Nabend Freunde,
das erste Mal das Gefühl einer totalen Überbewertung hat mich so um 1982 beschlichen -
als Trio: "Dadada ich lieb dich, ich lieb dich nicht" - raushauten.
Kennt das noch einer von euch?
Ach was hab ich damals geschimpft!
Klar, zig Instrumente selber gespielt und gedacht man muß es richtig drauf haben, um in die Charts zu kommen und
echt Mega Leistung bringen auf den Instrumenten - wie es zeitgleich die Bands aus dem Rock/Metal Bereich machten.
Und dann kommt da so eine "Band" und rüstet ab bis zum geht nicht mehr - sprengte damals - mein Verständnis -
wie man sowas gut finden kann.
Ich war zu sehr Musiker/Techniker?
Ich war zu sehr leistungsbezogen und weniger herzbezogen.
Und da ich von der Schule her meine Musiklehrer gewöhnt war mit ihren Analysen von allen möglichen -
und Noten schreiben und lesen und hören und blablabla.
Trio war ja nur eine Sache der damaligen neuen deutschen Welle, über die ich mich aufregte, wie ein HB Männchen.
Ich fand das alles so was von überbewertet - falsch - heuchlerisch - dämlich und sonstig -
und dann kam Markus mit "Ich will SPaß" und Nena auf dem Vulkan tanzend und die Spider Murphys mit dem Rotlicht.
Und der Witt mit dem goldenen Reiter usw.
Was ich damals - hätte es schon Internet gegeben - über all das berichten würde hier im Forum - und heute - könnte krasser nicht differieren.
Schon einige Jahre nach Dadada rauskam - und Trio - fand ich das megagenial, weil ausbrechend, aus Allem, was man als Techniker im Tondruidensinne und Komponistensinne als "Hype" und angesagt zu finden hatte und mutig und - uff - evolutionierend - in den Möglichkeiten, was geht mit Musik und wie genial einfache Sachen funktionieren, wenn man sie nicht analysiert,
sondern im Herzen wirken läßt.
Und ich stellte fest, wenn man selbst Musik macht und komponiert und sich das Hirn zermartert und das Herz und den Bauch -
daß man sich teilweise selbst im Weg ist.
MIr ging damals ein Licht auf, mit Markus "ich will Spaß" - bei dessen Hitparadenauftritt machte es Klick.
Und als ich das Album kaufte - irgendwas mit Raketen - nein - "Kugelblitze und Raketen" -haute mich der Markus Mörl , wobei ich eigentlich Rock Musiker war, aus den Latschen und ich kontaktete ihn - er antwortete auch - BRIEF - nicht Mail - gabs ja noch nicht - und ich durfte mir auch vor Ort ein Autogramm vor Ort besorgen, als er zur Rheinelektra nach Worms kam - damals mein Plattenladen.
Ich bin daher schon seit vielen Jahren enorm vorsichtig geworden - Musik als überbewertet, schlecht oder sonstwas zu bezeichnen, da ich einige Male richtig auf die Fresse geflogen bin - und meine Meinung - teils nach Jahren - extrem revidieren und umkrempeln mußte und zugeben - daß ich da viel zu verkopft an die Sachen heranging.
Dabei wurde ich erstmals im Herzen umgehauen - mit einfacher Mucke - als Heinz Rühmann - sah ich als Kind - in einem Film sang: Lilalu- nur der Mann im Mond schaut zu, wenn die kleinen Kinder schlafen, dann schläfst auch du.
Weit über 50 Jahre ist es her - aber rührt mir heute noch das Herz!
Dieses Herz ging mir etwas abhanden beim Erlernen von Instrumenten und im Musikunterricht und in der Musiktheorie als Teenie -
weil -
es war wie in Hifi und High End - man verkopft. In Hifi sind das Meßwerte, edle Materialien usw.- bis hin zur perfekten Raumakustik und Pflichtküren wie sauberen Strom, wo sonst ja nix gescheit gehen kann -
in der Musik ist es die Technik der Komposition, die Anzahl der Taktwechsel, die Spielbarkeit auf dem Instrument selbst und wie lange man braucht und wie aufwendig es ist, bis man das selber nachklimpern kann -
je schwerer und länger - desto besser muß das ja sein
In den 2000ern sah ich in Foren, daß es den meisten Hifi und Musikcracks in den Foren genauso ergeht - der Kopf steht dem Herz im Weg .
Meine Güte, was hab ich da alles gelesen, bis hin daß man mit Rock und Pop oder neumodischer Mucke eh keine Anlage einschätzen kann und keinen Genuß hat und das nur mit Klassik geht von den und den Interpreten oder hochkomplizierten Jazz usw.
Da fühlte ich mich sehr an mich selbst erinnert und ich funktionierte - in den 80ern und 90ern!
Es ist sehr gefährlich - auch für die Seele und den Körper- wenn man verkopft.
Ich bin beinahe drauf gegangen dabei und hatte jahrelang keinen Spaß mehr am Leben und eher nur noch Empörung gefühlt.
Da rauszukommen war sehr schwer und langwierig -
vor allen Dingen zu erkennen, daß Musik einfach Spaß und Liebe sein soll, und kein Leistungssport oder Pflicht und Kür - wie ich das noch auf der Schule lernte - war ja auch im schuleigenen Penta Orchester tätig als Musiker - wo es mehr Noten gab als nötig
Ich hatte teilweise sehr strenge und auch ältere Musiklehrer in den 70ern und das war alles bierernst.
Und einen Heidenrespekt und schier Angst vor deren Urteil und Einschätzung.Das ist aber nicht das, was Musik ausmacht.
Theorie und Praxis können extrem auseinanderdriften - nirgends so wie in Musik - die schier die Naturgesetze sprengen kann.
Genial
und im Nachhinein -
sind doch die Sachen, die man nach Jahrzehnten immer wieder hören mag und man sich wieder in die Zeit reinversetzt fühlt. Zeitmaschine pur !
Das sind noch so ein paar Gedanken gewesen, die mir da halt kommen.
Viele Dinge, mit denen ich früher gar nichts anfangen konnte, schätze ich heute enorm hoch im Wert und schäme mich dafür, daß ich daß früher nicht tat.