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Zeitgenössisches und Avantgarde aus E-Musik,Klassik,Jazz
#21
Hallo Friedrich,
dein Thread über deinen Musikgeschmack find ich klasse. Sehr interessante Sachen. Aber es verwirrt mich auch, weil ich den Begriff Avantgarde nicht deuten kann. Was bedeutet für dich Avantgarde?
Ich höre viele Stilrichtungen. Komme aus der Zappa-Ecke. Die Musik ist u.a. von Klassik beeinflusst, und enthält auch sehr viele freie Momente. Das gilt auch für Greatful Dead, Quicksilver und und und
Die von die genannte Aki Takase hab ich in Kiel auch live gesehen (mit Robert Fripp)
Der Gitarrist von Wilco macht in seinen Bands auch sehr schöne freie Musik. Ist das Avangarde?
Viele Grüße
Ottmar
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#22
"Was bedeutet für dich Avantgarde"
Avantgarde bedeutet ja prinzipiell Voranschreiten, Vorhut o.ä., das bedeutet bis dahin übliche, konventionelle Darstellungen verlassen, weiterentwickeln, verändern.
Wird oft auch mit "zeitgenössisch" verbunden. Das aber definiert lediglich den Zeitrahmen, nämlich in "meiner Lebenszeit " stattfindend und sagt nichts über die inhaltlichen Kriterien aus. So kann ein zeitgenössischer Komponist auch durchaus in älteren Stilrichtungen komponieren, ein avantgardistischer Komponist/Musiker hingegen überschreitet und erweitert die bisher üblichen Wege.
Avantgarde ist also zeitlich relativ aktuell und geht "neue " Wege.
Nach entsprechender Zeit ist Avantgarde dann etabliert (oder vergessen).
ZB waren  Schönberg ,Webern etc zu ihrer Zeit sicher extrem avantgardistisch (Anfang des 20.Jahrhunderts) und werden heute als 2. Wiener Klassik bezeichnet.
Auf die Musik , die ich so höre, bezogen heißt das,  Avantgarde ist eine Musik die neue Klangwelten, neue Strukturkombinationen versucht und entwickelt. Für mich allerdings nur interessant wenn es mich emotional anspricht, manche "Kopfgeburten" lassen mich auch völlig kalt und interessieren mich dann nicht. Die Musikrichtung ist dabei eigentlich nicht ausschlaggebend, ob Prog. Rock, Jazz, E-Musik, in allen Bereichen gibt es Avantgarde und oft auch Überschneidungen.
Warum mich das interessiert---ich bin neugierig auf "ungehörtes" , unkonventionelles, neue Hörweisen und Hörangebote. Das heißt aber nicht das ich etablierte Musikrichtungen und Interpretationen nicht mag. Avantgarde ist nur ein Segment meiner Musik-und sonstigen Kunstinteressen.

 "Ist das Avantgarde?"
Die Frage kann man eigentlich nur individuell beantworten. Es kommt darauf an wo man mit seinen Hörgewohnheiten selber gerade steht.
Für einen Klassikhörer der bisher nur Bach, Beethoven und Mozart gehört hat wirkt Schönberg sicher auch noch nach 100 Jahren avantgardistisch.
Allgemein gefasst würde ich sagen meint man fortschrittliche Musik die in unserer Lebenszeit (zeitgenössisch) entsteht und o.g. Kriterien erfüllt, letztlich ist der Begriff aber fließend.
Im Jazz wäre ein Gegensatz zu Avantgarde der "Mainstream". Dieser Begriff wird aber oft auch leicht abwertend mit abgedroschen, langweilig, überholt assoziiert, was oft nicht gerecht und zutreffend ist.
Soweit mal meine Sicht zu der Frage.
Besten Gruß
Friedrich
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#23
Ok, ich denke, ich habe es verstanden. Der Zeitkontext schein das Wichtigste zu sein. Zu der Musik, die ich höre, passt das nicht so gut, und das Alter der Musik spielt für mich keine Rolle. Gerade höre ich John Zorn-Filmworks. Das ist für mich eine freie Musik, und doch dem Jazz zugehörig. Die Begrifflichkeiten sind auch eigentlich nicht so wichtig. Deine Erklärung ist sehr interessant, und du hast ja auch sehr viel Hörerfahrung.
Viele Grüße und viel Sonne
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#24
Ich finde zu John Zorn passt das Attribut Avantgarde absolut.
Ich halte sein riesiges Werk für ein Universum der Avantgarde und ihn für einen Giganten darin, sei es als Musiker und /oder Komponist.
Allein seine Filmworks umfassen ja mittlerweile mindestens 25 Alben, dann sein Naked City Zyklus, seine Masada Werke und und und...., vieles würde ich als Avantgarde Jazz bezeichnen, manches eher als zeitgenössische E-Musik. Einige Aufnahmen wirken dann plötzlich und überraschend konventionell. Wenn man mal die Alben "Naked City","Hemophiliac" und das aktuelle "A Garden Of Forking Paths" nebeneinander stellt, sieht man eine ungeheure Vielfalt. Der Man ist ein Phänomen und großartig.
Da könnte man noch vieles zu sagen.
Besten Gruß
Friedrich
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#25
Das ist die Essenz die ein Forum ausmacht.
Was Avantgarde ist war mir schon bewusst aber so toll erklärt bekommen hab ich es noch nie. Gleiche Meinung bin ich beim Begriff
"Mainstream" Ja, er wird wirklich oft, auch von mir abwertend erklärt. Sagt er doch, das die Stilrichtung in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist.
z.B. Helge Schneider. Liebe seine Kunst, immer schon, hab seine ganz frühen Werke, die ich nach wie vor zu seinen besten zähle.
Je bekannter und erfolgreicher Künstler werden deto seichter, eben mainstreamiger werden sie.
Auch zu sehen am Werdegang von Pink Floyd oder noch schlimmer Genesis. Das darin eine gewisse Arroganz begründet ist, das ist die Gefahr.
Sieht man sich doch schnell als der Gralshüter des guten Geschmacks. l.g. werner
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#26
Schubladen sind zwar manchmal gefährlich, aber ohne kommen wir schwer aus. Bei dem riesigen Angebot an Musik ist es nicht immer leicht den Überblick zu behalten.
Mir persönlich geht es oft so, dass mir etwas empfohlen wird mit aussagen wie "dir gefällt doch Band x so gut, da magst du sicher Band z auch" und ich kann keine Ähnlichkeiten erkennen, die für den anderen ganz offensichtlich sind.

Es ist auch oft schwer zu sagen was genau der Teil ist das einen anspricht, aber das ist doch eigentlich das schöne an Kunst.

Ohren offen halten, offen sein für Neues, und immer Neugierig bleiben. Dazu gehört für mich auch der Gefahr zu widerstehen auch "Mainstream" nicht grundsätzlich abzulehnen. In meinen jungen Jahren ist mir das oft passiert, alle Major Veröffentlichungen waren einfach Kommerz und schlecht, nur was unbekannt war und auf einem Independend Label rauskam hatte eine Chance bei mir. Zum Glück ist diese Zeit vorbei und ich bin älter und vielleicht ein klein wenig klüger geworden.

Einer meiner Lieblingskünstler ist Steven Wilson (der heuer endlich wieder ein Album mit seiner Band Porcupine Tree veröffentlicht). Er schafft es aus meiner Sicht Anspruch, Qualität und Kommerzialität in seiner Musik oft zu vereinen. Björk ist auch so ein Beispiel, und viele andere.

Bleibt neugierig Kollegen, und Ohren offen lassen

LG

Martin
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#27
Da muss ich mich bei Friedrich aber auch bedanken, so gut wurde mir der Begriff des Avantgarde noch nie erklärt!  Dankeschön

Aber wie bereits erwähnt, finde ich zu verschiedenen Musikrichtungen einfach keinen Zugang, obwohl ich meiner bescheidenen Meinung nach einen relativ breit gestreuten Musikgeschmack habe. 
Ich finde es großartig, dass hier nun nicht nur über Hifi-Equipment gefachsimpelt oder auch geschwafelt (im positiven Sinne), sondern sich auch über "Musik" ausgetauscht wird.

@Al_Goasei
Steven Wilson mag ich auch und sein letztes Album "The Future Bites" ist auch in meiner TIDAL-Playlist.
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#28
Jetzt mal die ganz andere Richtung... deutscher Schlager !!!
Viele werden abwinken, doch so einfach ist das alles nicht. In den 30-40er Jahren gab es unzählige Evergreens die heute noch gehört werden.
Doch das was viele unter deutschen Schlager verstehen wurde erst durch das Aufkommen von
Radio, Plattenspieler und nicht zuletzt durch das Fernsehgerät populär. Diese Musik war im positiven Sinne Kitsch in Reinkultur, sollte und wollte aber auch gar nichts anderes sein. Das viele Menschen nach dem Ende der Diktatur nichts anderes als unbeschwerte Lieder hören wollten kann nachvollzogen werden. Quinn, Junge komm bald wieder. Lolita, mit Seemann lass das Täumen oder Ivo Robic. Mit 17 fängt das Leben erst an.
Diese Schlager waren derart Realitätsfremd das sie schon wieder gut waren. Die meisten waren eh Coverversionen der amerikanischen Billboard Charts. Ein Image Reakteur sagte es mal so. Freddy Quinn hat in seinem Gesicht ein minimalistischen Ausdruck der einem verwesten Kabeljau ähnelt. Aber zugleich sind die Arrangements perfekt. Die Komposition sitzt und ohne sie zu mögen stellt man fest das sie eine gewisse Qualität aufweisen. Und das musste auch noch in 3 Minuten passieren. Singlelaufzeit.
Interessant ist folgendes .63-64 wurden die Schlager immer trivialer und alberner. Diese ganzen Gesangspoeten hier aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Man kann aber sagen das die Hitparade bis auf wenige Ausnahmen genau das repräsentierte. Dann kam die Neue deutsche Welle, der Schlager geriet immer mehr ins Abseits. Heute wird sehr viel mit deutschen Texten gesungen, die auch künstlerisch duraus ihre Berechtigung haben. Der Schlager lebt immer noch, feiert durchaus Erfolge, ein Geschäftsmodel wo Millionen verdient werden.
Eins hat er meiner Ansicht aber verloren. Seine sprichwörtliche naive Unschuld. Ganz schlimm, die in diesem Bereich oben mitspielen.
Manchmal hab ich den Eindruck das, je erfolgreicher, desto seichter und belangloser. Wenn dann noch so etwas wie Anspruch in diese ERGÜSSE herein interpretiert werden ist es nur noch peinlich. Wie gesagt....das ist meine Sicht der Dinge und die ist nicht in Stein gemeisselt. Wie seht ihr das ? l.g. werner
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#29
Hallo liebe Musiker
Mein Beitrag gehört eigentlich nicht hier hin, wollte aber auch kein neues Thema aufmachen. l.g. werner
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#30
Ich kann zum Thema Schlager nichts beitragen, solche Musik hat mich ,ebenso wie sog.Volksmusik, Volkslieder etc ,in meinem ganzen Leben noch nie interessiert. Vielleicht kann man bei Bedarf dafür einen eigenen Thread eröffnen.
Besten Gruß
Friedrich
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