Hallo Horst,
klar, etwas Erfahrung sollte man schon mitbringen, wenn man sich einen gebrauchten Plattenspieler anschafft. Wer da auf Nummer sicher gehen will, der kauft halt bei einem Händler, angeblich überholt mit gesetzl. garantierter Gewährleistung auf Gebrauchtgeräte. Das ist dann im Fall der Fälle zwar trotzdem meist mit Aufwand verbunden, aber etwas Sicherheit, dass das Gerät nicht nach 2 Minuten die Flügel streicht gibt es damit.
Für mich macht es da aber schon auch noch einen Unterschied, wohin man mit einem Gebrauchtgerät kommen will und was man wirklich bezweckt. Das hört sich jetzt komisch an, aber wer einfach nur Geld sparen will, dem geht es auch meist nicht um eine herausragende Performance. Wer aber etwas Gutes haben will, der greift dort in das Regal, wo die Geräte damals schon mindestens in der Oberklasse rangierten. Und diese Plattenspieler sind heute schon lange keine Schnapper mehr; da sollte dann auch das Geld für eine vernünftige echte Überholung noch drin sein. Wer das nicht selbst erledigen kann, der muss dann halt einfach einkalkulieren, dass da zum Kaufpreis ggf. noch Versand, Zoll, Einfuhrumsatzsteuer und evtl. auch noch einige Stunden Arbeit zu einem Stundensatz von €100 und mehr (brutto) dazu kommen.
Und es ist natürlich auch immer besser sich vor Kauf ordentlich zu informieren und ggf. bei den Wissenden nachzufragen. Das kann man in einem der sich angeblich damit vorrangig beschäftigenden Forum erledigen und wird von 5 Leuten wahrscheinlich über 20 diametral gegensätzliche Antworten erhalten oder man fragt gleich beim Richtigen oder dem Betrieb, den man für eine Überholung auserkoren hat.
Dominik Landgraf von Etus-Landgraf wäre z.B. die korrekte Adresse für die Oberklasse bis ToTL-Geräte von Kenwood, Pioneer, Denon, JVC und Technics und wird sicherlich mit rat und Tat zur Verfügung stehen, wenn das Gerät nach Kauf zu Ihm zur Revision kommt
(31.07.2023, 10:05)Horbus schrieb: Ich kann nur über ein DD Modell von Kenwood (KD7010) etwas sagen, welches ich seinerzeit meinem Vater zum Neukauf empfohlen hatte. Sehr schönes Modell mit gutem Klang. Ob jetzt High End oder "nur Oberklasse" mag ich nicht zu beurteilen.
Mich würde mal interessieren was @"Don_Camillo" von Kenwood DD's hält.
Kenwood KD-990 bzw. KP-990 oder KD-7010 bzw. KP-7010 (KP hießen die in Japan) sind zu Unrecht teilweise geschmähte Plattenspieler. Leider haben da über Jahre einige Unwissende in einem aaanderen Forum den Tonarm schlecht geredet. Klar, ein Tonarm mit einer effektiven Masse von 17,5 gr fiel über einen langen Zeitraum aus der Norm und mochte zu den weichen Schwabbel MM Tonabnehmern mit geringer Auflagekraft nicht wirklich passen. Aber heute gibt es genug Tonabnehmer die dazu passen
Alle Kombinationen aus Eigengewicht und Nadelnachgiebigkeit aus dem grünen Bereich passen zum Tonarm.
Die Konstruktion der größeren Kenwood ist spannend; eigentlich ist das nämlich ein doppeltes Schwingchassis (gefederte Füße und gefedert aufgestelltes Subchassis). Der Gleichlauf ist mit 0,03% nach DIN-B bereits sehr gut und >78dB für den Rumpelfremdspannungsabstand sind sehr gute Werte; das war und ist Oberklasse und besser als Alles was man heute NEU für bis über €5000 kaufen kann.
Die ICs sind jetzt keine proprietären Exoten, wie bei Pioneer aber heute trotzdem nicht mehr ganz so einfach zu bekommen. Das liegt leider an der Verordnung ROHS und dass deshalb die Elektronikhändler die Lager zw. NICHT-ROHS und ROHS-konform trennen mussten. Da haben Viele einfach zu Schleuderpreisen abverkauft oder gar vernichtet. Wenn man sich diese besorgt, dann sollte man diese halt nicht aus eBay-Angeboten aus China beziehen sondern die teurere Quelle in USA, UK, Polen oder den Philippinen nehmen.
Groß kaputt gehen tut an so einem Quartz geregelten DD von Kenwood nicht viel. Verharzungen am Tonarmlift und der Mechanik gibt es eher selten, kaputte Tellerlager gibt es auch selten. Es sind eher die Elektrolytkondensatoren, die dann einen Transistor oder einen der ICs grillen.
Eine etwaige Reparatur gelingt dann einfach, weil das Service Manual vollständig elektronisch vorhanden und im Internet zugänglich ist.
(31.07.2023, 10:59)Pavlo schrieb: Für den Technics 1210 G werden stolze 4,5K verlangt. Was haltet ihr von diesem Modell. Gibt es irgendwelche Erfahrungen oder technischen Einschätzungen? Mich würde auch interessieren, wie der Tonarm zu beurteilen ist. Taugt der was? Und könnte man ihn grundsätzlich gegen einen anderen tauschen?
Der Unterschied zwischen SL-1200GR (ca 1,8k€) und SL-1210G (ca. 4,5k€) liegt wohl einzig im Tonarm. Wenn Du den Tonarm tauschen wollen würdest, dann würde ich also eher gleich zum SL-1200GR greifen, denn da hast Du dann den imho baugleichen Antrieb.
Aber warum soll der Tonarm nicht gut sein? Technics hat seinerzeit auch mit die besten Tonarme (EPA-100, EPA-250, EPA-500) gebaut. Die wissen also was sie tun. Ich hatte die Beiden allerdings noch nicht in meinen Fingern; kenne nur die alten SL-12x0 MK1 bis M7K. bei den alten war das kein Problem; da gab es sogar die dann für den Umbau benötigten Armboards und diese sogar schon für eine Auswahl an Tonarmen gebohrt. Ob es das für den GR oder G auch gibt oder ob die für die älteren Modelle ggf. sogar passen würden, weiß ich allerdings nicht.
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(31.07.2023, 10:59)Pavlo schrieb: Hallo zusammen,
@Horbus
Ja ich stimme dir zu. Es kann ganz schön blöd werden, wenn man sich als Laie, so wie ich, einen gebrauchten Schatz kauft und der funktioniert dann nicht richtig. Deshalb habe ich auch gefragt, wo man solche Plattenspieler revidieren kann. Das wäre wohl mein weg, den ich gehen müsste. Natürlich bleibt dann immer ein gewisses Restrisiko, dass der Spieler so marode ist, dass eine Instandsetzung nicht mehr lohnt oder nicht mehr möglich ist. Das will gut überlegt sein.
Aus diesem Grund habe ich auch ein bisschen nach neuen DD Plattenspielern Ausschau gehalten. Ich hatte ja mal, als ich noch aufgelegt habe einen Technics 1210, den ich leider verkaufte. Jetzt habe ich allerdings gesehen, dass es ein Nachfolge Modell gibt, den 1210 G (z.B. https://www.likehifi.de/news/technics-sl...nspielers/).
@"Don_Camillo" und alle anderen Forenmitglieder
Für den Technics 1210 G werden stolze 4,5K verlangt. Was haltet ihr von diesem Modell. Gibt es irgendwelche Erfahrungen oder technischen Einschätzungen? Mich würde auch interessieren, wie der Tonarm zu beurteilen ist. Taugt der was? Und könnte man ihn grundsätzlich gegen einen anderen tauschen?
Viele Grüße und Danke für eure Antworten!
Pavlo Sorry bitte nicht mißverstehen, hatte ich auch angemerkt, dass du nicht gemeint warst, sondern allgemein Anfängern gerne sowas empfohlen wird. Bei deinem Equipment kann man nicht von Anfänger oder unbedarft sprechen!
LG
@"Don_Camillo" wie gewohnt sachliche und informative Auskunft deinerseits! Beim Kenwood gefiel mir auch der Tonarm und die doppelte Chassisdämpfung aus Metallrahmen und Holzchassis, welches einfacher als ein weiches Subchassis zu händeln ist.
Damals, wie du ja auch andeutest, gab es ja viele MM's mit sehr hoher Nadelnachgiebigkeit die mit sehr geringen Auflagekräften 1,2 - 1,5g betrieben wurden (z.B. AKG, ELAC) und die Diskussion Tonabnehmer/Tonarm Anpassung ist heute, so habe ich den Anschein, mehr und mehr in Vergessenheit geraten oder man geht darauf nicht mehr ein, so wie es früher üblich war. Außer bei dir natürlich
Zum Thema Gebrauchtkauf hatte ich vergessen zu erwähnen, was du aber schon getan hast, dass es nicht so ist, nämlich, dass man viel Geld spart wenn man sich einen Vintage Dreher kauft. So die Aussage der "Experten"! Das ist fast so selten wie ein Lottogewinn, da für gute Dreher auch gutes Geld und teils vollkommen verrückte Preise verlangt werden (Bsp. Technics SL 1200).
LG,
Horst
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Es gibt eine ganze Menge Hanpin DJ Derivate unter unterschiedlichen Firmen-Namen, Ausstattungen & Optiken.
Ein echter "Geheimtip" ist ein Omnitronic DD-5220L. Den es u.a. auch als Reloop, mit mehr Ausstattung & viel höheren Preis gibt
Bei diesen Drehern ist sehr gerne der eingebaute Entzerrer kaputt, brummt. Daher können diese Dreher einem beinah hinterher geworfen werden.
Meinen Omnitronic habe ich für 50€ erworben. Mit Quarz Steuerung, super Tonarm, kraftvoller Direktmotor & anderes.
Der defekte Entzerrer kann überbrückt & abgeklemmt werden. Die Tonarmkabel direkt mit den Cinch-Buchsen verlöten.
Optimierungen:
Der Plattenteller hat innen eine Gummierung. Diese soweit entfernen, das nur noch der innere Außenrand gummiert ist Sonnst dämmt der Teller zu stark, die Höhen gehen mit der starken Gummidämmung verloren.
Auf die Innenseite der Bodenwanne kommen partiell Alubutylplatten.
Eine Korkgummi Tellermatte als Tellerauflage.
Die originalen Dreherfüße werden gegen Holz- oder Aluminium-Kegel ersetzt. Die Alu-Kegel stehen zum Untergrund auf 3mm Kork.
Der Klang des Omnitronik ist wahrsinnig schön. Ist ein sehr hochwertiger HiFi Dreher.
Der zweite "Geheimtip" für Klassik-Freunde.
Roberts RT 200, ist baugleich mit dem Thorens DD 402 (700€).
Meinen Roberts habe ich NEU für 300€ erworben.
sehr hochwertige MDF Zarge, sehr ordentlicher Karbontonarm, Bajonett Headshell, Entzerrer, 12 V Anschluß
Modifikation
22 mm MDF Boden mit drei hochwertigen Absorbern
Korkgummi-Tellermatte
Tellerinnendämmung mit Alubutyl in der Mitte & am Rand des Tellers
12 V Akku
extra Cinch Buchsen für den direkten Ausgang
Meine "Roberta" spielt mit einem Shure ML-120 HE mit einer Shibata Nadel an einem Thorens TP 60 Headshell.
Der RT 200 ist mein Klassik-Dreher.
Die "Roberta" ist ein sehr hochwertiger HiFi Dreher mit einem brillanten Klang.
Bereits im Serienzustand klingt der RT 200 hervorragend.
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(08.08.2023, 19:22)locomotiv.gt schrieb: Es gibt eine ganze Menge Hanpin DJ Derivate unter unterschiedlichen Firmen-Namen, Ausstattungen & Optiken.
Ein echter "Geheimtip" ist ein Omnitronic DD-5220L. Den es u.a. auch als Reloop, mit mehr Ausstattung & viel höheren Preis gibt
Bei diesen Drehern ist sehr gerne der eingebaute Entzerrer kaputt, brummt. Daher können diese Dreher einem beinah hinterher geworfen werden.
Meinen Omnitronic habe ich für 50€ erworben. Mit Quarz Steuerung, super Tonarm, kraftvoller Direktmotor & anderes.
Der defekte Entzerrer kann überbrückt & abgeklemmt werden. Die Tonarmkabel direkt mit den Cinch-Buchsen verlöten.
Optimierungen:
Der Plattenteller hat innen eine Gummierung. Diese soweit entfernen, das nur noch der innere Außenrand gummiert ist Sonnst dämmt der Teller zu stark, die Höhen gehen mit der starken Gummidämmung verloren.
Auf die Innenseite der Bodenwanne kommen partiell Alubutylplatten.
Eine Korkgummi Tellermatte als Tellerauflage.
Die originalen Dreherfüße werden gegen Holz- oder Aluminium-Kegel ersetzt. Die Alu-Kegel stehen zum Untergrund auf 3mm Kork.
Der Klang des Omnitronik ist wahrsinnig schön. Ist ein sehr hochwertiger HiFi Dreher.
Der zweite "Geheimtip" für Klassik-Freunde.
Roberts RT 200, ist baugleich mit dem Thorens DD 402 (700€).
Meinen Roberts habe ich NEU für 300€ erworben.
sehr hochwertige MDF Zarge, sehr ordentlicher Karbontonarm, Bajonett Headshell, Entzerrer, 12 V Anschluß
Modifikation
22 mm MDF Boden mit drei hochwertigen Absorbern
Korkgummi-Tellermatte
Tellerinnendämmung mit Alubutyl in der Mitte & am Rand des Tellers
12 V Akku
extra Cinch Buchsen für den direkten Ausgang
Meine "Roberta" spielt mit einem Shure ML-120 HE mit einer Shibata Nadel an einem Thorens TP 60 Headshell.
Der RT 200 ist mein Klassik-Dreher.
Die "Roberta" ist ein sehr hochwertiger HiFi Dreher mit einem brillanten Klang.
Bereits im Serienzustand klingt der RT 200 hervorragend.
Hallo locomotiv,
danke für deine Ausführungen. Die beiden Kandidaten hatte ich wirklich noch gar nicht auf dem Schirm. Habe gerade auch in Richtung Garrard 401 recherchiert. Den finde ich auch richtig schön, aber das Netzt spukt hierzu auch allerhand gegensätzliche Meinung aus. So wie ich das sehe, sollte man auch beim Garrard technsich versiert sein, da wohl auch einiges verbastelts auf dem Markt ist. Auch wird der Reibradantrieb immer mal wieder kritisch gesehen. Na ja, ist wieder ein großes Feld und wohl auch eher nichts für einen technisch unversierten user.
Schöne Woche
Pavlo
(09.08.2023, 11:52)Pavlo schrieb: Habe gerade auch in Richtung Garrard 401 recherchiert. Den finde ich auch richtig schön, aber das Netzt spukt hierzu auch allerhand gegensätzliche Meinung aus.
Da ich ebenfalls noch einen Garrard 401 besitze und mehrere davon überholt habe, habe ich ein paar Informationen rund um den Garrard 401 eingestellt.
Broadcasting Standard der 50er bis 70er Jahre beim BBC - Garrard 301 & 401
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(09.08.2023, 12:24)Don_Camillo schrieb: (09.08.2023, 11:52)Pavlo schrieb: Habe gerade auch in Richtung Garrard 401 recherchiert. Den finde ich auch richtig schön, aber das Netzt spukt hierzu auch allerhand gegensätzliche Meinung aus.
Da ich ebenfalls noch einen Garrard 401 besitze und mehrere davon überholt habe, habe ich ein paar Informationen rund um den Garrard 401 eingestellt.
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Mensch Rolf, super! Vielen Dank
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Reibrad fetzt! Besitzt Schmackes. Ein Lenco besitzt fast soviel Drehmoment wie ein kräftiger DJ Direkttriebler.
Reibradler haben einen ganz besonderen Sound, ich mag sie ...
Wenn mein Lenco richtig in Fahrt ist, den schalte ich einmal an, die Platten werden gewechselt wehrend der Plattenteller sich dreht, da mußte schon aufpassen das dir dein Arm nicht abgerissen wird. Besonders bei 78 Touren.
(09.08.2023, 11:52)Pavlo schrieb: Die beiden Kandidaten hatte ich wirklich noch gar nicht auf dem Schirm.
Muss man auch nicht. Gleichlauf beim Omnitronic um 0,1% und 60 dB Rumpelfremdspannungsabstand sind jetzt nichts, was das Gerät als Überflieger oder Geheimtipp auszeichnen würde. Roberts aka Thorens DD-402 liegt qualitätstechnisch (0,33%/ 60 dB) ähnlich prächtig - also auch kein Überflieger und auf keinen Fall ein Geheimtipp, eher werden hier gerade mit Ach und Krach die Qualitätsmerkmale der End 50er bis Anfang 60er Jahre erreicht. Das als für Klassik besonders geeignet zu erklären zeugt schon von einer sehr ausgeprägten Realitätsferne. Bei 60dB Rumpelfremdspannungsabstand rauscht, krächst und rumpelt das in leisen Passagen derart hörbar, dass sich das eher schon nach einer Moräne im Hintergrund anhört solange man nicht Hochton und Tiefton an den Klangreglern gänzlich rausdreht.
Damals zur Hochzeit der Schallplatte hätten das Versandkaufhäuser gerade so eben noch - allerdings mit deutlichen Bauchschmerzen - solches Zeug als Einsteigerklasse beworben. In USA hätte der Verbraucher bei so einem "Geflunkere" jeden Prozess gewonnen und irrsinnige Schadensersatzforderungen stellen dürfen und in D hätte die Stiftung Warentest vor dem Zeug explizit gewarnt. Das Prozessrisiko regelte man damals bei Radioshack dann über den Preis (z.B. $19,95). Ein anerkanntes Fachmagazin hätte diese beiden Krankheiten zudem noch nicht mal ins Testlabor gelassen - selbst dann nicht wenn der Hersteller viel Geld mitgebracht hätte. Immerhin hatte man einen Ruf zu verlieren. Heute wird so ein Schmarrn im Feuilleton einer viertklassigen Tageszeitung deshalb nach vorne gezerrt, weil der schlecht ausgebildete drittklassige Journalist davon im Internet von Leuten die sich ebenfalls nicht auskennen drei übertriebene Statements gelesen und nicht verstanden hat.
Hier soll es aber um Kaufberatung gebrauchter DD Plattenspieler gehen und nicht um moderne Verbrechen an der Schallplatte. Das musste ich kurz loswerden und würde mich auch freuen, wenn das Thema nicht nochmal mit solchem Ramsch verschandelt werden würde, bevor ich hier mit den guten alten Technics DDs weitermache.
Bei gebrauchten Direkttrieblern muss man nicht unbedingt immer sehr viel Geld ausgeben, um eine hohe Wiedergabequalität zu erreichen. So ist z.B. der Universum F2095 von @ ProgNose ein sehr gut passendes Beispiel für diese Feststellung.
Ich möchte aber heute zum Hersteller Technics abbiegen und wir starten mit der Betrachtung bzw. Auflistung der technisch erreichbaren Wiedergabequalität. Da kursieren ja viele Behauptungen im Netz der Netze, welche die Motoren/ Antriebe der Technics Direkttriebler je nach Gusto und wahrscheinlich auch nach Verkaufsabsicht geordnet durcheinanderwürfeln und viel Unpassendes und Unbewiesenes zu den Geräten postulieren. Die Wahrheit verbirgt sich allein in den Service Manualen und dort in den Stücklisten sowie in den technischen Daten und damit sieht dann der Stammbaum wie folgt aus
- SFOP109M11A: SP-10 MK3 -> Gleichlauf = 0,015% WRMS, Rumpelfremdspannungsabstand = 92dB
- SFMZ102-01E: mit Power Unit SH-10E = SP-10 MK II -> Gleichlauf = 0,02% WRMS, Rumpelfremdspannungsabstand = 86dB , mit Power Unit SH-10EA = SP-10 MK IIa -> Gleichlauf = 0,025% WRMS, Rumpelfremdspannungsabstand = 73dB
- SFMZ015-02Z: SP-15 -> Gleichlauf = 0,025% WRMS, Rumpelfremdspannungsabstand = 78dB
- MPL-10A: SP-10 MKI -> Gleichlauf = 0,03% WRMS, Rumpelfremdspannungsabstand = 75dB
- MJL-9A: SL-1200 MKI, frühe SL-110 -> Gleichlauf = 0,03% WRMS, Rumpelfremdspannungsabstand = 70dB
- MJL-12A: späte SL-110 -> Gleichlauf = 0,03% WRMS, Rumpelfremdspannungsabstand = 70dB
- SFMG520-31A: SP-25, SL-1200 MK II, SL-1210 MKII, SL-1700 MKII, SL-1710 MKII, SL-1200 M3d, SL-1210 M3d, SL-1200 MK5, SL-1210 MK5, SL-1200 M5g, SL-M1, SL-M2, SL-M3 -> Gleichlauf = 0,025% WRMS, Rumpelfremdspannungsabstand = 70 bis 78 dB
- SFMZ130-01Z: SL-1300, SL-1310 -> Gleichlauf = 0,025% WRMS, Rumpelfremdspannungsabstand = 70dB
- SFMZ132-01Z: SL-1300 MK II, SL-1310MK II -> Gleichlauf = 0,025% WRMS, Rumpelfremdspannungsabstand = 73dB
Was fällt auf?
- SP-10 und SP-15 haben in egal welcher Ausführung nicht viel mit den kleineren Modellen zu tun. Auch SL-110 ist kein verkappter SP-10 sondern "nur" ein aufgepeppter SL-1200 MK1
- Es gibt einen entscheidenden qualitativen Unterschied zwischen den Servo- und Quartz-Regelkreisen zur Geschwindigkeitskontrolle. Quartz geregelt ist technisch besser.
- Zarge, Aufhängung und Füße sowie der Tonarm beeinflussen maßgeblich die technische Wiedergabequalität aka Rumpelgeräuschspannungsabstand
- Wobei ein hoher Rumpelgeräuschspannungsabstand sich in den klanglichen Aspekten Räumlichkeit, Plastizität und Stille im Hintergrund äußert
- Mit all den aufgeführten gebrauchten Technics Direkttrieblern ist man jedem heute neu produzierten Direktantrieb egal welchen Herstellers bis €1500 meist nicht nur ebenbürtig sondern eher überlegen, mindestens aber gleichwertig unterwegs. Und das liegt nur daran, dass man den Technics SL-12x0GR oder einen SL-1500c heute ab ca. eben jenen €1200 bzw. €1500 neu bekommen kann.
- Mit einem SL-1200 MK2 und allen anderen Modellen mit dem SFMG520-31A hat man bereits deutlich über 85% des Machbaren erreicht, bewegt sich auch im Vergleich zu anderen Plattenspielern mit egal welchem Antriebskonzept technisch betrachtet in der Oberklasse und kann das Thema Plattenspieler für viele Jahre eigentlich und solange der Spieltrieb nicht zuschlagen würde getrost ad acta legen. Um das hier ganz deutlich zu machen: Vor Riementrieblern bis in die Klasse über €25.000 oder Reibradlern bis in die Klasse über €15.000 muss man sich mit einem dieser Technics Direkttriebler nicht verstecken, weil diese den heutigen Geräten einfach technisch überlegen sind. Wie das jeder Einzelne dann klanglich auf dem Platz für sich entscheidet hängt dann eher von Tonabnehmer, dessen Abschluss und der Phonostufe ab. (Der Tonarm geht ja bereits in die technische Wiedergabequalität und den Rumpelgeräuschspannungsabstand ein.)
Aber. Ja, wenn da nicht ein ABER wäre.
SL-1700 MKII, SL-1710 MKII sowie SL-M1, SL-M2 sind Halbautomaten mit Endabschaltung. Dieser hebt also am Ende der Schallplatte den Tonarm an und führt diesen automatisch wieder zurück in die Ruheposition. SL-1300, SL-1310, SL-1300 MK II, SL-1310MK II sowie der SL-M3 sind Vollautomaten.
Sowohl Halbautomaten als auch Vollautomaten kämpfen mit verharzten Schmierfetten. Das ist zwar reparabel aber aufwändig, weil dazu die Spieler vollständig zerlegt, das alte verharzte Fett entfernt und Alles neu geschmiert werden will. Auch machen die Lichtschranken/ Sensoren für die Endabschaltung mitunter Probleme; zumindest sind diese häufig fehljustiert oder verstellt und müssen neu justiert werden.
Weniger Aufwand und mehr Freude hat man somit (immer) mit den rein manuellen Spielern.
Dann haben diese kleineren Technics intern ein Subchassis und deren Gummis altern nicht nur sondern zerbröseln. Originaler Ersatz ist schwierig, es gibt aber Abhilfe und Nachbauten, die funktionieren.
Das Thema verharzte Schmierstoffe findet sich neben ausgeleierten Federn auch bei allen Tasten der Technics-Geräte. Das sieht man am Häufigsten beim großen Start-Stopp-Knopf, bei den das Fett verharzt und die Bewegungsfreiheit einschränkt sowie die ausgeleierte Feder den Knopf nicht mehr ausreichend in die Ruhestellung zurückdrückt. Das kann zu Problemen von Gleichlauf über Anlauf bis Stopp führen.
Elektrisch gibt es kalte Lötstellen, verschlissene Elkos und wenn die Anzeichen eines verschlissenen Elkos unbeachtet bleiben, dann himmelt man sich auch gerne mal den IC (MN6042), der für die Geschwindigkeitskontrolle zuständig ist. Dann dreht der Plattenteller mit Turbogeschwindigkeit. Original-Ersatz gibt es nicht mehr, aber eine Nachfertigung
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