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Kellerkinds Musik- Rezensionen
#1
Hallo Freunde,

ich mache hier einen Thread auf, in welchem ich künftig außergewöhnliche Records, die man so eher nicht in der Peilung haben würde, näher vorstellen werde.

Das würde im Rock/Metal Thread - wo es ja nur um kurze Tipps geht - untergehen.

Und wäre dafür zu ausführlich.

Wink
Wer seinen Kater nicht liebt und ehrt, ist seiner Mäuse nicht wert! Kicher
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#2
DIAMONDS HADDER : "Beyond the Breakers"

Artist: Diamonds Hadder

Herkunft: Los Angeles, USA

Album: BEYOND THE BREAKERS

Genre: Heavy Metal, Prog-Metal,NWoBHM

Spiellänge: 54 Minuten

Release: 22.11.2024

Label: No Remorse Records


https://www.noremorse.gr/

[Bild: jfm2tkw6.png]
Covermotiv abfotografiert aus Amazon Music Unlimited


Bandmitglieder:

Gesang, sowie alle Instrumente – John Evermore



Tracklist:

    City of fire
    200 North
    Long is the road
    Evermore
    Master of Illusion
    Rivers End
    Ballad of the dead rabbit



Hm. Was ist das denn nun wieder? Ein Plattencover, daß ich nicht wirklich verstehe und mir fehlt die Fähigkeit einzuordnen, was für eine Musikrichtung  sich dahinter verbergen könnte. Da steht ein Mann  in einer Mischung aus Ritterrüstung und Samuraikostüm - vor ihm sieht man einen Wolf mit langen Ohren und irgendwelche kleine Gestalten (Dämonchen/Maulwürfe?) sind zu Hauf dahinter.  Wirklich "raffen" tue ich nicht, was da geboten wird. Das Plattencover hinterläßt bei mir einen düsteren bis nachdenklichen Eindruck, im Hintergrund scheint es  wolkenverhangen und einige Vögel flattern schier verzweifelt ihres Weges. Im Laden wäre ich wohl eher daran vorbeigeschlendert. Oder doch nicht? Irgend etwas Besonderes bringt  diese Zeichnung mit sich, die Farben, was mag nur für eine Musik dahinter stehen - und was für ein Konzept?

Der Interpret sagte mir auch rein gar Nichts. Und das, obwohl ich wirklich seit fast 5 Jahrzehnten täglich meine Metalsuppe mit den Ohren löffle - und das lange und ausgiebigSmile

OK, wißbegierig kniee ich mich in die Promotioninfos herein - No Remorse records fassen es kurz und in englisch . Im Prinzip entfacht meine Neugierde schon, wenn ich nur den Namen dieses Labels lese -

ich erinnere mich über die Jahre an keinerlei Künstler zurück, der bei denen unter Vertrag steht, und nicht irgendwie auf meiner persönlichen Geschmacksbaustelle tanzt. Die hauen Sachen entgegen dem Mainstream raus, daß ich oftmals vor Verzückung zu entrücken drohe und das goße Grinsen kriege.

No Remorse verfügen über ein Händchen für kleine und edle Perlen. Punkt. Ach, der steht ja eh schon da.

No Remorse stehen für äußerst bodenständige, ja erdige und satte old school Heavy Metal Produktionen mit meistens zurückhaltenden Becken in den Drums besonders röhrigen Gitarrenfeuerwerken und äh - ich sag mal amtlich roughen  Vocals.

Ich staune bei den wenigen Zeilen der Promoinfo über Diamonds Hadder nicht schlecht- es handelt sich um einen  Einzelkämpfer namens John Evermore - der da im Alleingang das ganze Album komponierte und einspielte. So etwas trifft man seltener vor und erinnert mich an meine eigene Zeit, als ich noch Musik recordete. Wenn man alles selbst macht, weiß man, daß es richtig gemacht ist (oder auch nicht) . Sozusagen selbst ist der Mann. Man kann seine Kreativität ungeheuer gut ausleben, wenn man sich die Bälle selbst zuspielen kann. Eine Band bedeutet immer auch die zwischenmenschliche "Sache" und die "Egos" mit einzubeziehen und sehr oft kommen Kompromisse dabei heraus, mit denen der eine oder andere nicht glücklich wird. Aus eigener Erfahrung könnte ich da Bücher schreiben. Insbesondere und gerade in den 80er Jahren versuchte ich selbst viel Musik zu realisieren und es ging einfach nicht, weil das Ego meiner Mitmusiker und deren Wünsche nicht kompatibel waren und wie oft sehnte ich mich dann danach einfach alles in Personalunion durchziehen zu können. Damals, wenn man nicht gerade ein Genie und Multitalent war - unmachbar - als Gitarrist und Bassist raffte ich trotz der vielen Versuche nie, wie man gescheit singt oder die Drums bedient- Smile Heute gibts die tollen technischen Hilfsmittel - wie komplett programmierbare Instrumente - nicht nur Drum Computer, sondern wirklich real anmutende generierte Drums, bei denen man sogar den Menschlichkeitsfaktor mit einfließen lassen kann mitsamt  all seinen Ungenauigkeiten. Einzelkämpfern tun sich heute im Studio ungeahnte Möglichkeiten auf, selbst Gitarren und Bässe lassen sich recht lebensecht erzeugen.

Ich vermute, nirgends werden die Jobs so oft gewechselt, wie im Musikerbusineß - eben weil die persönlichen Vorstellungen über  die Umsetzung der jeweiligen Projekte oftmals stark  auseinanderdriften - heute noch schlimmer als damals - da man heute noch befindlicher erzogen wird und Individualisierung und Selbstverwirklichung sucht.  Eine Band am Laufen zu halten - und das über gefühlt ewige Zeiten - wie Iron Maiden - Scorpions - oder andere Riesen - ist eine wirklich aus meiner Sicht unfaßbare Großtat - vor der ich das Haupt neige und mich verbeuge. Vier Musiker und mehr - dauerhaft zusammen zu bringen - und in der Seelensprache der Musik  zu vereinen - und Dinge langfristig durchzuziehen - ist mehr als nur eine Fleißaufgabe und genau dieser Umstand  ist leider den meisten Hörern, Fans und Genießern nicht bewußt. Die wundern sich nur über die Personalkarussels bei ihren Lieblingsbands und meckern, wenn der neue Sänger nicht so klingt, wie der alteSmile

Jon Evermore zieht hier also ein komplettes Debüt im Alleingang durch und No Remorse signen das und vertreiben hierzulande über High Roller - soweit ich das überblicke  - Hut ab!

Die weiteren infos sind recht spärlich - es geht wohl in erster Linie um die intime Erfahrung mit der Musik als Lebenshilfe - um Rettung und Erlösung, Träume und Prophezeiungen und der Ankunft eines Jonathan Hadder- da steckt offensichtlich viel Herzblut drin und hier wird ganz tief in die Gefühlswelt eingetaucht und eine Metal-Geschichte und eigene Welt performt.

Spätestens beim Name-dropping  der Einflüsse von Herrn Evermore gibts bei mir kein Halten mehr: Rainbow, Queensryche, Dio, Savatage und Fates Warning.

Alles ganz dicke Brocken, die ich seit Jugend an mit höchster Freude und Genuß konsumiere.

OK - die Erwartungen sind hoch, die Mucke startet:

City of fire leitet mit einem  Erzähltext ein, den man eigentlich via seperaten Tracking als Intro mit eigenen Titel hätte benennen können, wie andere das in der Regel so zelebrieren , klagende Streicher und jammerndes Klavier  mündet in dem lachenden Satz: Kill them all!

Und dann stürzt die Welt über den gewogenen Hörer ein, ich krieg Gänsepelle, preschende drums und schreiende Gitarren und kurz darauf startet der Gesang mit einer Stimmgewalt, die mich an den leider so früh verstorbenen Ronnie James Dio erinnert.

Klasse, das ganze mündet recht schnell schier orchestral und bombastisch in den Refrain City of Fire - ich komme mir vor wie in einem Düsenjäger der abhebt und gegen Himmel fliegt.

Der Track hat einen erheblichen Speed und ist der perfekte Einstieg ins  Album - der Refrain entpuppt sich als Ohrwurm - schon ist man gegen Titelmitte musikalisch im freien Fall, gerade dann wenn man sich auf der sicheren Seite wähnt- und meint das Himmelszelt zu durchbrechen -

wechselt der Track energetisch in den Schwebezustand - man weiß gar nicht, was einen nun wirklich erwartet und die Rückkehr zum Refrainthema ist geschickt arrangiert, samt der eingespickten frickelnden Sologitarre und dem ständig wuselnden Bass.

Hie und da obendrein perfekt punktuierte orchestrale Einwürfe - da weiß einer was er macht!

Man hört schon heraus, das wurde nicht in einem Mega Millionen Dollar Studio erschaffen, sondern klein vom Budget gehalten - aber genau das tut der Scheibe gut. Ich kann euch leider nicht einmal genau erzählen - mir fehlen jegliche inputs - ob das via modernen Drum Computern und programmierbaren Synths realisiert wurde -  oder aber wirklich reingehauen auf Instrumenten - spielt auch keine Rolle, denn man kann das heute derart gut machen - und die Technik ist so weit - daß es fundamental zündet. Von meiner Hörerfahrung als Hobbytondruide würde ich aber behaupten wollen, daß hat Herr Evermore wirklich in Fleisch und Blut eingetütet. Old School. Da ist noch Schweiß in Strömen geflossen.

Zum Schluß des ersten Tracks gibts nen gehörigen Wums und sich hysterisch steigernde Stimmen - cool-

danach wird man voll ins kalte Wasser geschmissen.

200 North heißt der zweite Track-

der eigentlich ein 55 Sekunden Intro zu Long is the road darstellt, und mich an Soundeffekte aus Blade Runner erinnert . (ob den Film noch einer von euch kennt- 1982 - lange her ) Der Einstieg ins metallische Hauptthema des dritten Tracks will für mich dann erstmal gar nicht passen und ist wie ein kleiner Schock - ein Fall ins kalte Wasser - aber dennoch richtig gut.

So in etwa würde ich mir es vorstellen, wenn Benjamin Wallfisch oder Vangelis  einen Song von Blaze Bailey  mit einem Intro  einleiten sollten .

OK, bis hierhin - innovativ - und mit Überraschungseiern versehen. Zum Hasen kommen wir noch am Schluß - was ich jetzt noch nicht ahne.

Long is the road ist dann auch recht abwechlsungsreich  durchkomponiert - erinnert mich an einige Sachen von Blaze -ja irgendwie eigenständig - und dennoch vertraut- man bekommt die schönen Gitarrenlinien geliefert der NwobHM -

diesen herrlich opernhaften Gesang, der zwischen den Großen hängen bleibt wie Fates Warning und Maiden und Blaze - und es gibt wirklich herrliche Wendungen zwischen "geht ab wie Sau" und Schwebezustände  "ala Ballade", viele feine Momente werden herausgearbeitet - zum Schluß wird gar sehr gewagt bis unpassend - mit Megahall auf den Voices- ein recht kläglicher Schrei  als Stilmittel eingeworfen.

All das wäre wahrscheins so 1:1  - nach meiner Erfahrung - mit einer kompletten Band - so nicht gemacht worden. Nicht nur weil es ungewöhnlich kombiniert wird, sondern auch, weil es kein wirklich dominantes Instrument gibt. Alles erscheint in gleicher Weise "wichtig".

Weiter gehts- Evermore-

ein Schelm wer sich was dabei denkt, ob da jemand über sich selbst singtSmile

He is a king to evermoreSmile cooler Refrain, satte und wirklich klassische Gitarrenriffs - besser kann man Hard Rock und Metal kompositorisch kaum machen - das zündet und Herr Evermore hat von der Stimme eigentlich fast alles drauf, was die Skala hergibt - klingt nie wirklich angestrengt und kann sowohl rauh und bauzig als auch opernhaft "Dickinsonmäßig" - auch wenn er fast in Erzählmodus schaltet - paßt das.

Jeden überzeugen wird es nicht, weil die Leute halt die Originale im Kopf haben, an die Evermore sich anlehnt - und da kombiniert er halt - und wer festgelegte Vorstellungen besitzt - wird sich immer auf einen Sänger beziehen im Vergleich und das wird Herrn Evermore nicht gerecht, er deckt ein recht breites Spektrum ab und kann ähnlich vieler guter Sänger performen  und nutzt das um im Mikrokosmos, um  einen eigenen Style aufzufahren.

Mit dem Track Evermore sind wir dann auch sehr mutig unterwegs - eine viertel Stunde Spielzeit!

Hier gibts schon einige Stellen, an denen ich mir persönlich weniger Längen gewünscht hätte - aber das funktioniert dennoch alles sehr gut.

Man darf nicht vergessen, daß das Album eine kleine Produktion darstellt - die versucht groß zu klingen - um nach dem Debüt mehr bieten zu können - so jedenfalls mein gefestigter Eindruck nach mittlerweile einem halben Dutzend Hördurchgängen.

Der Herzschmerz und die Power kommen schon rüber - aber das letzte bischen "Mega Power" vermisse ich an dieser Stelle dann doch noch ein wenig.

Im Prinzip versucht Herr Evermore in Evermore wohl etwas in Richtung der alten Queensryche zu performen - und legt einen Mix von Dickinson, Alder und Tate vor von der Gesangsleistung.

Ich selber hätte etwas weniger Tasteninstrumente eingesetzt - und wäre mehr mit den Gitarren vorangepreschtSmile

Aber das ist gut, keine Frage! Nur anders als von mir gewohnt.

Und dann breitet sich  Master of Illusion wie eine Wall of Sound im Zimmer aus - was eine Hommage an die X-Factor von Iron Maiden - diese herrliche stylistische typische Steve Harris Bass Einlage zu Beginn und dieser mönchmäßige Sprechchor am  Anfang, da wird erst gar nicht versucht zu verstecken, woher die Roots kommen. Dennoch nimmt das Stück recht schnell eine andere Wendung - und es geht von den drums eher verschachtelt in Fates Fates Warning Gefilde -

auch hier besonders stark die Leistung bei den Vocals. Hier gehts ähnlich episch zu wie 1995 bei Iron Maiden und dem Sign of the cross, wir kommen auf über 11 Minuten Spielzeit!

Theatralische Schreie - unterlegt mit Hall - wie "Oh my god!!!" bringen richtig Gänsepelle - zwischendrin auch mal Erzählstimme und es geht alles  recht flott voran. Von den Effekteinstellungen durfte ich Bruce Dickinson bei den Halleinstellungen sehr ähnlich erleben - 80er Jahre eben - ja, das macht Laune. Evermore zieht vom Gesang wirklich tolle Sachen ab - manche Choreinlagen zünden dennoch bei mir nicht richtig und wirken etwas unbeholfen.

Aber insgesamt eine wirklich sehr gute Leistung. Das Ende ist wirklich theatralisch und der gute John schreit sich die Seele aus dem Leib . Die Gesangsleistung ist wirklich unfaßbar gut!

Trauernd wie in einer Dio Ballade geht es in den vorletzten Track: Rivers End

Das hätte wirklich sehr ähnlich in den 80er Jahren von Dio stammen können. John Evermores stimmliche  Darbietung - ob er mal mehr in Richtung Dio, Dickinson, Bayley oder Alder performt - ist immer souverän und glaubwürdig.

Rivers End wirkt erstmal beruhigend und gibt dem geneigten Hörer eine Verschnaufpause, bis gegen Mitte des Tracks die Drums voll loskesseln und wieder richtig Leben auf die Bude gezaubert wird, wobei Evermore ein Händchen dafür hat einen Song in Richtung Ekstase zu steigern. Live würde das mit Sicherheit super funktionieren.

Und dann diese herrlichen Retro Soloeinlagen bei den Gitarren, sie passen eigentlich in die frühen 70er Jahre und kommen mit sehr wenig Distortion aus.

Zum Ausklang dann die Ballad of the dead rabbit.

Jetzt verstehe ich endlich, was die kleinen Wesen auf dem Plattencover darstellen sollen, die man im Hintergrund sieht - ich dachte schon an Maulwürfe, das werden wohl Hasen seinSmile

Hier wird aufgefahren was das Zeug hält - sehr intensive Vocals, riesige Klangteppiche , orchestrale Vollausleuchtung und Herzschmerz bis zum Abwinken - einzig und alleine die kleine Produktion limitiert hier und die gesampelten Instrumente könnten realistischer rüber kommen.

Sozusagen mit Pauken und Trompeten werden wir als Hörer aus dem Werk entlassen und mit einem Gong und  Sturm schier aus der Rille geblasen.

Mittlerweile hörte ich das Werk mehr als ein halbes Dutzend Mal. Darüber eine Review zu verfassen ist keine leichte Aufgabe - denn es polarisiert in vielerlei Hinsicht.

In Foren lese ich immer wieder, daß die Leute unzufrieden sind, weil alte und bereits vorhandene Ideen stetig kopiert werden und wenig Innovation geliefert wird. Das verstehe ich durchaus.

Dieser oder Jener wird auch hier die Keule rausholen und jammern, daß Iron Maiden, Dio, Fates Warning und andere das doch alles schon mal fetter produziert durchzogen......... Und genau hier erhebe ich Einspruch, denn ich sehe in der Umsetzung von John Evermore reichlich Innovation - erstens Mal, weil er Elemente und Spielweisen von vielen verschiedenen Bands einfließen läßt und seine Stimme anpassen kann wie ein Chamäleon seine Farbe und zweitens mal mischt er innert eines Tracks wirklich unglaubliche viele Styles und Epochen in einem Song zusammen und verpaßt dem Ganzen auch noch ein sehr eigenständiges "Proberaum"-Soundgewand.

Während die Solos so in den 70er Jahren schon auf den Klampfen hätten komponiert werden können, so sind manche Verschachtelungen durchaus modern progressiv gestaltet und mit orchestralen Untermalungen versehen, die in diesem Metal/Prog-Metal und erst recht NwoBH Genre völlig untypisch sind und eher zu modernen Gothic Geschichten passen würden, wie Nightwish und andere das zelebrieren.

Es ist der Mix und das große Können von John Evermore, was mich hier beeindruckt . Es wird mehr Understatement betrieben und kein musikalisches Overacting. Diese Innovation werden viele Menschen im ersten Durchgang gar nicht mitkriegen, da man als Hörer nach typisch vordergründigen und bekannten Mustern sucht.

Die Musik hinter der Musik macht bei Evermore die Musik.

Rainbow und Queensryche, die die Promoinfo auch als Einflußfaktor angibt, sehe ich so weit eigentlich gar nicht involviert, allenfalls in leichten Ansätzen. Da müßte ich mich arg aus dem Fenster lehnen. Vom Handwerk kriege ich viel von den Iron Maiden der 80er und 90er Jahre mit auf den Weg und am stärksten empfinde ich Verwurzelung in die frühen Werke von Fates Warning. Stimmlich geht es zudem mehrmals in Richtung Dio. Und wie gesagt, von der Roughness und dem abgebrühten warmen Sound muß ich immer wieder an Blaze Bayley denken.

Ich denke, Diamonds Hadder ist  sehr vielseitig und man wird bei jedem Hören neue Ansätze finden und sich an andere Interpreten und Styles erinnert fühlen.

Manchmal schmerzte es mich fast beim Hören, wie Stilumbrüche innert von Sekunden erfolgten. Bei Diamonds Hadder weiß man nicht automatisch im Vorfeld, wie ein Song weitergeht.

Extrem innovativ ausgeführt beispielsweise mit dem Intro, daß völlig außerhalb dem Rockbereich fischt und einen dann ins kalte Wasser und den puren Heavy Metal See reinschmeißt. Der Übergang und Stilbruch von 200 North in Long is the road gestaltet sich schon fast bahnbrechend mutig.

Ich kenne den ehemaligen Elektronik Entwickler Charly Warnke, er verwendete früher eine herrliche Signatur in seinen lehrreichen Forenbeiträgen: Es ist alles ganz einfach, solange man nicht tiefer hinterfragt.

Nach meiner Meinung war es wirklich ein Haufen Arbeit alle diese Verschachtelungen zu realisieren, die Herr Evermore präsentiert und ich verstehe seine Vorgehensweise sehr gut - daß in Personalunion umzusetzen, damit es so wird, wie es ist.

Auch ich hätte einige Dinge anders gemacht und Vorschläge unterbreitet und wäre an manchen Stellen der Produktion nicht einverstanden gewesen. Aber das sind Kleinigkeiten. Und so ein Projekt wird meistens von Kleinigkeiten ausgebremst und verläuft dann im Sande. Evermore machte irgendwann den Deckel zu. Und liefert ab.

Beispielsweise hätte ich noch etwas mehr versucht an einigen Chören zu feilen und die Sologitarren etwas moderner klingen lassen.........aber in erster Linie würde ich mir die Bass Drum vorknöpfen, die in schnellen Passagen gerne verwischt auf dem Album und dann eher breiig breit performt, als ob wäre sie mit Decken vollgestopft und die Mikrofone zu weit weg.

Das gibt der Musik andererseits aber diese warme und volle Blume und diesen authentischen Proberaumsound. Wer auf moderne Produktionen mit vollem Hochglanzsound und computeroptimierten Timing abfährt mit recht geringen DR - wird mit Evermores Werk nichts anfangen können. Kristallklare Produktionen findet man dann eher bei großen Labels wie Frontiers.

Diamonds Hadder ist intim, rough, verspielt, voller Herz und Schmerz und Hoffnung und tief in der Seelenebene verankert. Es ist traditionell und dennoch innovativ, es ist laut und brutal, aber auch besinnlich und nachdenklich.

Die Bassgitarre interpretiert und agiert in einigen Bereichen recht verquer insbesondere in der sechsten und siebten Minute von Master of Illusion - die Läufe sind wirklich "Live" und mit jeder Emotion festgehalten. Overdubfreie Zone.

Für ein Debüt aus meiner Sicht ganz großes Kino und ich durfte wieder mal einiges dazu lernen. Denn wie eine Zwiebel schält sich das Album bei jedem Hördurchgang ein wenig weiter frei.

Technisch (vom Spiel) hätte man es etwas  besser umsetzen können, vor allen Dingen mit einem gescheiten Budget. Aber ob es dann das geblieben wäre, was es ist, ist fraglich.

Wer weiß, evtl. wäre es letzten Endes in Richtung Symphony X geschwommenSmile

In unserer schnellebigen Zeit noch so etwas herauszubringen ist mutig. Geld ist sicher nicht der Grund dafür. Das macht man heute mit ganz anderer Musik und Inhalten.

Aus meinen Zeilen wird man lesen können, daß ich persönlich wirklich angetan und begeistert bin vom dem Kunstwerk. Dennoch kann ich nicht einfach  zur Höchstwertung greifen, daß es einfach in Gänze Werke gibt, die mir mehr bieten und obendrein mit irrsinnig guter (und kostenintensiver)Produktion aufwarten. Hinzu kommen ganze Sammelsurien von Spitzenmusikern, die sich bei derarten Projekten zusammentummeln und teils Musikgeschichte schreiben.

Andererseits ist es schier unfair eine solch familiäre Produktion mit gewerblichen Großprojekten zu vergleichen und in das gleiche Punktesystem zu packen.

Hinzu kommt, daß Herr Evermore aus meiner Sicht wirklich begnadeter Sänger ist, der sich vor den ganz großen nicht verstecken muß.

Von mir gibt es eine klare Kaufempfehlung für Leute, die auf klassischen Heavy Metal und Prog Metal stehen.

Über die Aufnahmequalität läßt sich nicht meckern, das Mastering ist technisch perfekt ausgeführt - anbei ein Digicheck des Amazon Music unlimited Streams - der auf den worst Case mit 44,1 khz getätigt wurde.

[Bild: knb8anxg.png]

Reichlich headroom und  der Bassbereich geht runter in die 20 hz Gefilde (heute eher untypisch und mutig) . Es handelt sich um einen Ausschnitt aus dem Track "Evermore". Für Rockmusik wurde das record sehr "analog"gehalten - alles was nerven könnte im Hochton wurde bedämpft. Im Prinzip auf gute alte Schallplatte getrimmt. Das Goniometer kommt in keinem Frequenzbereich auf Übersteuerungswerte und das Panorama und Phasenlage sind  absolut in Ordnung. Wie gesagt, ich nahm das bei nur 16 Bit Tiefe ab (weil das nur so auf CD als Tonträger paßt)- man kann das Werk auch im besseren SACD Format auf 192 khz bei Amazon Music Unlimited genießen. Da kommt nochmal einiges Mehr an Luft und Durchhörbarkeit.

Trage ich nun alles zusammen , was ich über das Werk lernen durfte während meiner mehrtägigen Beschäftigung damit, so  würde ich mich auf einer Bewertungsskala von 1-10 zu einer 9 durchringen. In den Erstdurchgängen hätte ich noch zur 8 tendiert - aber wie beschrieben - das Werk ist eine Zwiebel, die sich immer weiter frei schält.

Das ist dann auch ein Bereich, wo ich bereit bin mir den CD-Tonträger anzuschaffen, auch wenn der mit einem 192 khz stream in 24 bit als 16 bit Wav nicht mithalten kann - ich würde gerne das Booklet sehen und studieren.

Gesamtwertung: 9 von 10
Wer seinen Kater nicht liebt und ehrt, ist seiner Mäuse nicht wert! Kicher
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#3
Was für eine review, Rekord!

Prost Bier
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#4
Super Bericht von Dir Werner! Dankeschön

Habe mich mit der Mucke direkt in die 80er katapultiert, genial! Höre gerade mit Kopfhörer, um niemanden zu nerven, während ich das hier schreibe. Musste stimmlich auch sofort an Dio denken und heftig der Tiefbass in Diamonds Hadder! Schöne Neuentdeckung  Prost Bier
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#5
(26.11.2024, 19:33)Adaptor schrieb: Super Bericht von Dir Werner! Dankeschön

Habe mich mit der Mucke direkt in die 80er katapultiert, genial! Höre gerade mit Kopfhörer, um niemanden zu nerven, während ich das hier schreibe. Musste stimmlich auch sofort an Dio denken und heftig der Tiefbass in Diamonds Hadder! Schöne Neuentdeckung  Prost Bier

Dankeschön!

Dahinter steckt eigentlich eine lange GeschichteSmile

Ich bin seit Jahren hin und hergerissen, und möchte eigentlich lieber über Musik, als über Geräte schreiben.

Daher pflegte ich fast 10 Jahre im KK Forum auch diverse Musikthreads - aber nie konzentriert. Immer nur Tipps dies und das und ein paar Sätze.

Warum?

Ich machte die Erfahrung über die letzten Jahrzehnte, daß die Leute in Hifi Foren nur sehr wenig über Musik reden - und wenn - dann recht oberflächlich - es geht mehr um Klang.

Konnte ich auch verstehen.

Der Backround ist aber noch viel viel tiefergehend.

Ich selbst bin fasziniert im Alter alles streamen zu dürfen und Zugriff zu erlangen - und durfte dadurch viele neue Dinge kennenlernen und vor allen Dingen: LERNEN!

In den letzten Jahren wurden krasse Sachen gemacht - wie die Kombination von Jazz und Metal - (ich berichtete im KK oftmals) - oder auch anderer Musikrichtungen und es wurden völlig neue Sounds erfunden - sozusagen die Farbpalette massiv erweitert !

Der Rufus (auch hier angemeldet) hat mich im KK auf Sachen gestoßen - die hätte ich für musikalisch nicht möglich gehalten - eigentlich nicht umsetzbar - Bands wie Hamferd und Ahab (mit ihrer Jules Verne Vertonung von 20.000 Meilen unter dem Meer). Unfaßbare Meisterwerke , gewagt und tiefgehend ohne Ende.

Bei mir siehts halt so aus, daß ich damals als aktiver Musiker - in die Hifi Foren Szene aufschlug - und aus dem Rockbereich kam.

Ich erinnere mich - um die Jahrtausendwende wurde mir noch erklärt, daß man keine guten Hifi Bausteine braucht - und sich das Geld sparen kann, wenn man Rockmusik hört.

In manchen Foren wurde ich ausgelacht , in anderen rausgeschmissen.

Aber stetes Wasser höhlt den Stein. Das Wasser war meine Begeisterung.

Heute darf und kann man in all den Foren über Rock schreiben und findet massenweise Fans von Rock.

Um die Jahrtausendwende war man in seinen Eindrücken "nicht würdig", wenn man nicht über Jazz und Klassik berichtete.

Über die Jahrzehnte konnte ich viele Menschen für Rock und Metal in all seinen Variationen begeistern- weil ich mich mit denen auf Workshops auseinandersetzte, auch wenn sie das niemals in der Peilung hatten oder einen Schubkarren voller Vorurteile mit sich rumschleppten.

Und durfte viele Menschen begeistern - gerade bei mir vor Ort - die normal nie was mit Rockmusik anfangen konnten.

Denn sie durften vorher meistens niemals Rock mit einem geeigneten Equipment/Akustik usw. genießen.

Ich könnte da noch viel weiter ausholen bis in die  80er Jahre -
als ich mit meiner Band in einem Tonstudio recordete unter Dipl. Ing. Karl- Heinz Dupuis, der ein reiner Jazz Musiker war und eine Musikschule betrieb - und auch mit Rock so rein gar nichts am Hut hatte, wir wurden die dicksten Freunde und jammten hinterher zusammen.

Ich lernte sehr viel über Jazz und er begeisterte sich für Rock - unvergessen ist mir ein Wochenende, als wir bei seiner Mama pennten -
die mit ihrem Lebenspartner in einem für mich "Schloß" wohnte - und wir dann im Keller haufenweise Schallplatten wechselten -
da lief Iron Maiden  und Judas Priest gleichberechtigt mit den ganzen Jazz Größen.

Ich werde die Nacht hinterher mit meiner Freundin in einem Spiegel Schlafzimmer nie vergessen.Smile

40 Jahre her - und gedenkt mir noch wie heute, genauso wie etliche Sessions bei ihm - ich am fetten Marshall mit Fender Stratocaster und er am Saxophon.

Im Hifi Bereich ist es mir gelungen - etliche Hifi Hersteller sensitiv zu machen für Rock, aber auch Händler - auch all dies durch Workshops und Treffen.

Nein, nicht mein Verdienst, sondern eine Ehre, die mir zuteil wurde, segenhafte Erlebnisse, für die ich dankbar bin - und alleiniger Verdienst der grandiosen Musik und Seelensprache der Künstler.

Menschen Musik näher zu bringen, die sie nicht kennen oder mögen, hat mir mehr Spaß bereitet in dem Hobby, als alles andere dort.

Was ich im Netz , Presse usw. vermisse - es gibt eine echte Lücke!!!! - kein Witz -

daß Menschen ausführlich über Werke berichten und versuchen sie näher zu bringen -

es gibt haufenweise Zeitungen und Portale -
aber überall wird wie am Fließband Musik in wenigen Sätzen abgetan und bewertet - im Netz werden zum Glück mehr Wörter verwendet als in Zeitschriften (wenn ich da an die Reviews der Hifi Magazine zurückdenke - teilweise ein Dutzend Platten auf einer Doppelseite und mehr) -so erreiche ich niemanden- der es nicht schon kennt oder aus der Ecke kommt.

Ich fragte mich schon immer, warum sich keiner die Arbeit macht und mal richtig in den Dialog geht - wie ich es im realen Leben in den 80ern machte mit Musikern aus komplett anderen Richtungen und auch mal auf die Leute eingeht, die gerne guten Klang mögen, hohen DR oder außergewöhnliche Mixes und Masterings usw.

Irgendwie liegt mir das schon Jahrzehnte auf der Seele.

Durch meine Schreibe in Foren kamen mehrmals Leute aus der Szene auf mich zu - willst du nicht bei uns über Musik berichten?

Aber es scheiterte für mich immer schon im Vorfeld.
Entweder wegen Programmen und EDV Kram, den ich im Alter nicht mehr raffe , oder wegen arg komprimierten MP 3 s die als Vorlage gelten sollen mit Übersteuerungen - wo ich gar nichts über den Sound berichten kann und das auf mich nicht wirkt -
oder neuerdings nun an der Länge meiner Texte - die man dann lieber global zwischen 500 und 1000 Zeichen sehen würde -
damit die Leute den Mut am Lesen nicht verlieren.

Ist aber überhaupt nicht die Zielgruppe, derer ich gerne helfen würde neue und geile Musik zu entdecken und entspricht nicht meiner Vorstellung von Kommunikation und Berichterstattung (siehe meine Threads über Hifi Bausteine, die hunderte von Seiten lang werden können) -
und überhaupt wer mich im Netz seit der Jahrtausendwende kennenlernte - ich empfinde zu viel Demut, Wertschätzung und Hochachtung vor dem , was Musiker und Entwickler durchziehen - und den Geschichten dahinter.

Ähnlich wie in Hifi Reviews interessiert mich erstmal der Mensch, der Redakteur, was er denn mag, wie er funktioniert usw. - um seine Berichte einordnen zu können - in der Musikwelt gibt es das nicht - da wird einfach Musik bewertet - und mit bestenfalls ein paar Dutzend Sätzen beschrieben- und das war es dann auch schon. Was und wie der Redakteur gerne hört - keine Ahnung.

Ist doch mit Hifi dieselbe Leier und den ganzen Zeitschriften .

Ich selber hab seit den 80ern keine Musikreview mehr verfaßt - damals für Shockwaves - Schweizer Magazin - und ebendort über für damalige Verhältnisse extreme Exoten - war, als der Yngwie Malmsteen an der Gitarre loslegte.

Da war plötzlich jemand da, der Klassik und Metal vereinte - in höchster möglicher Handwerksarbeit und Kunst - weltweit fiel Gitarristen die Kinnlade runterSmile

Die breite Masse ignorierte es dennoch weitgehend.

Ich selber komme ursprünglich aus dem Bankenbereich und dem Marketing - Lehre Nummer 1 war folgende:

Ein Verkaufsgespräch beginnt dann, wenn der Kunde nein sagt.

Das ist nicht nur ein Motto, ich sehe das als eine Weisheit an.
Nur so und mit dieser Einstellung gelang es mir im Leben unzählige Menschen dazu zu bringen Rock Musik zu genießen, was sie vorher nie für möglich gehalten hätten - teils vorher als "Krach" einschätzten. Selbst meine eigene Mutter switchte mit 82 auf Rock und Metal!

1983 präsentierte ich meinem Musiklehrer Dr. Vogel, in dessen Penta Orchester ich mitspielen durfte - und der ausschließlich Klassik präferierte -

meine Abschlußarbeit - zu seinem großen Leidwesen - über den Song Hallowed be Thy Name von Iron Maiden.

Selbst der Mann konnte nicht umhin, als sich dem Zauber hinzugeben nach über 60 Seiten Erklärungen zu dem Lied.

Und er selbst komponierte dann sogenannten Penta Rock und ließ den aufführen.

Das war einer von der ganz alten Schule, der vor seiner Lehrstellung im Rundfunk tätig war in der Orchesterleitung.

Ich bin derzeit schwer am Schwanken- entweder ein Buch zu schreiben - über Musik -
oder einfach tiefergehend in Foren über Rockmusik zu berichten und einzutauchen - ich würde gerne auch Noten rausschreiben und erklären -
hab da aber Ängste wegen Rechten, Lizenzen und sonst was.

Ich mache mir Gedanken an meinen alte Tagen, was ich für die Musik tun könnte, nachdem die Musik mir ein schönes Leben ermöglichte und mir durch so viel durchgeholfen hat.

Musik war für mich immer wie eine "Hand Gottes" und ein Sprachrohr zum Schöpfer und ist mir unendlich viel wert.

Musik hat auch heilende Wirkung !

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Wer seinen Kater nicht liebt und ehrt, ist seiner Mäuse nicht wert! Kicher
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#6
Ich freue mich sehr über Musikempfehlungen! Ist heute einfach genial auf die ganze Musik zugreifen und in alles reinhören zu können. Leider fehlt mir häufig die Zeit und ein separates Musikzimmer, um mit den Maxen zu hören.

Mit dem Kopfhörer bekomme ich schnell heiße Ohren und an die in-ear Teile kann ich mich auch nicht so recht gewöhnen. 

Na ja, irgendwann wird auch ein Umzug und ausgiebiges Hören in entspannter Atmosphäre möglich sein…
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#7
Hi Werner,

tolle Idee. Ich frage mich gerade wie lange du für die Rezi gebraucht hast.

Ich brauche für eine Rezi wenn es meinem Geschmack entspricht ca. 1,5 Stunden. Anders ist es wenn es nicht meinem Geschmack entspricht oder nicht wirklich eingängig, uninspiriert oder sich im Mittelfeld bewegt. Da benötige ich mehr Zeit um Positive Aspekte zu finden, hervorzuheben und in Worte zu fassen.

Als ich mit Chuck von Beastö Blancö über Bewertungen geredet habe meinte er das ist nur eine Zahl. Irgendwie treffend auf den Punkt gebracht.

Wie dein Kommentar zu meiner Rezi des Affäire Albums "En Route" ich habe mit meiner 7 die Geamtleistung bewertet, dazu gehört wieviel Arbeit darin steckt ein Album von A bis Z zu produzieren. Und nicht ob es schlecht, gut oder hervorragend ist, ob der Sound gut oder mies ist. sondern das was alles dazu gehört. Sicher fließen solche Faktoren auch in meine Rezis ein aber man muss dabei auch berücksichtigen was die Künstler investieren.

Und es ist für mich erfrischend andere schreibweisen zu sehen und lesen.




Make Melodicrock Great Again   Smile   Südstaatler und Rockjunkie 

Ob du ein König bist, oder ein ganz kleiner Mann, früher oder später tanzt du mit dem Sensenmann!   Zunge

Wer war Hannibal? Der Onkel von Fussball! 
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#8
Hallo Balle,

ich saß da gut 2 Stunden an der Schreiberei, gehört hab ich aber deutlich länger - und mein Vorteil war, daß ich das Album schon ein paar Tage vorher mehrmals hörte, als es rauskam und ich noch nicht daran dachte drüber zu schreiben.

Es ließ mich nicht mehr los und als dann die Bitte von einem Magazin kam, dies Album mal zur Probe zu reviewen, war das Wasser auf meinen Mühlen - so daß ich das Werk einfach beim Schreiben noch zweimal  oder dreimal durchhörte.

Danke der lieben Worte, ich bin echt froh, daß wir uns kennenlernten, was waren das über die Jahre schon herrliche Gespräche und tolle Tipps von dir dabei.

Bei dir gefiel und gefällt mir immer das enthusiastische und fanorientierte, du schreibst nicht wie ein Rezensent, sondern wie der Kumpel von nebenan, der sich gerade mächtig die Dröhnung gibt und abfeiertSmile

Wink
Wer seinen Kater nicht liebt und ehrt, ist seiner Mäuse nicht wert! Kicher
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#9
Moing Werner,

bin vor ca. 2 Stunden von der Volldröhnung Heim gekommen. DAD waren in München was für eine endgeile Show.

So wie du meinen Schreibstil beschreibst sieht das bestimmt nicht jeder. Es wird da draußen genügend Personen geben die behaupten von was ich schreibe, der hat keine Ahnung.

Mit keine Ahnung könnten sie Recht haben, ich kann kein Instrument spielen, keine Noten lesen oder besser nicht mehr ist zu lange her als ich in der Schulzeit mal Akkordeon gelernt habe.

Ich versuche nur zu beschreiben was ich höre, einen groben Vergleich zu ziehen damit Leser wissen in welche Richtung die Mucke geht.

Oder wie auffällig oder dezent Instrumente eingesetzt und ausgeführt wurden. Wie ich die Stimme des Sängers*in sehe, wie sie sich anhört und mit Wem vergleichbar.

Wie die Mucke generell rüberkommt, ob melodiös, auf Krawall gebürstet, halbstark, dreckig und versaut oder einfach nur Hard Rock oder im Fall des neuen Distant Past Albums solider und sehr guter 80s Heavy Metal. 

Ich kenne von Distant Past den Leader Adriano und Gitarristen Ben persönlich, Sänger JayJay habe ich letztes Jahr auf dem Full Metal Osthessen in Niederaula kennen gelernt. Die Bewertung wurde nicht dadurch beeinflusst das ich 3/5 der Band kenne. Deshalb weil es solider und sehr guter Metal ist habe ich eine 8 vergeben und nicht höher wie manche vermuten könnten das Schreiber bei bekannten oder befreundeten Künstlern besser zu bewerten - gibt es bestimmt allerdings nicht bei mir. Ich bewerte aus dem Bauch raus und die Zahl die mir als erstes in den Sinn kommt wird zu 80% genommen.

Genau so setzen sich meine Rezis zusammen. Und meine Meinung trifft bestimmt nicht jede von Lesern. Ich weiß das wir nur in seltenen Fällen verschiedener Meinung sind, dass ist wahrscheinlich eine seltene Ausnahme unter sehr vielen Meinungen die es von einem Album gibt.

Und genau so sollte es sein das es mehr Meinungen gibt als meine denn nur so findet jeder Künstler/Band eine Anhängerschaft und Hörer und nicht nur immer die selben.
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