18.09.2023, 15:03
(18.09.2023, 09:13)Ohrwurm 1978 schrieb: Gelandet bin ich bei 2x ECC83 alte NOS Mullard Röhren von Herrn Röder selektiert und als Endstufen verrichten 5881 von Sovtek und auch mal 6L6 von JJ ihren Dienst.
Den Tube Slave S gab es ja auf Kundenwunsch in verschiedenen Ausführungen. Aber solange da kein extra Schalter verbaut wurde, der Dir sagt diese Schalterstellung für 5881 und diese für 6L6 wären genau diese Tube Rolling Experimente mit Röhren unterschiedlicher Leistungsparameter die Sachen, die auf die Lebensdauer der Trafos, Bauteile und Ausgangsübertrager gehen und man dringend unterlasse sollte. Aber ich kenne Deine Ausführung des Tube S halt nicht und kann nur darauf hinweisen, dass 5881 und 6L6 keine direkten Substitute sind und ohne Anpassung des Arbeitspunktes nicht gegeneinander gewechselt werden sollten.
Gleichzeitig ist der Anbieter aus Bonn nicht gerade eine gute Adresse für NOS-Röhren. Er verschickt als NOS - also neu, ungebraucht, aus der Originalverpackung entnommen - versendet diese Röhrensätze aber zur Ansicht und nimmt diese auch bei Nichtgefallen zurück, um sie dann erneut einem weiteren Kunden als NOS zur Ansicht zuzuschicken. Ferner entfernt er die Ätzung, damit nicht mehr nachvollziehbar ist, ob es sich wirklich um Mullard handelt und er beschreibt das als Mullard Type, damit das nicht direkt als Betrug geahndet werden kann.
Warum ist dieses Tun problematisch? Tuberoller wissen meist nicht was sie tun, negieren also die Technik vollkommen und verlassen sich auf die Empfehlungen anderer Tuberoller oder von gewieften Röhrenhändlern. Dort werden dann Substitute formuliert und klanglich bewertet, obwohl die technischen Abhängigkeiten nicht klar sind. Zieht eine andere Röhrentype z.B. mehr Heizstrom, so hat das natürlich Auswirkungen auf das klangliche Ergebnis. Kann der Trafo und das Heiznetzteil diesen Strommehrbedarf nicht liefern, wird die Röhren dann nämlich unterheizt und es werden weniger Elektronen freigesetzt. benötigt das angebliche Substitut aber weniger Heizstrom, dann kann die Heizspannung ansteigen und die Röhren überheizt werden. Beides (Über- und Unterheizung) mögen Röhren aber gar nicht und das geht sehr deutlich auf deren Lebenszeit. Kann das Netzteil oder der Trafo den Mehrstrom nicht liefern, geht das zudem auf die Lebenszeit des Trafos und des Netzteils.
Auch sind diese angeblichen Subsitute aus einem anderen Grund problematisch. Das hängt nämlich von der Schaltungstopologie ab, wie z.B. so eine Pentode am Röhrensockel nachher beschaltet ist und das ist bei Weitem nicht bei allen Verstärkern mit dieser Röhrentype immer zwingend gleich. Geht man hier dann den Weg mit einem nur in ganz bestimmten Beschaltungen pinkompatiblen oder in der betreffenden Situation eben explizit nicht pinkompatiblen "Substitut" (z.B. 6L6 und 807), dann kann es auch mal knallen und rauchen.
Aber wie schon eingangs gesagt, ob Deine Ausführung sowohl und ohne Anpassung (ggf. per Schalter) 5881 und 6L6 verträgt, kann ich nicht sagen. Das müsste aber irgendwo in Deinen Unterlagen stehen.
