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Neupressungen contra Orginalausgaben von Platte und CD
#1
Hallo in die Runde.
Die Flut von Neuauflagen bei Platten und CD ist gigantisch. Täglich erscheinen neue "bessere Neuerscheinungen " Ist das wirklich so ?
Sind diese Werke wirklich besser oder nur anders ? oder haben sie schlichtweg mit den uns vertrauten Scheiben nicht mehr viel zu tun.
Hier meine ich nicht die Pressqualität ( Knakser, Höhenschlag, dezentriertes Mittelloch u.s.w.)  sondern die Klangqualität.
Wir alle haben schon ein paar Jährchen auf den Puckel und somit Scheiben die 30-40 sogar 50 Jahre im Plattenschrank stehen. Wir kennen sie  in-und auswendig und bei guter Pflege sind sie durchaus noch vorspielbar.
Gottseidank erlebt die Platte einen neuen Boom und die alten Sachen werden haufenweise neu remastert und gepresst. Erstmal GUT !!!
Was auffällt, diese Scheiben sind durch die Bank teuerer als wieder aufgelegte CDs.
In den seltesten Fällen sind diese Sachen von den Orginalbändern nachbearbeitet worden. Im Idealfall wäre das AAA. Oft sind die Master schon digital und dann wird auf Biegen und Brechen ein neues Klangideal versprochen. Will das digitale Abmischen vom analogen Ursprungsmaterial überhaupt nicht verteufeln, ganz im Gegenteil. Denke mal das die Tonmeister mit ihren wahnsinnigen digitalen Möglichkeiten sogar mehr aus dem analogen Ursprungsmaterial herauskitzeln wie das damals mit analoger Abmischung überhaupt ging.
Das es Neupressungen gibt, die über jeden Zweifel erhaben sind und zeigen was für eine Qualität in den Bändern steckte ist auch mir bekannt.
z.B. Pink Floyd...Atom heart Mother.......Nur,viele dieser Neuauflagen klingen für die Besitzer der alten Orginalscheiben komisch, gar ganz anders.
Oft so in Richtung CD gehend.
Was ich meine...der Vergleich unserer alten Schätzchen mit den neuen Abmischungen. Das da noch andere Faktoren eine Rolle spielen die mit der Klangqualität erstmal nichts zu tun hat ist doch klar.
Jeder weiss wann er sich die Platten von seinem sauer ersparten Geld gekauft hat, oft auch noch wo. Die Cover die teilweise arg in Mitleidenschaft gezogen sind aber mit frischer Innenhülle um das schwarze GOLD zu schützen.
Bin ein erklärter Fan von GROBSCHNITT, hab fast alle Alben und sehe im Saturn alle, wirklich alle Alben besagter Band. Und das sogar zu einem akzeptablen Preis. Komisch, die Cover, alles Fabrikneu, die muffelten auch nicht wie meine zuhause. Was soll ich sagen.... Hab keine gekauft, weil ?....Meine alten Schätzchen sind mir einfach lieber. Sie klingen so wie ich es gewohnt bin und gut is.
Bei CDs she ich das ganz ähnlich.
Und doch gibt es Ausnahmen. In den 90ern hab ich viel Atlantik-Records Scheiben gekauft. Alter Jazz, viel Mono. Teuer (Japanpressungen ) aber klanglich unglaublich gut. Die hatten aber auch Zugang zu den orginalen Mastern.
Wenn ich mir heute was bestelle, meistens alten Jazz oder Blues, dann auf CD. Oft sind das Schellackaufnahmen und da ist das digitale Remastering wieder ein Segen.
Wie seht ihr das ? Über Antworten würde ich mich freuen.  l.g. werner
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#2
Hallo Werner,
meine Meinung zu dem Thema ist : wichtig ist was hinten rauskommt. Für mich ist "Remastering" aus der Erfahrung der letzten Jahre heraus bei einer Neuauflage sicher kein Qualitätsmerkmal.
Oftmals wurden die neu abgemischten Exemplare nur schlichtweg lauter - Stichwort "Loudness War".

OnkelWerner schrieb:In den seltesten Fällen sind diese Sachen von den Orginalbändern nachbearbeitet worden. Im Idealfall wäre das AAA. Oft sind die Master schon digital und dann wird auf Biegen und Brechen ein neues Klangideal versprochen. Will das digitale Abmischen vom analogen Ursprungsmaterial überhaupt nicht verteufeln, ganz im Gegenteil. 
Ich bin ja schon Fan der analogen Schallplatte - konnte aber die Entrüstung diverser analoger Kreuzritter nicht verstehen, nachdem herauskam daß eine Firma wie MFSL Digitaltechnik beim Remastern ihrer audiophilen Neuausgaben auf LP verwendet hatte. Wichtig ist doch was am Ende herauskommt und ob man Spaß damit hat.

Man sollte überarbeitete Wiederveröffentlichungen aber nicht grundsätzlich ablehnen - besonders wenn für die Schallplatte nochmal neu gemastert wird, oder man gruselige digitale Ausgaben aus der Frühzeit der CD nochmal neu abmischt und fürs Ohr schlichtweg genießbar macht.
Da gibt es doch nichts dagegen zu sagen.

Schöne Grüße
Kaffee
Thomas
-  ich meinte zu hören -  
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#3
Bei einer Neupressung kommts vielleicht auch darauf an, in welcher Form das Original vorliegt und in welchem Zustand es sich befindet. Remastering als letzte Rettung des Originals, sozusagen. Oder man lässt Tote wiederauferstehen, als Beispiel "Face it Alone" von Queen. Bei diesem Song kriege ich jedesmal eine Gänsehaut, fühle mich in jene Jahre um 1990 zurückversetzt und sehe Mercury vor mir stehen.
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#4
(25.11.2022, 18:11)Onkel Werner schrieb: Die Flut von Neuauflagen bei Platten und CD ist gigantisch. Täglich erscheinen neue "bessere Neuerscheinungen " Ist das wirklich so ?

Ich mach´s ganz kurz: NEIN!

In der Regel findet man die beste Qualität des Mitschnitts immer bei der Erstpressung und die heutigen Wiederauflagen sind meist das Geld nicht wert. Da paaren sich Loudness-War, schlechtes Mastering, Phasenfehler, Pressfehler, schlechtes Vinyl
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#5
Hallo zusammen,

ich würde den Faden hier gerne wieder aufnehmen, oder denkt ihr hier ist alles gesagt?!

Bezüglich CDs die ich ab Mitte der 80er ausschließlich kaufte, bin ich von meinen Freunden immer als „Spinner“ belächelt worden, wenn ich mit einer MFSL ankam. Digital ist digital usw… Ich denke hier und heute braucht man keine Überzeugungsarbeit zu leisten.

Wie beschrieben bin ich ja nach über 30 Jahren Abstinenz wieder zur schwarzen Scheibe zurückgekehrt. Früher hatte ich mir auch gar keine Gedanken über unterschiedliche Klangpotentiale einer Platte gemacht. Dies ist heute anders und ich würde gerne an euren Erfahrungen teilhaben. 

Ist es heute ein Muss, den sehr teuren Erstpressungen nachzujagen oder kann man auch mit einer Neuauflage audiophile Ansprüche erfüllen? Als alter Pink Floyd Fan würde ich z.B. gerne einen Vergleich zu meinen MFSL CDs wagen. Werde ich da mit einer Neuauflage glücklich und wenn ja, worauf muss ich achten oder muss ich für eine Erstpressung richtig in die Tasche greifen, um glücklich zu werden?

Der Zündfunke ist durch meine relativ neue LP „Tool“ Fear Inoculum entstanden. Bis dato habe ich sie nur als Stream über TIDAL, Qobuz und Amazon auch auf unterschiedlichen Anlagen gehört und das alte Medium konnte mich hier voll und ganz überzeugen.

Bin auf eure Meinungen gespannt und möchte hier aber auf keinen Fall einen neuen Glaubenskrieg zwischen CD und LP auslösen. 

Grüße Michael
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#6
Hallo Michael,
ich denke hierzu ist natürlich nicht alles gesagt Smile
Um auf Werners Erfahrungen zunächst einzugehen, so bin ich auch der Meinung, dass sich alte (wirklich alte aus den 1930/40/50er Jahren) oft nach Remastering auf CD viel besser anhören. Ansonsten finde ich das Thema Erst Pressung ziemlich müßig und eher für Sammler interessant. Hier kommt es, egal ob CD oder LP oder anderes Medium immer auf das Mastering, bzw. die Fähigkeit des jeweiligen Ingenieurs an. Was nützt eine klangtechnisch verhunzte Erst Pressung, wenn es eine viel bessere Nachpressung oder ein besseres Remastering gibt. Ich denke dieser Hype um diese Erstpressungen wird vielfach durch die einschlägigen YouTube Kanäle und Discogs befeuert. Man muss wirklich jede Aufnahme individuell betrachten und sollte sich sein eigenes Urteil bilden. Früher hat es kaum jemanden interessiert, ob es eine Erstpressung, oder Nachpressung war, sondern es ging um die Musik an sich. Diese ganze Diskussion kommt eigentlich mehr oder weniger durch die "HiFi Bekloppten" oder "Sammler" auf, die das als Wertanlage sehen.
Ich, persönlich, mache mich da frei von diversen Restriktionen oder Dogmen und kaufe mir was mir gefällt, ohne Rücksicht aufs Medium oder Mastering. Ich hatte mich früher in meiner "aktiven" HiFi/High End Zeit viel zu sehr eingeschränkt, was ich heute, mit mehr Wissen/Weisheit (  Big Grin ) nicht mehr benötigte.
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#7
Auch ich denke dass man hier keine pauschalen Aussagen machen kann. Erstausgaben sind wohl tatsächlich oft klanglich sehr gut, besonders im Bereich Klassik und Jazz von Ende der 50er bis Ende 60er. Meist aber nur in dem Land wo die Aufnahme original erschienen ist. Mit den 80er assoziiere ich leider überall einen tendenziell dünnen und hochtonlastigen Klang mit reduzierter Dynamik, in Pop und Rock aber auch Jazz und Klassik. Es gibt natürlich Ausnahmen und auch Labels die generell mit guter Aufnahmequalität assoziiert werden.
Was auch meistens top ist sind die alten analogen audiophilen Pressungen von MFSL, Klavier und anderen. Allerdings sind die Preise dafür auch extrem hoch. Für manche Aufnahmen wie DSoTM oder Waltz for Debby trotz zig Neuauflagen denke ich nach wie vor die Referenz, daher meist unbezahlbar wenn eine guterhaltene überhaupt angeboten wird. Aber auch ein Außenseiter wie Amiga oder Eterna für Klassik hatte im Westen einen ganz guten Ruf und ich hab mir einige gekauft, da ist keine schlechte dabei.
Neuauflagen sind meist von einem digitalen Master, da stellt sich die Frage zumindest für mich nach der Sinnhaftigkeit…
Aber es gibt natürlich durch alle Epochen auch viele Platten von ganz normalen Labels die nicht teuer waren, nicht selten sind und dennoch absoluten Referenzcharakter haben.
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#8
(07.07.2024, 16:41)mannitheear schrieb: …Neuauflagen sind meist von einem digitalen Master, da stellt sich die Frage zumindest für mich nach der Sinnhaftigkeit…

Das dachte ich auch bisher und habe mir aufgrund einiger positiven Erfahrungen wie z.B. Amy Winehouse at the BBC oder oder Theo Crocker auch die Tool gekauft. Vielleicht bilde ich mir auch nur ein, dass es gefälliger klingt, weil es mir besonders viel Freude macht mit dem Rega zu hören (neues Spielzeug?).
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#9
Brick 
Nun ja, trotz digitalem Master ist das Mastering für eine Schallplatte unterschiedlich zur CD und klingt, unabhängig vom jeweiligen Eigenklang der Plattenspieler und ihrer Einzelkomponenten, auch anders. Um nochmal auf Erstpressungen zurück zu kommen, so könnte man ja nicht nur das jeweilige Land, sondern auch noch die wievielte Platte es von der Erstpressung ist differenzieren. Denn eigentlich ist ja auch ein schleichender, mechanischer Abnutzungsprozess beim Stempel vorhanden, sprich die ersten Platten klingen anders als die letzten Platten einer Serie. Zumindest für Goldohren  Smile
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#10
(07.07.2024, 15:58)Horbus schrieb: … Man muss wirklich jede Aufnahme individuell betrachten und sollte sich sein eigenes Urteil bilden. Früher hat es kaum jemanden interessiert, ob es eine Erstpressung, oder Nachpressung war, sondern es ging um die Musik an sich. Diese ganze Diskussion kommt eigentlich mehr oder weniger durch die "HiFi Bekloppten" oder "Sammler" auf, die das als Wertanlage sehen…

Da bin ich ganz bei Dir. Nur wollte ich gerne von euren Erfahrungen profitieren und freue mich über Vorschläge von klanglich guten Erst- Neu- und Nachpressungen.

Mir kommt es dabei nur auf den guten Klang an, um Wertsteigerungen geht es mir überhaupt nicht. Es gibt ja z.B. unzählige Nachpressungen von Pink Floyd, gibt es da Auflagen die man meiden sollte oder gibt es da sogar ein Klangtipp für einen noch nicht total abgehobenen Preis? 

Natürlich ist das alles sehr subjektiv, aber ich frage ja euch und keine „Artfremden“! Erspart vielleicht dem ein oder anderen eine weitere Enttäuschung.  Wink
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