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Vorecho beim Plattenhören
#1
Das Phänomen von Vorechos beim Schallplattenhören ist mir theoretisch weitgehend klar aber....

ich habe festgestellt das bei meinem Dual 704 mit Shure V15 III diese Vorechos bei einigen Platten störend deutlich hervortreten, bei anderen Drehern/Systemen ( Heybrook TT2 mit Benz Glider, TWA Falcon mit AT 33EV)  dafür bei den selben Platten kaum oder gar nicht hörbar sind.

 Wie ist das zu erklären. 

Die Dreher laufen jeweils über andere Phonovorstufen aber daran kann es doch kaum liegen.

Das Shure wird mittels Puresound P10 (Röhre) verstärkt, Das Benz mittels EAR 834P (Röhre), das AT 33 mit Cyrus Phono Signature (Transistor).
Besten Gruß
Friedrich
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#2
Hallo Friedrich,

das Vorecho selbst kann ja schon zwei Ursachen haben. Einerseits kann es bereits auf dem für das Master genutzte Band drauf sein und wäre dann ein "Durchdrücken" des Signals von einer Magnetschicht zur Anderen und andererseits kann es eine Folge des Schneidprozesses der Matrize sein und würde immer dann möglicherweise auftreten, wenn auf die Rillenflanke laute und leise Passagen benachbart wären, denn dann drückt sich die hohe Amplitude des Schneidstichels von der einen Rillenflanke auf die andere Rillenflanke ggf. durch. Das wäre z.B. bei Klassik also häufiger rund um Leerrillen der Fall.

Somit wäre einerseits denkbar, dass dies immer dann besonders laut hörbar wird, denn die Kontaktfläche der Nadel einen optimaleren Kontakt mit der Rillenflanke hat und deshalb dieses kleine Quäntchen mehr an Informationen aufnimmt. Das wäre bei Tonarmen mit dynamisch wirkender Auflagekraft damit deutlicher als bei Solchen mit nur statisch wirkender Auflagekraft und könnte somit eine Erklärung dafür sein, dass es Dir beim DUAL 604 deutlicher auffällt.

Andererseits würde ich dieses Durchdrücken der Rillenflanke nicht im selben Frequenzbereich wie das Ursprungssignal verorten sondern eher im Subsonischen Bereich vermuten. Dann würdest Du dieses Störsignal immer dann eher aufnehmen, wenn die Resonanzfrequenz aus effektiver Tonarmmasse und Nadelnachgiebigkeit unter 8 Hz zum Liegen käme oder aber die Phonostufen verhalten sich hier wirklich unterschiedlich und haben einen Subsonic-Filter fix mit eingebaut.

Wenn ich das richtig gesehen habe, dann hast Du auf Deinem Heybrook den Helius Scoprio Tonarm (effekt. Masse = 13gr) und das Glider (CU=15) und somit eine Resonanzfrequenz bei ca. 9 Hz - also unkritisch.

Bleiben die Phonostufen und hier würden subsonische Frequenzen z.B. bei Transitorschaltungen eher mit übertragen, wenn dort kein Subsonic-Filter eingebaut ist, weil diese ja idR bis runter zu DC verstärken. Röhrenverstärker weisen mitunter eine kleinere Bandbreite auf und nehmen die subsonischen Signale deshalb nicht mit. Die EAR 834P weist zwar ausreichend Bandbreite auf, hat aber keinen Subsonic-Filter.

Deshalb würde ich das also eher dem Tonarm am DUAL 604 zuschreiben, was aber bei Weitem kein Hinweis auf schlechtere Qualität wäre sondern eigentlich ist genau das Gegenteil der Fall, da dieser Tonarm wegen des Wirkprinzips der Auflagekraft mehr Informationen aus der Rille holt als Andere.
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#3
Danke für deine Erklärungen. 
Es handelt sich um den Dual 704 nicht 604 aber der Tonarm scheint gleich zu sein.
Im Prinzip kann man da wohl nichts machen oder lässt sich mit der Tonarmeinstellung etwas ausrichten?
Besten Gruß
Friedrich
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#4
Wenn das Vorecho von einer verformten Rillenflanke stammt und nicht vom Band könnte ich mir noch vorstellen dass die Stärke davon abhängt wie tief der Abtaster in die Rille eintaucht und wo er genau abtastet. Im oberen Bereich dürfte die Verformung stärker sein als weiter unten, d.h. ein Abtaster der tiefer eintaucht gibt weniger vom Vorecho wieder.
So rein theoretisch.
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#5
Gerne

(30.09.2023, 15:36)fkjazz schrieb: oder lässt sich mit der Tonarmeinstellung etwas ausrichten?

Ja, Du könntest am 704 die Auflagekraft probehalber ohne die Feder, also statisch und nur über das Gegengewicht, einstellen und beobachten was passiert. Oder Du nimmst, so wie von Manfred vorgeschlagen einen Tonabnehmer mit schärferem Nadelschliff und sehr kleinem Diamanten, der tiefer in die Rille eintaucht.
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