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Kaufberatung gebrauchte Direct Drive Plattenspieler
#1
Hallo Zusammen,
lieber Rolf,

wie immer sind deine Antworten sehr interessant und gut nachvollziehbar. Ich selber betreibe auch eine Acoustic Solid Classic Wood Extended (https://acoustic-solid.com/produkt/solid...-extended/), allerdings mit dem Tonarm WTB211 (https://6moons.com/audioreviews/acousticsolid2/arm.html) und dem Tonabnehmer Jasimine Turtle (https://www.audio-creativ.de/?p=16956). Natürlich frage ich mich auch immer wieder, ob ich nicht mal nach einem anderen Plattenspieler Ausschau halten soll. Weniger aus der Not heraus, sondern nur um mal wieder ein bisschen was Neues auszuprobieren.
Gerade für neue direkt getriebene Plattenspieler werden aber echt ziemlich hohe Preise abgerufen, weshalb ich deine Empfehlungen sehr interessant finde und auch gleich mal ein bisschen recherchiert habe.

Dabei ist mir aufgefallen, dass selbst diese gebrauchten Klassiker nicht gerade günstig über den Ladentisch gehen. Hinzu kommt, dass es bei gebrauchten Geräten und als Laie immer schwierig ist einzuschätzen, ob es sich hierbei um ein gutes bzw. seriöses Angebot handelt oder nicht. Ich habe mal ein Beispiel angehängt:

https://www.kleinanzeigen.de/s-anzeige/p...9-172-6443
Der PL70 sieht echt super aus, finde ich und auch der Tonarm macht optisch was her. Aber 1900€ sind schon auch eine Ansage.

Hast du vielleicht noch ein paar Tipps, worauf man beim Kauf gebrauchter Klassiker achten kann um ggf. den abgerufenen Preis besser einschätzen zu können?
Weiter würde mich interessieren, ob du eine Adresse kennst, wo man einen gebrauchten Plattenspieler zum Checkup/ Überholung hinschicken kann, wenn man das selber nicht vermag.

Vielen Dank schon mal für deine Antwort, bin gespannt.

Grüße
Pavlo
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#2
Hallo @Pavlo
ich habe Deine Anfrage an @"Don_Camillo" in ein neues Thema überführt da es wohl Uwes ursprüngliches Thema sprengt und ich weiß daß er nicht in erster Linie einen gebrauchten Dreher sucht.

Schöne Grüße
Kaffee
Thomas
-  ich meinte zu hören -  
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#3
Hallo Pavlo,

immer gerne und Danke für die Blumen.

Kaufberatung für gebrauchte Klassiker mit Plattenteller? Großes Thema und eher nur dann sinnvoll zu beantworten, wenn man das per Modell oder Modellfamilie macht. Deshalb gehe ich in einem ersten Schritt erst mal auf nur Pioneer die Modellfamilie PL-30, PL-50 und PL-70 ein. Jedes dieser Modelle gab es in drei Versionen. 

Teil 1 - Womit haben wir es überhaupt zu tun und welche Modelle gibt es und wie unterschieden sich diese?

Die erste Version trägt immer den Namen PL-x0 und ist rein manuell mit einem Tonarm mit SME-Bajonett aber keinem Wechselarmrohr. Erkennbar am silbernen Tonarmrohr und von vorne auf die Laufwerkseinheit gesehen rechts neben dem Modellschriftzug gibt es keinen Bedienknopf; nimmt man die Tellermatte ab, so sieht man, dass der Plattenteller mittels drei Schrauben mit dem Motor verschraubt wird.

[Bild: PL-x0.jpg]

Der Nachfolger war der PL-x0 L und dieser hatte immer noch einen Tonarm mit SME-Bajonett aber ohne Wechselarmrohr dafür aber zusätzlich zum Vorgänger schon einen elektrischen Armlift und Endabschaltung. Erkennbar an immer noch silbernes Tonarmrohr, aber zusätzlicher Bedienknopf rechts neben dem Modellschriftzug; nimmt man die Tellermatte ab, so sieht man zwar noch die Ausbuchtungen für die Schrauben, es handelt sich aber um eine Kegel-/ Steckpassung.

[Bild: PL-x0L.jpg]

Dessen Nachfolger trug dann die Bezeichnung PL-x0 LII, kam mit Wechselarmrohr aus einem Carbon Composite-Material, dem elektrischen Armlift und der Endabschaltung. Die Wechselarmrohre gab es gerade und s-förmig mit SME-Bajonett für Wechselheadshells. Erkennbar am schwarzen Tonarmrohr in entweder gerade oder s-förmig und dem zusätzl. Bedienknopf wie beim Vorgänger. Der Plattenteller ist nur noch gesteckt (Kegel-/ Steckpassung)

Die Wechselarmrohre für PL-30 LII und PL-50 LII sind übrigens ident (effektive Armlänge = 250 mm), jenes für den PL-70 LII länger, da hier auch die Zarge breiter sowie der Tonarm insgesamt länger (effektive Armlänge = 282 mm) ist.

Motortechnisch ähneln sich die Geräte in der Modellfamilie deutlich; es handelt sich also um einen Quartz stabilisierten Antrieb. Der sieht bei den Modellen PL-x= und PL-x0L wie folgt aus

[Bild: pl-x0-PL-x0-L-motor.jpg]

und ist bei den Modellen PL-x0 LII "eisenlos" und sieht wie folgt aus

[Bild: pl-x0-LII-motor.jpg]

Dementsprechend unterscheiden sich auch die Zargen, was man aber nur erkennt, wenn man die Geräte umdreht. Die PL-x0 und PL-x0L haben eine massive Blockkonstruktion mit Ausschnitten für die Motoreinheit und den Tonarm sowie für die gefederten Füße. Jene für die PL-x0 LII Modelle sind umgedreht Hutschachteln mit angeschraubtem Boden und oben Ausschnitten für Motoreinheit und Tonarm; im Inneren befindet sich dann der Trafo und die Regel- und Steuerplatine für den Motor und der Motor ist mit der Platine verschraubt.

Die technischen Werte für Gleichlauf, Rumpelgeräuschabstand und Rumpelfremdspannungsabstand unterscheiden sich nicht zwischen PL-x0 und PL-x0L sondern nur zum PL-x0 LII und stellen sich wie folgt dar

PL-30/ PL-30L -> Gleichlauf 0,023% JIS/ C5521, Rumpelgeräuschabstand = 78 dB (DIN-B), Rumpelfremdspannungsabstand = 63 dB (JIS)
PL-30 LII -> Gleichlauf 0,023%, Rumpelgeräuschabstand = 82 dB (DIN-B), Rumpelfremdspannungsabstand = 63 dB (JIS)

PL-50/ PL-50L -> Gleichlauf 0,023% JIS/ C5521, Rumpelgeräuschabstand = 78 dB (DIN-B), Rumpelfremdspannungsabstand = 65 dB (JIS)
PL-50 LII -> Gleichlauf 0,023%, Rumpelgeräuschabstand = 82 dB (DIN-B), Rumpelfremdspannungsabstand = 65 dB (JIS)

PL-70/ PL-70L -> Gleichlauf 0,018% JIS/ C5521, Rumpelgeräuschabstand = 78 dB (DIN-B), Rumpelfremdspannungsabstand = 68 dB (JIS)
PL-70 LII -> Gleichlauf 0,018%, Rumpelgeräuschabstand = 85 dB (DIN-B), Rumpelfremdspannungsabstand = 68 dB (JIS)

Bereits mit einem PL-30 hat man also ein Gerät, welches einen Thorens TD-1x0, TD-3x0 oder modernen TD-1600 um einen ziemlich großen Faktor übertrifft - um genau zu sein, reden wir da eher um Zehnerpotenzen als nur über einen Faktor. Das ist eine Aussage zur technischen Qualität und nicht zum mehrheitlich von der Psychoakustik und anderen Faktoren wie Tonabnehmer, Abschluss, Phonostufe bis Raum bestimmten Klangempfinden.

Der Tonarm ist bei den kleiner Modellen eine Abwandlung des PA-70 aus dem PL-70, PL-70L und PL-70 LII und der wiederum stammt vom EA-10 aus dem Pioneer Exclusive P-10 und dieser wiederum vom EA-03 aus dem P-3/ P-3a ab.

Der Tonarm weist eine Wanne und ein verstellbares Paddel auf, welches mit Silikonöl gefüllt werden kann um ihn auf die verschiedenen Nadelnachgiebigkeiten unterschiedlicher Tonabnehmer in gewissen Grenzen anpassen zu können. Deshalb sieht man oben auf dem Deckel des Tonarmes einen Skala. Verdeht man den Deckel ändert sich die Eintauchtiefe des Paddels und in der Bedienungsanleitung gibt es eine Liste wie für welchen damals zeitgenössischen Tonabnehmer einzustellen wäre. Diese Liste kann man auch auf moderne Tonabnehmer "übersetzen" in dem man einfach nur die Nadelnachgiebigkeit als Vergleichsgröße heranzieht; das reicht als Genauigkeit für diese Einstellung eigentlich aus.

Teil II - Abgrenzung gegen andere Modelle (z.B. von Pioneer)

Die kleiner Modelle PL-30/ PL-30L/ PL-30LII und  PL-50/ PL-50L/ PL-50LII wurden ausschließlich unter dem Markennamen Pioneer verkauft, die Modelle PL-70, PL-70L und PL-70 LII je nach Markt unter sowohl dem Markennamen Pioneer als auch unter dem kombinierten Markennamen Pioneer/ Exclusive und/ oder nur unter der Marke Exclusive

Exclusive war ebenso wie TAD die Spezial Division von Pioneer, in der nur das Cost no Object Zeug hergestellt und/ oder verkauft wurde, mit dem man dem Markt beweisen wollte, dass man es nochmals deutlich besser als der gesamte Mitbewerb machen kann.

Die Antriebe der Modelle PL-x0 und PL-x0L (Produktionsstart um 1980) sind eigentlich Weiterentwicklungen der Vorgänger XL-1550 und PL-570/ XL-A700/ XL-A700S aus 1976 oder z.B. PLC-590/ XLC-1850 aus 1979.

Die absoluten Topmodelle Pioneer/ Exclusive P-10 (1979) und P3 (1979) bzw. P-3a (1983) stechen dagegen heraus und haben nur Konstruktionselemente des Tonarms und Designelemente beigesteuert. Diese weisen nämlich einen Linearantrieb auf und spielen dann in einer anderen Gewichtsklasse. Diese Drei vergleichen sich also eher mit Onkyo PX-100M, Technics SP-10 MK3, DP-100m.

Die Modelle PL-70, PL-70L und PL-70 LII vergleichen sich mit Technics SP-10 MK2/MK2a bzw. SL-1000 MK2/ MK2a oder SP-15 bzw. SL-1015, Laufwerkseinheiten wie Denon DP-2000, DP-6000, DP-7000, DP-80 oder DP-75 in der DK-300 Zarge

Die Modelle PL-30/ PL-30L/ PL-30LII dagegen gehören ungefähr in die Liga der Technics SL-1300, SL-1500 und SL-1700 ab deren MK2 Versionen, die PL-50/ PL-50L/ PL-50LII dagegen nehmen es auch mit einem TEAC TN-400 Magnefloat, Technics SP-25 bzw. SL-1025 oder SL-110 und den oben aufgezählten Vorgängern aus gleichem Haus auf.
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#4
Teil III - Probleme und worauf achten

Die Schaltung für die Motorregelungen nutzen leider porprietäre Bauteile- das sind die ICs für die Regelung und diese wurden damals von Pioneer selbst entwickelt. Diese bekommt man heute nur noch gegen viel Geld und viele gute Worte. Mitunter darf man ziemlich lange suchen.

Zu den Modellen PL-30/ PL-30L/ PL-30LII und  PL-50/ PL-50L/ PL-50LII  sind Schaltpläne öffentlich verfügbar, zu PL-70, PL-70L und PL-70 LII leider nicht. Hier gibt es einen Schaltplan, der als zum PL-70 LII gehörig ausgewiesen wird, aber leider nicht zu diesem Modell passt. Dieser könnte vielleicht zum PL-70L passen, da ich diesen aber nicht besitze, kann ich das nicht genau sagen.

Es gibt aber einen Hinweis, der Dir immer anzeigt, dass die ICs der Motorregelung in Ordnung sind. Neben dem Start/ Stop Knopf gibt es eine LED, welche mit LOCK überschrieben ist. Sobald diese leuchtet, wenn der Plattenteller sich dreht, dann sind die ICs immer in Ordnung. Wenn es länger als eine halbe Umdrehung dauert bevor diese LED zu leuchten beginnt, dann sind die Elkos durch und müssen getauscht werden. Leuchtet die LED gar nicht, dann dreht der Plattenteller auch nicht konstant und Du hast entweder nur defekte Elkos in der Regelung oder auch defekte ICs.

Wenn es leicht tickert, wenn Du den drehenden Plattenteller mit dem Finger berührst und versuchst diesen damit leicht abzubremsen, dann muss das Tellerlager gefettet oder auch nur die Schrauben mit denen die Motoreinheit in der Zarge eingebaut ist, wieder festziehen.

Ich kenne die Geräte aller Modellreihen nur als 100V Modelle. Dafür benötigst Du auch zwingend einen 100V Stepdown-Trafo. Einer für amerikan. Geräte und mit 110V Ausgangsspannung funktioniert nicht bzw. fördert das den Trafo-Tod im Gerät und Schäden an der Elektronik.

Das Silkonöl im Tonarm kann dann zu einem Problem werden, wenn das vor einem Versand nicht restlos entfernt wird. Das kann Dir im günstigsten Fall nur die Höhenverstellung des Tonarms verkleben und kann mit Kriechöl oder Reinigern wieder gelöst werden. Im schlechteren Fall gelangt es in die Lager und schränkt die Bewegungsfreiheit ein und im dümmsten Fall legt es sich als Tropfen über die im inneren des Tonarmes befindliche Lichtschranke bei den Modellen PL-x0L und PL-x0 LII und löst die Endabschaltung unkontrolliert oder halt nur zu früh oder gar nicht mehr aus. Eine Zerlegung des Tonarmes und intensive Reinigung aller Einzelteile ist in allen beschriebenen Fällen erforderlich.

Dann leiden die Tonarme ab und an an einem nach unten hängenden Gegengewicht. Das ist auch ein wenig abhängig woher das Gerät ursprünglich kommt, denn je nach Klima und Witterung kann es sein, dass das Gummi, welches den Gegengewichtsstummel hält zerbröselt oder weich geworden ist. In beiden Fällen muss der Tonarm zerlegt werden, denn ohne Zerlegen kommt man an die Schraube, welche das ganze klemmt nicht ran.

Die Tonarme der Modelle PL-x0/ PL-x0L und PL-x0 LII unterschieden sich noch in einem weiteren Merkmal, welches immer dann zum Tragen kommt, wenn der montierte Tonabnehmer ein höheres Eigengewicht aufweist. Für die Tonarme  der Modelle PL-x0 und PL-x0L gab es optional erhältliche Gegengewichte mit unterschiedlichem Gewicht, bei dem Tonarm der Modelle  PL-x0 LII gab es ein optional von hinten in den Tonarm einschraubbaren Stummel, der das benötigte Zusatzgewicht zur Verfügung stellt.

Apropos Wechselarmrohre der Modelle PL-x0 LII: Am häufigsten taucht das gerade Armrohr auf und es ist auch deutlich preiswerter nachzukaufen als das seltenere s-förmige Armrohr. Hier werden je nach Quelle bis zu € 500 allein für das s-förmige Armrohr des PL-70 LII fällig/ verlangt. Wer glaubt, dass das schon teuer wäre, der lass sich bitte gesagt sein, dass Armrohre für den P-10, P-3 und P-3a erst bei € 700 starten und das  das s-förmige Armrohr noch teurer gehandelt wird. 

Deshalb ist der vollständigere Spieler immer der bessere Deal.

Teil IV - Preise und wo und was kaufen?

Innerhalb der EU werden PL-70 immer so zwischen €1700 und über €2000 gehandelt. Auch wenn man sich die internationalen eBay-Angebote ansieht, wird es nicht unbedingt günstiger (ab ca. $ 1100 aufwärts), weil ja noch Versand, Einfuhrumsatzsteuer und Zoll auf Kaufpreis und Versandkosten dazu kommen. Dafür funktioniert der Versand aus z.B. Japan mittels Fedex sensationell gut.

Am Günstigsten findet man die Modelle PL-x0/ PL-x0L und PL-x0 LII übrigens immer über die Proxyservices, die Euch sicher bei den Yahoo-Auktionen zuschlagen lassen - wie z.B. https://www.fromjapan.co.jp oder https://buyee.jp

Wenn man sich dann das Angebot dort genauer ansieht, dann erkennt man, dass man für das für einem PL-30/ PL-30L oder PL-30 LII verlangt wird bereits einen PL-50/ PL-50L oder PL-50 LII kaufen kann. Deshalb würde ich die PL-30 Modelle gleich links liegen lassen und mich nur noch zwischen PL-50 oder PL-70 Modellen entscheiden. Mit Beiden ist man in der Oberliga angekommen und nur wer unbedingt auch da noch ganz nach oben will, für den führt dann an den PL-70 Modellen kein Weg vorbei.

PL-50/ PL-50L oder PL-50 LII findet man dort so ab umgerechnet ca. €400 aufwärts, der Versand schlägt mit ca. € 150 zu Buche und etwas mehr als der gleiche Betrag (für den Versand) entfällt dann nochmals auf Einfuhrumsatzsteuer, Zoll und Abwicklungs- und Verpackungsgebühren, so dass man bis zur eigenen Haustür bei ungefähr ab €700 aufwärts landet.

PL-70/ PL-70L oder PL-70 LII findet man dort ab ungefähr und umgerechnet €600 aufwärts und es kommen anteilig sehr ähnliche Kosten dazu, bis das gerät bei Euch angekommen ist. Hier findet man aber auch Geräte, welche in Japan schon gewartet und serviciert und somit auch mit einer kleinen Funktionsgarantie verkauft werden; diese Auktionen enden dann aber idR eher bei €1200 zzgl. der ganzen anderen Kosten, so dass Du auch nicht merklich unter die €1900 aus dem Kleinanzeigen-Angebot auskommst.
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#5
Mensch Rolf,

vielen lieben Dank für die ganzen technischen Informationen zur Modellfamilie von Pioneer und worauf beim Kauf zu achten ist. Auch die Betonung von dir hinsichtlich der Unterscheidung technische Qualität / Psychoakustik finde ich Hilfreich. Und stimmt, in Japan gibt’s die deutlich billiger als bei uns. Werde das mal im Auge behalten und ich bin gespannt, ob du noch eine Modellfamilie vorstellst. Was ist eigentlich dein Lieblingsplattenspieler? Bzw. deine Lieblingskomi (Plattenspieler/ Vorstufe/ Tonabnehmer) oder legst du dich lieber nicht fest, was auch vollkommen ok ist.

Viele Gruß
Andre
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#6
Hallo Andre,

(27.07.2023, 07:58)Pavlo schrieb: ...  und ich bin gespannt, ob du noch eine Modellfamilie vorstellst.

Über die DDs, welche ich besitze oder besessen habe kann ich gerne berichten. Das ist aber echt Arbeit und da muss ich auch immer erst Zeit für finden.

(27.07.2023, 07:58)Pavlo schrieb: Was ist eigentlich dein Lieblingsplattenspieler? Bzw. deine Lieblingskomi (Plattenspieler/ Vorstufe/ Tonabnehmer) oder legst du dich lieber nicht fest, was auch vollkommen ok ist.

Ich gehe ja an die Sache ein wenig anders heran, als gemeinhin üblich; also erstmal technisch um das Optimum zu erreichen. Deshalb ist die Phonostufe eigentlich eher ein fixer Bestandteil und sie weist immer das Konstruktionsprinzip auf, dass da keine Kondensatoren im Signalweg sind. Das fußt dann entweder in ein RL- oder LCR-Design. Wenn dann die Phonostufe auch noch richtig konstruiert ist, dann machen die Röhrentype und Tuberolling auch keinen Unterschied mehr. Das bekommst Du aber nicht auf dem normalen HiFi-Markt so dass Dir nur ganz wenige Manufakturen (wie z.B. Thomas Mayer aka Vinylsavor, Christoph Kraus aka Silvercore, Arlt van den Hul) oder Selbstbau bleiben.

Wenn Du dann noch den Tonabnehmer so abschließt, dass er linear spielt, dann sind für mich erstmalig die Grundvoraussetzungen für eine realistische und vernünftige Vergleichbarkeit von Plattenspielern bzw. Antriebseinheiten, Zargen, Tonarmen und Tonabnehmern gegeben.

Die Kombinationen, die mich quasi immer flashen und abholen und wie beschrieben verglichen für mich auch ungefähr in der gleichen Liga spielen wären
  • Linn LP12, ähnlich Radikal (Walnut from Greaves of Sheffield Ltd and fluted since new, Stack Audio Serene Tenor Top plate & baseboard, Analogue Innovation Sole Subchassis, acrylic armboard and finally Moberized - also mit dem zuvor schon erwähnten Mober DC Motor und einem faserverstärkten Riemen), der ist verheiratet mit einem Ittok LVII und dieser bestückt mit einem Audio Technica AT-155LC
  • Technics SP-15 in SH-15B1 mit wahlweise EPA-500 oder EPA-250 und Technics EPC-205C MKIII
  • Technics SP-10 MK2a in SH-10B3 mit Micro Seiki MA-505 MKII und z.B. Koetsu Onyx Agate Platinum
  • Denon DP-6000, DP-7000 oder DP-80 in DK-300 mit Fidelity Research FR-64s und Koetsu Black Goldline oder Koetsu POEM oder Fidelity Research FR-7 oder Ortofon SPU Meister oder SPU Gold
  • Pioneer PL-70 mit PA-70 und Supex SD-900 Super, Supex SD-909 oder Denon DL-311LC
  • EMT 930 mit EMT 929 und TSD15
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#7
Hallo Rolf,
 
erstmal vielen Dank für deine Antworten und klar, dass ist wirklich viel Arbeit! Sich so ein umfangreiches Wissen anzueignen dauert bestimmt viele Jahre - Hut ab! Toll das du dein Wissen mit uns teilst (so dass es auch verständlich wird) und ich hoffe, dass noch viele davon profitieren. Ich bin bisher immer meinem Ohr gefolgt, wobei mein Schwerpunkt weniger auf der Technik lag, sondern eher bei der Musik. Dem Platten sammeln. Zum "Hifi" bin ich erst vor ein paar Jahren gekommen und war wirklich baff, als ich auf einmal gehört habe, was da eigentlich hörtechnisch möglich ist. Daher finde ich es auch interessant zu hören, wie du vorgehst und was du Vorlieben hast.
 
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende!
Gruß
Andre
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#8
(28.07.2023, 09:19)Pavlo schrieb: Ich bin bisher immer meinem Ohr gefolgt, wobei mein Schwerpunkt weniger auf der Technik lag, sondern eher bei der Musik. 

Technik und Hören kann man sogar miteinander verbinden, denn jeder der angesprochenen technischen Fakten kann auch über entsprechende Effekte in der Wiedergabe festgestellt werden. Allerdings bewertet hier die Psychoakustik leider meist genau diametral gegensätzlich. 

Ein Beispiel: Wird der Gleichlauf besser, dann ändert sich die Bühnendarstellung in Breite, Höhe und Tiefe weil der Gleichlauf auch Auswirkungen auf die Phasenlage hat. Gleichzeitig ändert sich aber auch die Tonalität, weil mit korrekterer Phasenlage der Bassbereich weniger aufgedickt wird und deshalb erscheint das Klangbild auch gleichzeitig etwas heller, dafür aber deutlich plastischer und lifehaftiger/ realistischer. 

In der psychoakustischen Bewertung fällt man aber auf den Effekt weniger Bass herein und bewertet den qualitativ schlechteren Antrieb als jenen mit mehr Punch und Spaßfaktor.
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#9
Hallo zusammen,

dieses Thema, Empfehlung von Gebrauchtgeräten, ob DD oder BD findet sich ja immer wieder in allen Foren oder YT Kanälen wieder. Dort wird so gut wie nie auf die Fallstricke aufmerksam gemacht, die beim Gebrauchtkauf entstehen können. Wie @"Don_Camillo" ja auch schon andeutete sind manche Ersatzteile kaum oder gar nicht mehr zu bekommen. Meines Erachtens kann man seriös vor allem Einsteigern/Anfängern (Ich weiß, ist hier nicht der Fall) nicht empfehlen Gebrauchtgeräte zu kaufen. Das ist aus meiner Sicht der Beste Weg einem Anfänger das Hobby zu verleiden, wenn Probleme auftreten. Die meisten können den Zustand des Gerätes gar nicht beurteilen, wissen nicht um die Ersatzteilversorgung, etc. p.p.. Die Ratgeber kennen sich bestenfalls mit der Materie etwas aus und sind selbst Bastler, aber Anfängern so was zuzutrauen ist echt grenzwertig. Ich muß da immer wieder mit dem Kopf schütteln wenn ich so Empfehlungen lese wie "kauf dir einen günstigen gebrauchten DUAL und alles ist gut". 

Ich kann nur über ein DD Modell von Kenwood (KD7010) etwas sagen, welches ich seinerzeit meinem Vater zum Neukauf empfohlen hatte. Sehr schönes Modell mit gutem Klang. Ob jetzt High End oder "nur Oberklasse" mag ich nicht zu beurteilen. 
Ich finde diese Marke kommt recht selten in Empfehlungen vor (eher Technics, Denon, PIoneer oder auch JVC).
Mich würde mal interessieren was @"Don_Camillo" von Kenwood DD's hält.

LG,
Horst
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#10
Hallo zusammen,
 
@Horbus 
Ja ich stimme dir zu. Es kann ganz schön blöd werden, wenn man sich als Laie, so wie ich, einen gebrauchten Schatz kauft und der funktioniert dann nicht richtig. Deshalb habe ich auch gefragt, wo man solche Plattenspieler revidieren kann. Das wäre wohl mein weg, den ich gehen müsste. Natürlich bleibt dann immer ein gewisses Restrisiko, dass der Spieler so marode ist, dass eine Instandsetzung nicht mehr lohnt oder nicht mehr möglich ist. Das will gut überlegt sein.
 
Aus diesem Grund habe ich auch ein bisschen nach neuen DD Plattenspielern Ausschau gehalten. Ich hatte ja mal, als ich noch aufgelegt habe einen Technics 1210, den ich leider verkaufte. Jetzt habe ich allerdings gesehen, dass es ein Nachfolge Modell gibt, den 1210 G (z.B. https://www.likehifi.de/news/technics-sl...nspielers/).
 
@"Don_Camillo" und alle anderen Forenmitglieder
 
Für den Technics 1210 G werden stolze 4,5K verlangt. Was haltet ihr von diesem Modell. Gibt es irgendwelche Erfahrungen oder technischen Einschätzungen? Mich würde auch interessieren, wie der Tonarm zu beurteilen ist. Taugt der was? Und könnte man ihn grundsätzlich gegen einen anderen tauschen?
 
Viele Grüße und Danke für eure Antworten!
Pavlo
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