Onkel Werner
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Das glaube ich auch
Haben eigentlich beide eine automatische Ruhestromreglung ? Wenn ja, wie sind eure Erfahrungen damit ? Im Netz liesst man ja immer wieder das der Klang dadurch beeinträchtigt wird. l.g. werner
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Wieso ist hier von wirkungsgradschwächeren LS die Rede. Bei mir betreibt der S2 meine wirkunggradstärksten Boxen, die La Scala.
Für die reichen die 8W Leistung auch für amtliche Lautstärken
Besten Gruß
Friedrich
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>Wer nichts weiß, muss alles glauben<
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Zum Thema Ruhestromeinstellung:
Bei PP-Endstufen ist eine möglichst hohe Symmetrie im Endstufenpaar anzustreben, damit der Ausgangsübertrager möglichst gleichstromfrei betrieben wird und andererseits der Klirr tief bleibt. Hier bringt eine manuelle Bias-Einstellung Vorteile, trotzdem sollten die Endröhren im Hinblick auf eine gute Wechselspannungssymmetrie gepaart sein (alle Endröhren sollten "gleich" verstärken). Aber: sind die Endröhren von guter Qualität und gut gepaart, entsteht auch bei einer automatischen Ruhestromeinstellung eine gute Symmetrie. Mit zunehmender Alterung kann sich die aber verschlechtern, gerade bei "lausigen" Röhren. Es gibts einfache Schaltungstricks, welche Ruhestromunterschiede etwas ausgleichen können.
Der nächste Punkt ist die Frage, um was für eine Endstufe es sich handelt. Ein Klasse-AB-Gitarrenverstärker, welcher laufend übersteuert wird, sollte eine fixe Bias-Einstellung haben, ansonsten driftet der Ruhestrom bei sehr hoher Aussteuerung oder Übersteuerung zu immer kleineren Werten hin ab, "tanzt" je nach Aussteuerung auf und ab und die Endstufe "würgt" sich im Extremfall sogar selbst ab. Das hängt damit zusammen, dass der Strom durch die Röhre dann sehr stark asymmetrisch wird, das "Autobias" das quasi auszugleichen versucht und die negative Vorspannung betragsmässig immer grösser wird... zu sehr in die Details will ich jetzt hier aber nicht gehen. Bei Gitarrenverstärkern mag dies vielleicht zu lustigen Soundeffekten führen. Bei einem Audioverstärker ist das aber ganz klar unerwünscht, aber Audioverstärker werden im Normalfall ja auch nicht permanent an der Aussteuergrenze betrieben. Gerade bei Verstärkern mit kleiner Leistung ist aber darauf zu achten, dass der Übergang in den Übersteuerbereich "soft" verläuft, damit eine dynamische, laute Passage oder kräftiges Gedrumme nicht "beschissen" klingt. Daraus folgt: Watt ist nicht gleich Watt im Hinblick auf das dynamische Verhalten und die klanglichen Eigenschaften. Ein Audioverstärker mit einer kleineren Dauerleistung kann darum einem stärkeren klanglich haushoch überlegen sein, untenrum mehr Punch haben und viel feiner und aufgelöster spielen.
Bei reinen Klasse-A-Verstärkern, zu denen logischerweise auch SE-Endstufen gehören, bleibt der Strom durch die Endröhren ja immer im (annähernd) sinusförmigen Bereich und somit funktioniert auch eine automatische Bias-Einstellung sehr gut. Zudem haben SE-Endstufen auch kein "Symmetrieproblem", d.h. wenn hier der Ruhestrom etwas daneben liegt spielt das keine Rolle. Ob bei "mehrröhrigen" SE-Endstufen wie dem S6 kleine Unterschiede bei den einzelnen Endröhren, bzw. den Ruheströmen irgendwie wahnsinnig klangrelevant sind bezweifle ich mal. Aus meiner Sicht sind aber parallel geschaltete Endröhren sowieso immer nur ein Kompromiss zwecks höherer Ausgangsleistung zu möglichst geringen Kosten, aber das ist ein anderes Thema. Ein alter S6 klingt nicht wegen der Ruhestrommethode anders als ein neuer.
Allgemein zu Autobias: Eigentlich ist die automatische Ruhestromeinstellung die einfachste Form der Ruhestromregelung. Einen geeigneten Widerstand im Kathodenzweig, mit einen Kondensator wechselspannungsmässig kurzgeschlossen und die Endröhre regelt den Ruhestrom selber. Das funktioniert sogar ausgezeichnet und selbststabilisierend, dank dem Kondensator gibt es auch eine Regelmöglichkeit am unteren Ende des Übertragungsbereiches. Diese Schaltung ist in jedem Dampfradio zu finden.
Der Nachteil: Bei dicken Endröhren mit hohen Ruheströmen oder fetten Trioden, welche zusätzlich eine hohe negative Gittervorspannung benötigen, wirds schnell mal ineffizient. Hier bieten sich Kombinationen aus automatischer und fester Gittervorspannung an, bis hin zu komplett fester Gittervorspannung.
Für den obigen Fall finde ich den wichtigtuerischen Ausdruck "Autobias" eigentlich sowieso doof. Echtes Autobias bedeutet für mich eine externe Regelschaltung, die die Einstellung einer quasi "festen" Gittervorspannung selber übernimmt. Das können rein analoge bis hin zu mikroprozessorgesteuerten Schaltungen sein und sind ein Thema für sich mit einer gewissen Komplexität.