(Heute, 02:15)cRm schrieb: Mein lieber Werner,
versteh mich bitte nicht falsch – und mir ist auch klar, dass das hier völlig off-topic ist. Aber dein letzter Satz hat in mir eine Art kognitive Dissonanz ausgelöst. Für mich hatte Börsenspekulation immer etwas krass Unethisches. Und bei den Summen, von denen du sprichst, frage ich mich einfach, wie man da noch differenziert investieren kann – ohne, bewusst oder unbewusst, in problematische Konzerne, Ausbeutung oder umweltschädliche Strukturen zu geraten.
Vielleicht ist das nur ein Vorurteil meinerseits – klar, ursprünglich dient die Börse ja dazu, Unternehmen Kapital zu geben, damit sie wachsen, forschen und Arbeitsplätze schaffen. Aber in meiner Wahrnehmung steht sie heute oft für kurzfristige Spekulation, Rendite um jeden Preis und ein grundsätzlich unethisches System.
Da ich dich als Mensch sehr schätze, wollte ich einfach mal nachfragen – weil mich das ehrlich irritiert hat. Wenn du dazu nichts sagen magst, verstehe ich das natürlich voll. Wie gesagt, es gehört eigentlich nicht hierher – aber ich dachte, ich frag einfach mal vorsichtig nach.
Liebe und entschuldigende – wegen dem off-topic und der provokanten Frage – Grüße
Rufus
Morjen Rufus,
da bin ich ganz bei dir, als ehemaliger Bänker ist das alles für mich so eine Art abstrakte Luftblase und unfair, aber es geht nicht mehr ohne, selbst meine Lebensversicherung buttert meine Kohle in Aktien. Das System kann ich mir leider nicht mehr aussuchen - das ist weltweit dasselbe - aber ich darf mir noch aussuchen, ob ich einen positiven Beitrag liefere oder wie die Lemminge in der Schlange für die Klippe runter zu springen anstehe.
Ich selbst beschäftige mich gar nicht mehr groß damit, sonst wäre ich schon ausm Küchenfenster gesprungen und im Mückengitter hängen geblieben, meine FRau hingegen sucht für mich sorgfältige Investitionen aus, die sie dann tätigt - dabei geht es oft um Start Ups für neue Technologien wie zur Gewinnung neuer Energien und Entlastung der Umwelt -
wir sehen unsere Aufgabe nicht im spekulieren, sondern in nachhaltige Investitionen, deswegen wird da auch nicht gleich irgendwas verkauft, nur weil in den USA ein Weizensack umfällt, sondern alles langfristig gesehen. Beraten wird meine Frau von einem Freund und Christen, der viel für die Allgemeinheit tut -
und große Teile seines Geldes in Entwicklungshilfe steckt in Afrika und dort Brunnen und Dörfer finanziert usw.
Was mich mehr in Dissonanz bringt, sind die vielen Menschen, die einfach nur ihren Überfluß raffen und auf der Bank vergammeln lassen -
und von der Inflation weggefressen kriegen, die in den letzten 10 Jahren das Megaproblem darstellt - wenn man Kaufkraft für Altersvorsorge(Altenheim) erhalten möchte. Es liegen so viele Mittel brach auf der Welt, mit denen man schon lange für Frieden und Wohlstand in der ganzen Welt hätte sorgen können.
Umso erschreckender und deprimierender ist für mich, daß ganze Staaten Schulden aufnehmen, um kriegsfähig und bedrohungswürdig oder verteidungsfähig zu werden oder zu bleiben - anstatt zu verstehen, daß wir alle im selben Boot sitzen. Man kann austreten aus was man will, vom Planeten Erde austreten geht (noch) nicht - stell dir mal die sinkende Titanic vor. Wie viel mehr Menschen hätten überlebt, wenn die mit den Rettungsbooten anders umgegangen wären, stattdessen ...............Im Kleinen , wie im Großen ........so ist der Mensch nach wie vor.
Hätten die mal besser mehr Rettungsboote eingebaut, statt Prunk.........und Kostenminimierung.....
Gerade jetzt kommt das Thema Titanic immer weiter hoch - alleine in Deutschland mehrere Ausstellungen - ich finde, die ist das Sinnbild für die ganze Welt heutzutage. Das geht schon los mit der Trennung von arm und reich auf dem Dampfer.
Ich würde wohl nie eine Aktie kaufen von den üblichen "Mainstream"-Konzernen.
Meine Lebensversicherung hat auch oft tolle Ideen in den Fonds, da ist viel Lebensmittelversorgung dabei oder auch richtige Exoten, die in Australien das Recht an Pakuhren und Systemen in Städten kaufen und den Verkehr in den Griff kriegen...
Ne Aktie von BASF oder VW - also die klassisch kapitalistische Schiene - hab ich wohl noch nie gehabt.
Es gibt so spannende Sachen- gerade in der Energieversorgung, die auch unserem Land helfen könnte.
Natürlich darf man so einen Hochrisikokram nur mit Kohle machen, die man notfalls entbehren kann. Und darf da nicht rangehen mit dem üblichen wie mach ich schnell Kohle Gedanken , und so Firmen nicht hängen lassen, wenn die Aktien mal runter krachen.
Information ist heute genauso eine Waffe, wie reale Waffen - eine Information kann das ganze System erschüttern - nach oben treiben oder nach unten fallen lassen.
Auf die Idee kam meine Frau nach der Reithinger Bankenpleite, wo wir schön brav unser Sparbuch unterhielten - und wo wir von heute auf Morgen nicht mehr ans Geld kamen - weil die Bafin den Laden schloß.
Die sind sogar aus dem privaten Sicherungsfond rausgewesen - so daß nur noch die staatliche Absicherung von 100.000 Euro pro Anleger griff, der Rest wurde sicher 12 Jahre lang zu Teilen aus der Konkursmasse geregelt - für das Geld, was wir da verloren hatten - ach da hätte ich Boxen kaufen können

))))
Wir habens da auch leichter, da wir nie Kinder in diese Welt setzen wollten und nach uns die Sintflut, wahrscheins vererb ich mal vieles an Tierheime oder so was. Glaube kaum, daß ich mal was an die üblichen Kandidaten vererbe, die sich dann nen Sportwagen kaufen und ne Weltreise machen und alles nur verpufft, oder, was gerade in Mode ist bei älteren alleinstehenden Leuten, an ne Partei, die dann Wahlplakate drucken läßt, die nach der Wahl entsorgt werden.