16.10.2023, 07:05
(16.10.2023, 01:38)tripath-test schrieb: Viele Sprachen sind sehr reich an Beschreibungen aber in fast jeder geht die Beschreibung der akustischen Wahrnehmung wie mit einem Krückstock.
Da liest man was über "warmen" Klang. Was soll das heissen ? Warm ist eine Temperaturbeschreibung.
Ich hab selbst mal den bewährten Begriff "schwarzer Hintergrund" benutzt und weiss ehrlich nicht, was das bedeuten soll.
"Helle" und "dunkle" Elektronik: damit kann ich schon etwas anfangen.
"Klangfarben": das beherrschte Gebiet von vornehmlich Röhrenverstärkern. Diese subtilen Zwischeninformationen inerhalb von Tonleitern.
Mit "ruhig" meint Kollege vielleicht laid back (entspannt). Oder ist das der "schwarze Hintergrund" ?
Morjen morjen,
Klangfarbe ist schon wichtig und auch meßbar - entscheidet darüber, ob wir ein Instrument wirklich erkennen - oder echt/authenthisch empfinden.
Hier steht einiges dazu bei Wiki:
https://de.wikipedia.org/wiki/Klangfarbe
Eine andere Baustelle sind die Klangfarben, die ich als Farbseher immer wieder wahrnehme, bei mir wirken Töne/Melodien verändernd auf die optische Wahrnehmung mit ein. Das nennt man Synästhesie. Da wird es mit messen schwieriger - man kann aber im PET Scan bei entsprechenden Hörern im Hirn im Sehbereich entsprechende Aktivitäten nachweisen.
Ist ein breites Thema, daß nicht nur Musik betrifft und auch bei Geräuschen auftreten kann - sogar der Geschmackssinn kann da mit einbezogen werden.
So empfindet man wirklich eine Musikwiedergabe als kalt, eisig, steril - oder auch angenehm warm und voll oder auch süß.
Das sind keine Witze oder leeren Phrasen, das sind vorhandene Empfindungen und chemische Prozesse im Körper.
Meist hat man mehrere Familienmitglieder, die das betrifft - und ist genetisch vererbt.
Eine meiner Schwestern hat es und mein Vater konnte beispielsweise jedes Instrument, daß er in die Hand nahm ohne Vorkenntnisse spielen, da er sah, wo er draufdrücken mußte -um eine Melodie zu erzeugen- ich vermute, die Fähigkeit erhielt er als junger Mann, als ein Granatsplitter sich bei ihm in Hirn einlagerte und verkapselte - ich weiß nicht, ob seine Vorfahren die Fähigkeit hatten - aber derarte Eigenschaften können durch Hirnschädigungen und Tumore hervorgerufen werden.
Bei Hirntumoren ist meistens zuerst der Geschmackssinn und der Geruchssinn betroffen.
Die meisten Leute haben dann einen metallischen Geschmack auf der Zunge und einen Geruch von Schwefel in der Nase.
Hier etwas mehr über Synästhesie und die Fähigkeit Töne in Farben zu sehen:
Synästhesie – Wikipedia
Es ist sehr schwer, für Personen wie mich , Otto Normalo zu erklären, was er beim Hören empfindet und durchmacht -
bei mir geht Musik auf den gesamten Organismus - nicht nur auf die Augen - in erster Linie auf den Muskeltonus und die inneren Organe.
Übrigens - im Krieg wird gerne durch laute Beschallung mit Musik gefoltert!
Ab gewissen Grenzen kannst du da auch nicht sensitive Menschen schier mit umbringen.
Kurzum, ich bin es gewöhnt, daß man sich in Foren drüber lustig macht, lerne aber auch immer wieder Menschen kennen, denen es genauso ergeht wie mir. Den ersten Klangfarbenhörer lernte ich ca. 2001 im HF kennen, den User Richard aus Bayern. Wir wurden damals gute Freunde