Hallo Balle,
live und Studioalbum sind ganz unterschiedliche Stiefel, hör dir von den Distortions mal die Scheibe auf Amazon an - die zerlegt dich!
Hab das schon am eigenen Leib erlebt in der Jugend, wenn meine Band live aufgetreten ist - und vorne und hinten nix paßte.
Und ganz übel in Erinnerung, als ich voller Vorfreude auf Warlock mit der Doro bin in Bobenheim Roxheim in den 80ern und nichtmal die Tracks erkannte, die die da von der Platte schrabbelten, so übel war das.
Kissin Dynamite sind in der Tat sehr routiniert und professionell - der Sänger meiner damaligen Band heizte mal live mit einem seiner Bandprojekte für die an - und war baff und erzählte mir, von denen hätten wir uns in der Jugend ne Scheibe abschneiden können, da waren die noch megajung!
Ich selber gehe schon lange auf keine Konzerte mehr, bin da generell enttäuscht - und erlebte nur wenige positive Ausnahmen -
zumal ich hinterher immer wochenlang platt bin. Obendrein - ist das im Rockbereich alles viel zu laut - und unser Ohr gar nicht fähig da noch großartig was zu genießen. Ist doch krank, daß man da heute mit Gehörschutz hinmuß, wo einem ab den Mitten eh alles fehlt mit den Pfropfen.
Und trägt man das nicht, wirds gefährlich - ein Freund von mir, der 83 mit auf Maiden in Ludwigshafen ging landete in der selben Nacht noch im Krankenhaus und war zeitlebens auf einem Ohr taub. Er weigerte sich Ohropax zu verwenden und stand mit mir vorne an der Bühne zu Füßen Dave Murray.
Damals gabs diese professionellen Gehörschutze noch nicht als Stopfen - also nahm ich Ohropax(Knetgummis) her. Alternative wären Lärmschutzkopfhörer aus der Industrie gewesen - aber auch mit Ohropax hatte ich mindestens ne Woche Tinnitus.
"Tödlich" waren damals die Pyroeffekte auf der Bühne und Knaller/Böller, die der Sänger losließ.
Heute ist das zum Glück alles behördlich begrenzt, der Achim Köhler erklärte mir das 2007 am Mischpult aufm Primal Fear Konzert- und hatte den Pegel stets mit Meßgerät im Blick
Das war damals das erste Metal Konzert, wo ich ohne Tinnitus rauskam. OK, hatte halt auch professionellen Gehörschutz vom Feinsten. Da sind die Höhen und Mitten nicht so krass beschnitten gewesen, wie früher.
In den 80ern und 90ern bin ich nur auf die Konzerte, um die Musiker zu sehen, und idealerweise auch zu sprechen, die ich verehrte - die Mucke und der Sound an sich - waren in der Regel kräfte und nervenzehrend, mal ganz abgesehen von der elenden Rumsteherei, der Affenhitze und dem Gedränge.
84 auf Powerslave Tournee von Maiden in Heidelberg kippte mir ein besoffener Amerikaner sein Bier über den Kopf aus und drückte seine Zigarette auf meiner neuen Jacke aus und drohte mich umzubringen, weil ich seine Freundin rettete, die im Sufffkopf von der Tribüne stürzte und wieder hochzog und ich die hätte nicht anfassen dürfen.
ca. 1986 auf Tush in Saulheim wurden meine Kumpels und ich verdroschen und von einem bewaffneten Schlägertrupp bis an den frühen Morgen verfolgt.
ca. 85 auf Warlock war wegen Massenmesserstecherei und Schlägerei und dem Einrücken von Polizeitrupps erstmal während des Vorprogramms mit Ballantinzes schon unterbrochen - und ging uns bis zur letzten Note die Muffe - das heil zu überleben.
1995 auf Maiden in Neu Isenburg war es einfach nur ekelhaft, weil so ein Haufen gestörter ständig mit Pogo anfingen , uns rammten und ihren Schweiß ins Gesicht schleuderten, eine mitgenommene Bekannte mußte vor Ekel brechen und verließ das Konzert.
Wirklich vernünftiges Publikum und reibungslosen Ablauf, moderate Pegel und sauberer Sound erlebte ich im Rockbereich erst wieder 2007 auf der New Religion Tour von Primal Fear in Frankfurt.
Ganz schlimm war auch in den 80ern Accept in der Ebert Halle in Ludwigshafen, der Hall war so laut auf der TRribüne, daß ich die Musik doppelt und dreifach im Ohr tönen hatte und sich das wie Peitschenhiebe auf der Backe anfühlte.
Ach was ist das doch so heim so schön . Keine gröhlenden Menschen, kein Gestank nach Schweiß, Bier und Exkrementen und Erbrochenen - satter Sound und gehörrichtige Lautstärke.
Ist übrigens der Hauptgrund, warum ich immer tiefer ins Hifi Hobby eintauchte .