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Ein freundliches "Hallo" aus Wien!
#61
Da hätte ich auch noch eine kleine Geschichte…

Vor gut 20 Jahren habe ich noch als Teilzeitkraft in einer Servicewerkstatt für (hauptsächlich) Röhrenelektronik gearbeitet. Viele Hochendgeräte aus aller Welt kamen herein, wurden repariert, manchmal auch nach Kundenwunsch modifiziert, dazu einige Dutzend eigene Geräte in Handarbeit angefertigt. 

Bei der mitunter etwas langwierigen Löterei habe ich gelegentlich mein Kofferradio aus Mitte der 70er spielen lassen, vorzugsweise die hiesige Kulturwelle mit Klassik und (wenig) Jazz. 

Eines Abends traf noch unerwartet ein Kunde ein und folgte mir durch den Gang nach hinten zur kleinen Werkstatt. Sein Kommentar, als er um die Ecke herum der Musik gewahr wurde: “Na, das klingt ja schon richtig gut…“. 
Im Werkstattraum angekommen stand da indessen nur mein einfaches Radio. 

Jetzt könnte man meinen, der Mann sei ignorant ggü. wirklich gutem Klang oder Opfer seiner Erwartung gewesen. 
Aber - besagtes monophones Kofferradio hat den Raum wirklich sehr anhörbar mit Musik gefüllt; ich habe da bei manchmal sich in den späten Abend hinein ziehenden, dringenden Fertigstellungen manche Konzertübertragung verfolgen und vor allem genießen können. 
So etwas prägt und hat in mir einen ewigen Zweifel hinterlassen, ob die Jagd nach der perfekten Komponente oder der perfekten Kette wirklich zielführend ist, wenn Musik-/Kulturgenuß das finale Ziel ist. 

Wir Hifi-Fans sind schon sehr technikfixiert…

P.S. Die Technik hat natürlich ihre ganz eigene Faszination, die berechtigt Freude bereiten kann!

Gruß Eberhard
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#62
Dazu passt, was ich erlebt habe:

Einer meiner/unserer verblindeten Vergleiche war einmal so krass, dass ich ihn nie vergessen werde. Abgespielt hat sich dieser Test an einem Sonntag in meinem Geschäft mit geladenen Gästen (es waren auch zwei Vertriebsleute dabei).

Dabei wollten wir - auf meinen ständigen Hinweis hin, dass es zwischen gut gemachten Verstärkern (also bei denen mit tadellosen Messdaten) keinen hörbaren Klangunterschied gibt, egal was sie kosten - diverse Vergleiche machen. Dazu habe ich gesagt, dass Jeder für diesen Vergleich auch gerne etwas aus seinem Besitz mitnehmen kann.

Als Gerät, das über jeden Zweifel erhaben ist und mit dem immer verglichen werden sollte, habe ich den damals teuersten Accuphase Stereo-Vollverstärker genommen. Wenn mich nicht alles täuscht, war das ein E-406 und an diesen habe ich ein Paar B&W 800D angeschlossen (Paarpreis 22.000 Euro)

Alles was sich bei diesen Tests abgespielt hat, war für mich erwartungsgemäß, also viel Raterei bei den Vergleichen mit üblichen A/B-Verstärkern bis weit hinab zu Verstärkern in der 300 Euro Preisklasse, wie beispielsweise welchen von NAD oder Cambridge. Der Accuphase hat absolut nicht punkten können, nicht einmal bei höheren Lautstärken.

Wirklich ziemlich eindeutige Unterschiede gab es nur, wenn wir mit Röhrenverstärken verglichen haben. Dazu gab es auch hohe Trefferquoten sowie messtechnisch dazu passende Unterschiede.

Und dann kam's!

Jemand zog aus einem Plastiksackerl einen kleinen Schaltverstärker mit Batteriebetrieb. Angeblich bei Amazon um ca. 50 Euro gekauft. Alle haben gelacht und selbst ich habe gefragt, ob das überhaupt Sinn macht. Aber dann habe ich mich dazu hinreissen lassen, weil das vielleicht lustig ist, im Gegensatz zu dem was wir vorher erlebt haben.

Schon beim Pegel einstellen (selbstverständlich und wie immer mit Tongenerator und Voltmeter gemessen, denn alles Andere ist viel zu ungenau) habe ich bemerkt, dass es eine ziemliche Pegeldifferenz links/rechts gibt, verursacht durch das Potentiometer des billigen Verstärkers. Da es keinen Balancesteller gab, konnte ich nur mitteln.

Dann ging es zum ersten Versuch. Und der scheiterte gleich einmal, weil der kleine Batterieverstärker an den B&Ws schon bei geringer Lautstärke deutlich hörbar zu verzerren begann.
Ich bin dann auf die Idee gekommen, stattdessen die größten Standboxen von Vienna Acoustics zu nehmen (die "Mahler" mit seitlich eingebauten 12 Zoll Bässen) - und siehe da, damit hatte der kleine Verstärker bis zu etwa üblicher Zimmerlautstärke kein Problem.

Danach ging es zu den verblindeten Vergleichen. Jeder verwendete dazu seine mitgebrachte Musik. Und ob man es mir jetzt glaubt oder nicht, keiner der Probanden (etwa 10 Personen haben es probiert) konnte dabei eine glaubhaft hohe Trefferquote erzielen. Die Meisten davon haben schon nach wenigen Umschaltungen aufgegeben. Ich stand auch immer nur kopfschüttelnd da. Wie kann das sein?

Dann habe ich das getan was ich sonst fast nie gemacht habe, nämlich einen Testdurchgang als Proband. Und dabei habe ich 20 Treffer von 20 Proben erzielt. Alle haben sich nur gewundert, noch dazu, wo ich der Älteste in dieser Runde war.

Wieso mir das gelungen ist? Ganz einfach deshalb, weil ich mich nur auf die Mittenlokalisation konzentriert habe und schon nach 2-3 Umschaltungen wusste, was A und was B ist. 
Die Mitte ist dabei gefühlt nur um ganz wenige Zentimeter hin- und her gewandert. Keinem ist das aufgefallen, aber ich hatte den Vorteil, dass ich vorher den Pegelunterschied gemessen habe. Ich habe dieses Manko sogar erwähnt und mehrere Leute haben mir beim Pegel Messen zugesehen, aber sie haben dabei anscheinend nur an die Gesamtlautstärke gedacht (wenn überhaupt) und nicht an sonstige Folgen davon.

Fest steht aber, dass selbst der "Witz-Verstärker" klanglich nicht vom Accuphase zu unterscheiden war. Schon irre!
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#63
Hallo David,

ich hatte vor weit über 20 Jahren den Accuphase E-406 V hier -

und einiges drüber berichtet - irgendwo sind auch noch Bilder vorhanden.

An Tannoy DMT 15 MK 2 Studiomonitoren mit 38er Koaxen war das so ziemlich das Schlimmste, was ich jemals dranhatte.

War damals am Boden zerstört - Musik kam gepreßt und flach aus den Boxen und was viel schlimmer war, das Ding hat nicht nur gerauscht - sondern obendrein war genau das der Fall, was du bei dem kleinen Amazon Verstärker erlebt hast - die Kanäle rechts und links zogen vollkommen ungleichmäßig hoch. Zum Glück konnte ich das Gerät nach einiger Zeit  wieder retour geben.

Aber mal was anderes -
ich hab auch hier im Forum mal was über den Schalter im Hirn berichtet - Blindtests pipapo:

https://betreutes-hoeren.de/Forum/showth...hp?tid=303

Prost Bier
Wer seinen Kater nicht liebt und ehrt, ist seiner Mäuse nicht wert! Kicher
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#64
PS David,

hab den Accuphase gefunden, war tatsächlich der 406 V - ich erinnere mich noch, wie scharf ich auf die Kiste war - weil der von der Presse so hoch gelobt wurde. Ist das schon wieder ewig her!

[Bild: 4xkxt368.jpg]


[Bild: tgb7gvcx.jpg]
Wer seinen Kater nicht liebt und ehrt, ist seiner Mäuse nicht wert! Kicher
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#65
Ich denke - und das Beispiel mit dem 50€-Mini legt dies nahe - es kommt v.a. darauf an, daß die zu vergleichenden Verstärker nicht in den Bereich ihrer Maximalaussteuerung geraten. 
Dann liegt das Klirrspektrum bei allen Geräten mit der üblicherweise recht straffen Gegenkopplung wohl hinreichend niedrig, daß unser Gehör keine Chance hat, noch Unterschiede wahrzunehmen. 

Davon abgesehen wird die Benutzung des Accuphase im Alltag und auf Jahre sicher angenehmer sein, als bei einer “Billigkiste mit Plastikknöppen“, welche schon durch das Gewicht der Kabel beinahe aus dem Rack gezogen wird - Haptik, Optik…
Ob dies allein den höheren Preis rechtfertigt, entscheidet jeder individuell.
Wobei m.E. auch die Langlebigkeit eines seriösen Produktes ein zu berücksichtigender Faktor darstellt; 10.000h-Elkos, Goldkontaktschalter, die nicht schon nach zwei Jahren mit Aussetzern nerven usw. usf.
Leider oft erst zuverlässig bewertbar, wenn man das gute Stück einmal ohne Deckel genauestens unter die Lupe nimmt. 

Gruß Eberhard
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#66
Der Ordnung halber möchte ich sagen, dass die Geräte von Accuphase wirklich sehr gut gemacht sind und dass ich verstehen kann, wenn man sich so etwas aus Freude am Besitz von so etwas kauft.

Dazu noch ein Foto von mir und dem "obersten Boss" von Accuphase aus meinem Geschäft. Dabei waren auch mehrere seiner Mitarbeiter. Danach ging es zu mir nach Hause zu einer Jause. Etwa eine Woche später kam ein außergewöhnlich nettes und ganz persönliches Schreiben von ihm. Habe ich heute noch.

Ein paar Jahre später habe ich erfahren, dass er gestorben ist.

[Bild: temp-Imageny8vn9.avif]
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#67
Eberhard schrieb:

PHP-Code:
Leider oft erst zuverlässig bewertbarwenn man das gute Stück einmal ohne Deckel genauestens unter die Lupe nimmt.  

Dieser kleinen Verstärker sind meist in einer Qualität gebaut, die einen erstaunen lässt und das um teils weit unter 100 Euro. Hier nur ein Beispiel davon:

[Bild: temp-Image58rm1-G.avif]
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#68
(25.10.2024, 14:25)Kellerkind schrieb: War damals am Boden zerstört - Musik kam gepreßt und flach aus den Boxen und was viel schlimmer war, das Ding hat nicht nur gerauscht - sondern obendrein war genau das der Fall, was du bei dem kleinen Amazon Verstärker erlebt hast - die Kanäle rechts und links zogen vollkommen ungleichmäßig hoch.

Gibt nichts schlimmeres, als wenn die Schallquelle exakt ortbar ist, weil alles wie mit Klebstoff fixiert am Lautsprecher festhängt. Da kann man sich auch gleich einen Telefonhörer ans Ohr halten. Krank 

Für mich das Gegenteil von Hifi, aber so hat nach der Wende alles mal vor 30 Jahren als Verkäufer in einem Elektromarkt begonnen. Von Tuten und Blasen keine Ahnung gehabt und Fachzeitschriften bestaunt...  Kicher
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#69
Hallo Thomas
Ja, die waren gut, hatte aber damals schon ne DNM Vor- Endstufe. Da hatte die Crimson keine Chance gegen.
l.g. werner
„In zweifelhaften Fällen entscheide man sich für das Richtige.“  Karl Kraus

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#70
@David schrieb:

Diese kleinen Verstärker sind meist in einer Qualität gebaut, die einen erstaunen lässt und das um teils weit unter 100 Euro. Hier nur ein Beispiel davon:
[quote pid="13781" dateline="1729868411"]

[Bild: temp-Image58rm1-G.avif]
[/quote]


Ich bezog mich eigentlich eher auf gängige Hifi-Verstärker, z.B. einem preiswerten Vollverstärker der Sub-500-€-Klasse im Vergleich zu einem der “hochendigen“ Marken bzw. Geräteserien. 

Hier findet man die erwähnten Unterschiede im verbauten Material, wenn z.B. die Quellenwahl über vergoldete Relaiskontakte vorgenommen wird, die großen Netzteilelkos wirklich langzeitstabile 10.000h-Typen, mitunter 105Grad thermisch klassifiziert sind, usw. 

Die gezeigte Platine ist für unter 100€ sauber gefertigt, wie es eben bei Leiterplatten der Fall ist, auf denen ein paar Chips und vorwiegend SMD-Bauteile maschinell verlötet sind. Klar ein himmelweiter Unterschied zu den ersten automatisiert hergestellten Platinen der frühen Zeit, wo die THT-Bauteile oft schrecklich schief herumwimmelten  Big Grin

Am Rande: die Infineon MA12070 sind technisch interessant, weil sie nicht der ursprünglichen Schaltverstärker-Arbeitsweise folgen; da findet man einige Info im Netz und auch Berichte, die ordentliche Performance attestieren. Mich juckt es regelrecht in den Fingern, mal so eine Schaltung zu erwerben, rein aus Neugier. 

Eine andere, ähnlich kompakte Lösung stellen ja die etwas verbreiteteren Geräte mit den Texas Instr. TPA3255 dar. Ein bekanntes Beispiel wäre der Fosi V3, soweit erinnerlich auch hinsichtlich Messdaten dokumentiert bei audiosciencereview.com. 

Gruß Eberhard
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