Es ergab sich gestern die Gelegenheit die Buchardt S400 Mk II bei einem Kollegen des Analog Stammtisches Regensburg probezuhören.
Angesteuert werden die dänischen Lautsprecher mit einem Lector ZAX 120 - als Quelle diente ein wunderschöner Dreher aus der englischen Schmiede Pear Audio.
Der Phonoverstärker war der Pre von Dynavector in der MK III Version der mit den analogen Signalen eines Excalibur Black versorgt wurde.
Das Black ist ja besonders seit dem wiederholten Hören bei Björn und auch Uwe eines meiner MC Favoriten - bei diesem System stimmt einfach alles.
Attacke, Dynamik und ausdrucksstarker Stimmbereich und dann noch relativ anspruchslos in Sachen Vorverstärkung- was will man mehr ?
Der Lector 120er hatte die weich aufgehängten Chassis der Buchardt gut im Griff, der Bass wirkte straff und der Stimmbereich nicht anämisch sondern voller Kraft.
Von der Verstärkerseite aus wüsste ich nicht was da noch besser passen könnte.
Die Buchardt hat auf der Rückseite Passivmembran , die Waveguide des Hochtöners kommt schon fast wie ein kleines Horn vor. Angeblich haben die Entwickler bei der Erstellung dieses Waveguide sehr viel Sorgfalt walten lassen und da viel Hirnschmalz reingesteckt. Das sieht man der Schallführung auch an, sie kommt definitiv nicht von der Stange sondern ist eine Eigenentwicklung.
Was mir besonders auffiel ist der absolut saubere und präzise Mittenbereich die mich schon fast an den Klein+Hummel Studiomonitore erinnerte.
Wie auch bei den Hummeln wirkt dieser Frequenzbereich sehr aufgeräumt, allerdings meinte ich zu hören daß die Buchardt dann doch mehr Spielfreude und Ansprache bietet.
Die Kalotte spielte ebenfalls sehr detailliert und wirkte für diese Bauart sehr dynamisch aber überhaupt nicht fordernd oder anstrengend - der bereits erwähnte Waveguide scheint einen sehr guten Job zu machen.
Besonders bei akustischen Gitarren fiel mir die Bruchlosigkeit auf mit der die beiden Treiber mittels der Frequenzweiche abgestimmt wurde.
Im großen und ganzen hat die Buchardt auf mich wie eine Dynaudio nur in wirklich gut gewirkt, keine Schlaftablette und sehr musikalisch dabei wurde aber immer auch geschaut daß alles in einem relativ neutralen Rahmen bleibt - wirkliche Übertreibungen findet man bei der Buchardt nicht aber die Dynamik und innere Spannung der Musik bleibt trotzdem erhalten.
Was die Buchardt nicht wirklich kann ist (prinzipbedingt) die Rotzigkeit mancher Hörner - der Besitzer der Buchardt hatte vorher jahrelang ein Pärchen Klipsch Heresy III und wurde diesbezüglich geprägt
Wirklich vermissen tut er sie wohl nicht aber ich glaube so ein Pärchen Hornlautsprecher für den Maximalen Fun Faktor könnte durchaus wieder bei ihm einziehen..
Wir kennen das Jahr man kann eben nicht alles haben..
Die Buchardt gibt es derzeit nur entweder im Direktvertrieb oder bei hifipilot.de in Eisingen, der Preis ist mit 2100-2350 € durchaus moderat.
- ich meinte zu hören -