedermanns Sache und übersteigt mitunter dann auch mal gerne deren eigentlichen oder realistischen Wert. Deshalb haben auch heute produzierte Plattenspieler zumindest eine Daseinsberechtigung; auch wenn diese in den meisten Fällen bei Weitem nicht die technische Qualität der Geräte aus der Hochzeit der Schallplatte erreichen und man heute schon preislich ziemlich weit oben einsteigen muss, um vergleichbare technische Qualität zu erhalten. Heutige Mittelklassespieler erreichen z.B. in den meisten Fällen noch nicht mal die technischen Qualitätswerte (Gleichlauf und Rumpel) der damaligen unteren Einsteigerklasse; und da bewegen wir uns bei den Neugeräten schon im Preissegment von um bis über €2500.
Ein Beispiel: Thorens TD-160 der 70er -> Rumpelgeräuschabstand -65 dB DIN/ Gleichlauf 0,06% DIN, heutiger Thorens TD-1600, ca. € 2500 -> 0,05% WRMS aka >0,06% DIN/ -67,7 dB DIN => der Neue ist also im Gleichlauf schlechter und die 2,7 dB beim Rumpelgeräuschabstand kratzen an der Hörbarkeitschwelle.