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Sonus Natura Extremi - was für Arbeit hinter einem speaker steckt
#5
mannitheear" schrieb:Original vom 03.06.2019

Nachdem ja Werner so euphorisch über die Extremi berichtet hatte als einem Lautsprecher der alles richtig macht und ich sowieso gerade in der Findungsphase für neue Lautsprecher bin, schrieb ich Cay -Uwe an und wir vereinbarten einen Hörtermin für vergangenen Freitag.
Eigentlich stand ja der Plan fest. Ich wollte Lautsprecher die in jeder Beziehung besser sind als meine Turnberry. Da ich für das gegebene Budget keinen aktuellen Kandidaten ermittelt konnte,  der mir potentiell geeignet schien und selbst einige Modelle mit 5-stelligen Preisschild nur bedingt begeistern konnten, hielt ich auf dem Gebrauchtmarkt Ausschau. Die beiden vielversprechendsten Kandidaten auf die ich mich einschoss waren Wilson Audio Watt/Puppy 7 und ProAc D38 / D40R. Leider war die Suche eher sperrig und von widrigen Umständen begleitet so dass ich mir sagte, schaden kann es ja nicht, und jetzt hörst du dir halt mal die Extremi an. Zumindest hübsch ist sie ja schon.
Der Name Sonus Natura ist mir schon länger bekannt und ich habe schon einiges über Cays Entwicklungen gelesen. Ich hatte mir auch schon einige Male überlegt die Lautsprecher mal anzuhören,  es dann aber doch nicht getan weil ich irgendwie die komische Vorstellung hatte, dass es sich dabei um sehr seriöse, technisch überaus kompetente und korrekte aber eventuell ein bisschen langweilige Konstruktionen handele.

Wie falsch ich damit lag!

Nach einem herzlichen Empfang und einer Tasse Kaffee bei der mir Cay ein wenig über die Extremi erzählte gingen wir ans Hören und zwar zunächst einer Playlist die an meinem Geschmack orientiert war aber auch Eigenschaften aufzeigen sollte die Cay an der Extremi wichtig waren. Kurz zur Kette noch: Zuspieler war ein Cocktail Audio X40, als DAC/Vorstufe diente ein RME ADI-2 Pro FS und als Endstufe kam ausschließlich die Lumina zum Einsatz. Sehr moderat im Vergleich zu dem was man sonst auf den High End Altären sieht.....
Wir begannen mit moderater Lautstärke und bereits das erste Stück mit akustischer Gitarre und einer Frauenstimme liess mich aufhorchen. Beide Schallereignisse waren in stimmiger Grösse abgebildet und losgelöst von den Lautsprechern, die Stimme sogar in der Höhe korrekt, also etwa so wie man es von einem sehr guten kleineren 2-Wege System erwartet hätte, aber nicht unbedingt von einem Lautsprecher mit zwei 12-Zoll Chassis aus Profi/PA Herkunft. Hier hätte meine Tannoy es sich vermutlich nicht nehmen lassen, die Gitarre etwas grösser und voluminöser als in der Realität wiederzugeben.
Cay hatte mir im Vorfeld erklärt, dass das Coax Chassis der Extremi über eine phasenkorrigierte Weiche angesteuert wird, die berücksichtigt dass das akustische Zentrum des Hochtonhorns sich einige cm. hinter dem des Tief- Mitteltöners befindet. Das Signal des Tief- Mitteltöners wird also auf rein analoge und passive Weise etwas verzögert, so dass beide Chassis im Übergangsbereich in Phase schwingen. Dies sorgt, zusammen mit einem sehr gleichmässigen Abstrahlverhalten, dafür, dass sich die Musik tonal nicht gross ändert wenn man den Sweet Spot verlässt und etwas seitlich oder weiter hinten sitzt. Cay forderte mich sogar auf aufzustehen und im Raum umherzugehen und tatsächlich blieb auch dann das Klangbild tonal immer stimmig erhalten.
Eines der nächsten Stücke war From the Beginning vom Album Trilogy von ELP,  die 2. LP die ich überhaupt je im Leben kaufte und auch heute noch zu meinen Lieblingscheiben gehört. Obwohl dieses
Stück leiser als das vorherige ausgesteuert war und Cay nicht die Lautstärke nachregelte war ein schönes Bassfundament vorhanden das ich so nicht erwartet hatte. So ging es immer weiter bis wir bei dem letzten Stück der Playlist gelangten, dem Danse Macabre in der bekannten Aufnahme mit Erich Kunzel. Danach fragte mich Cay nach meinem Eindruck soweit und ich meinte dass ich bisher sehr positiv überrascht bin und mich nur eine Kleinigkeit im Hochtonbereich stört, der für mich nicht immer 100% natürlich klingt ohne das genauer benennen zu können. Darauf schien nun Cay schon fast gewartet zu haben und er meinte dieser Eindruck könnte mit dem verwendeten Digitalfilter im DAC zu tun haben, der zwar einen linearen Frequenzgang hat  aber prinzipbedingt nach einem Impuls nachschwingt. Cay stellte den RME DAC auf einen Filter um, der zwar einen leichten Höhenabfall, dafür aber eine korrekte Impulswiedergabe hat. Wir hörten Danse Macabre nochmal und so hörte es sich für mich nun auch im Hochton natürlicher an (und für Cay auch....). Die Sologeige hatte nun die richtige Balance zwischen strahlendem Saitenklang und Holzkorpus und die Triangel war deutlich realistischer.
Wie schon zuvor fiel auf, dass ich selten eine so gute Wiedergabe von Pauken gehört habe,  druckvoll und präzise auf den Punkt. Ebenso die Kontrabässe, präsent und voluminös dabei aber leicht und federnd wie man es aus dem Konzertsaal kennt aber selten von Hifi Anlagen.
Irgendwann musste ich kurz "austreten" und Cay nutzte die Pause für einen Programmwechsel. Schon von draussen schallte mir nun Reggae in sehr gehobener Lautstärke entgegen. Am Hörplatz konnte ich kaum glauben, wie felsenfest und mächtig das vor sich hin groovte, dabei locker, lässig aber räumlich wie festgenagelt und ohne jegliches Dröhnen oder Verschmieren und frei von Lästigkeiten. Was für ein Spass, von wegen langweilig!
Mit einigen Stücken die ich selber mitgebracht ha wollte ich nun den bisher gewonnenen Eindruck noch verfestigen. Bachs Violin Sonate mit Cembalo die im Hochton schon sehr prägnant aufgenommen ist, gab die Extremin räumlich wiedet präzise und mit sehr schönen elegantem Ton wieder, das Holz wieder schön eingebunden. Auch ein Brahms Streichquartett auf einer Divox Aufnahme liess nichts zu wünschen übrig.
Dann hörten wir Orgel, Bach Schübler Choräle gespielt von Marie-Claire Alain. Die Extremi bildet die Orgel ganz selbstverständlich und in all ihrer klanglichen Pracht ab dass man glaubte sie vor sich zu haben und auch hier wieder ein perfekt eingebunderer Bass, jeder Pedalton ist genau nachvollziehbar mit dem nötigen Druck aber ohne jede Übertreibung.
Die Fledermaus in der berühmten Aufnahme von Kleiber beginnt im letzten Akt mit einer Szene von 3 Betrunkenen, erst der Gerichtsdiener Frosch der sich einen Schluck Slibowitz gönnt, dann kommt der Direktor Frank, noch ganz beschwingt aber müde von dem nächtlichen Maskenball und von hinten aus der Zelle hört man den ebenfalls betrunkenen Eisenstein singen. Die Extremi platziert die Personen und ihre Bewegungen exakt auf der Bühne und die Verständlichkeit des teils gesungenen teils gesprochenen Texts war aussergewöhnlich gut.
Bei No Matter What vom Album I Can See Your House From Here kommt nach kurzen Soli von Pat Metheny und John Scofield ein wunderschönes melodiegetragenes Solo von Steve Swallow das in einer für E-Bass ungewöhnlich hohen Lage beginnt und dann am Ende ganz in den Keller steigt. Das Solo lässt sich ausgezeichnet nachverfolgen und der Bass bleibt über den gesamten Bereich homogen und schlüssig, so habe ich das noch nie gehört. Auffallend auch die irgendwie leicht bedeckt wirkenden Becken die charakteristisch für diese Aufnahme sind und zeigen dass die Extremi hier keine "Luftigkeit" vorgaukelt wo keine vorhanden ist.
Auch sehr schön die räumliche Abbildung und der Ton von Cello und Piano bei dem Stück Chanson pour Michelle von der CD Casa von Morelenbaum/Sakamoto. Die feinen Nebengeräusche wie ein knarzender Klavierhocker, Vogelgezwitscher von draussen etc. die die intime und spezielle Atmosphäre des Stücks ausmachen werden ganz selbstverständlich wiedergegeben.
Das letzte Stück von Theodor Currentzis Rameau-Album The Sound Of Light ist eine sehr berührende Szene aus Castor er Pollux. Auch hier wieder Emotion pur, die fragile Stimme und das Entschwinden dieser wunderschönen Musik ins Nichts wird in allen Nuancen dargestellt.
Nachdem meinerseits keine Fragen mehr offen sind, gönnt sich Cay den Spass, mich als Kontrastprogramm mit Metallica zu "föhnen". Trotz brachialer Lautstärke wird das bei aller Rotzigkeit niemals lästig so dass man sofort spürt, so gehört das.
Nun wird mir auch klar, warum die Extremi ihren Namen hat: gerade eben hat sie noch durch feinstee Nuancen überzeugt, nun mit gewaltiger Power und völlig souverän ohnr irgendwelche Kompressionseffekte. Ich habe mal eine Box gehört, die Grobdynamisch und in punkto Stressfreiheit und Bassgewalt ähnlich war - aber das war ein Aktivmonitor für 40.000 .€ mit 2000 W Leistung, im Hier und Jetzt sind laut Cay sage und schreibe 2 satte Röhrenwatt zugange! Meine Hifi Welt ist erschüttert und ich verstehe gar nichts mehr. Noch ein paar Stücke spielt mir Cay sehr laut vor, Fanfare for the Common Man mit Keith Emersons Band und Orchester (Bläser und Pauken wieder wunderbar), dazwischen noch Riders on the Storm (noch nie so gut gehört) und ein Percussion Stück mit grossen Trommeln lassen mich einigermaßen euphorisiert und ratlos zurück.

So, das waren jetzt 1000 Worte für das was Werner in einem Satz geschrieben hat, aber die mussten einfach raus.

Nach einer Nacht drüber schlafen hat sich der Eindruck verfestigt, dass Cay hier was von Weltklasse entwickelt hat, die Quadratur des Kreises sozusagen, ein Lautsprecher der alles kann. Genau das was ich suchte ohne zu wissen ob es das überhaupt gibt!
Ich lasse also alle Pläne für einen Gebrauchtkauf leichten Herzens sausen und bestellte umgehend ein Pärchen der Extremi.

cay-uwe schrieb:@ Manfred,
ich freue mich, dass ich Dich überraschen konnte, aber Du hast mich auch überrascht, indem Du Dich so spontan für den Kauf entschieden hast. Danke.
Eine kleine technische Korrektur. Im Falle des Coax der Extremi muss der Mitteltöner etwas verzögert werden, denn seine Schallentstehungsorte liegen vor dem Hochtöner. Eine typische Gegebenheit von Coaxe dieser Art
-  ich meinte zu hören -  
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RE: Sonus Natura Extremi - was für Arbeit hinter einem speaker steckt - von Thomas74 - 06.08.2023, 16:56

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