05.12.2023, 22:11
Nabend Freunde,
es gibt einen interessanten Thread im deutschen Analog Forum, wo ein Mitglied mal nachhakte, inwieweit seine Hörfähigkeit bis zu einer gewissen Frequenz noch in Ordnung ist.
Ich berichtete dort recht viel -
und durfte interessante Statements lesen -
aber dann kam wirklich eine Gretchenfrage auf - die ich total cool und wichtig finde -
weil deswegen werden viele unser Hobby nicht verstehen /nachvollziehen können -
nämlich daß ausgerechnet die meisten Schreiber - über 60 Jahre alt - die kleinsten Details meinen wahr nehmen zu können und
tief im Hobby drinnen stecken -
und wie so was sein kann - daß ausgerechnet diese Menschen - deren Hörfähigkeit aus Altersgründen limitiert ist -
so viel berichten und schreiben können -
so daß Außenstehende meinen - die haben ja Ohren wie Kleinkinder!
Ich erzählte dann dort mal , was ich so mitmachte - nur angerissen -
aber die Essenz eben:
Zitat mich selbst:
das hast du super beobachtet - und scheint natürlich auf den ersten Blick ein Widerspruch in sich zu sein -
aus eigener Erfahrung kann ich dir dazu aber einiges erzählen, was dich eventuell interessiert.
Bei mir war es natürlich wie bei jedem anderen Menschen auch so - daß ich als Kind sicher mehr Frequenzen hören konnte wie heute auf die 60 zugehend.
Ich war von Kleinkind an musikbegeistert- machte mir aber nie einen Kopf darüber, ob das nun alles so klingt wie in Natur - Hauptsache die Mucke lief!
Irgendwann - als ich selbst musizierte - fing ich an, Wert drauf zu legen - ob etwas auch so tönt, wie es im Original klingt
Das Hirn wurde sozusagen zugeschaltet - während ich als Kind einfach Spaß hatte. Ich erinnere mich auch gut, daß mir als Kind Mono völlig ausreichte und ich mit dem TV Ton, den es anfangs der 70er nur in Mono gab - superzufrieden war.
Im Laufe der Jahre lernt der Mensch halt viel dazu und die Technik ermöglichte immer besseres Hören.......willkommen dann eines Tages im Hobby Hifi.
Die Menschen, die nun mit 60 und älter viel übers Hören reden und sinnieren und genießen -
haben sicher alle in der Jugend weit besser gehört - was Frequenzen und Mechanik angehört - aber vom Hirn früher weder die heutige Hörerfahrung vorzuweisen gehabt noch die Präferenzen entwickelt beim Hören, die sich im Laufe des Lebens - evtl. auch mit wechselndem Musikgeschmack - ergeben!
Beispielsweise schaute ich in der Jugend mit besten Ohren jede Menge Filme, mir fiel aber nie auf, daß es immer dieselben 20 oder 30 Synchronsprecher sind, da das Hirn die Stimme automatisch auf den Schauspieler drauf klebte - erst viel später merkte ich - mensch - der Bruce Willis hat ja in dem Film die Stimme vom Travolta oder der Schwarzenegger vom Stallone und vom Nolte und vom Terence Hill usw.- oder registrierte, daß dieselben Schauspieler in verschiedenen Filmen ganz unterschiedliche Stimmen haben.
Nenn das Training, Erfahrung oder was auch immer - der Mensch neigt im Alter in allen Belangen mehr zu denken als in jungen Jahren und sich teilweise das Leben zu verkomplizieren.
Schon in der Bibel steht: Ihr müßt sein wie die Kinder!
Ihr werdet das sicher von euch selbst kennen - man wird im Alter immer mißtrauischer und kritischer auf Grund gemachter schlechter Erfahrung oder/und Belesenheit und Bildung.
Ich hatte schon Menschen im Freundeskreis, die waren so intelligent und gebildet, daß sie keinen Spaß und Freude mehr empfinden konnten - weil alles vom Hirn analysiert wurde und hinterfragt und das nicht abzustellen ging - einen Freund trieb das sogar in einen Selbstmordversuch hinein.
Ich selber denke, daß das Internet sicher nicht ganz unschuldig daran ist, daß die Menschen immer kritischer werden und immer tiefer hinterfragen und Ängste vor Fehlentscheidungen entwickeln -
du wirst dich fragen - was soll das alles und ist off topic - nein, ist es eben nicht, denn mit Ohren, Augen - sogar der Nase!!!! verhält es sich genauso!
Alles Organe die mechanisch schlechter werden im Alter - dennoch bereiten sie einem im Alter den größten Spaß und man wird immer kritischer. Ich habe Freunde, die brauchen heute 6 Dioptrin in der Brille -
dennoch flippen sie beim kleinsten Bildartefakt ihres High End TV s schier aus - obwohl sie in der Jugend noch mit ihrem kleinen Röhren TV und den ersten Videokasetten superglücklich waren.
Und obwohl man in der Jugend auch viel besser riechen, sehen und hören kann, als im Alter - so lernt man in der Regel erst im Alter mit schlechteren Sinnen - dem Singen eines Vogels zu lauschen, dem Zirren der Grillen, dem plätschern vom Meer und kriegt erst im Alter mit, wie herrlich es in einem Wald beim Spaziergang riecht.
Warum?
Weil man in der Jugend einfach anderes im Kopf hatte und das Hirn diese Sachen einfach unterdrückte und in anderen Bereichen spulte.
Ich selber lernte wirklich konzentriertes und analytisches Hören erst von einem Freund, der Tonmmeister war und einem anderen Freund, der dirigierte - beide lernte ich erst im Erwachsenalter kennen -
innert kürzester Zeit waren mir da meine Stereoanlagen, auf die ich stolz war - nicht mehr gut genug
Und so erklärt sich das Phänomen, daß in Foren übers Hören und Hifi - es die älteren Herrschaften sind, die sich Sorgen machen um die "hustenden Flöhe" - um es mal salopp und lustig zu formulieren.
Da verschiebt sich die Wahrnehmung - in der Jugend hörte man Musik nebenbei, las ein Buch oder Comic dabei, machte Schulaufgaben, knutschte mit der Freundin, fuhr auf dem Rad oder hüpfte und tanzte in der Disco -
im Alter lehnt man sich genußvoll zurück und will ausloten was da mit den Instrumenten passiert, welche Stimmungen geschaffen werden und Klangfarben oder kommt sogar in Trance.
Ich hörte in der Jugend grundlegend anders, wie heute - vor allem lauter und mit mehr Bass!
Heute bin ich mehr der Genießertyp der ganz bewußt eintaucht und sich auf nichts anderes konzentriert.
Da gehe ich auch nicht ans Telefon oder laß mich ablenken von irgendwas - meist schließe ich auch noch die Augen, damit mehr Rechenkapazität fürs akustische da ist im Hirn und ich obendrein als Farbhörer Klangfarben sehen kann im Geiste. Kam auch erst im Alter mit weit über 40!!!!
Macht ruhig mal das Experiment - sucht euch ein für euch schönes Musikstück aus und laßt es bei Tageslicht laufen, danach dunkelt das Zimmer ab und hört es nochmal ganz konzentriert - was werdet ihr alles entdecken!!!!
Konzentration und Entspannung sind mindestens so wichtig -
für ein Hörerlebnis,
wie die eigentliche Hörmechanik -
und ja, es gibt Menschen, die hören nur noch 6-8 khz im Alter - und bleiben dem Hobby treu und erfreuten sich noch nie so vieler Details wie heute mit schwächeren Gehör.
Weil sie früher anders hörten.
Das ist mit allen Sinnen so und gilt auch für die Haut und das Fühlen.
Ein weiterer Grund, warum Menschen im Alter öfter über Hifi und High End reden ist auch einfach der, daß die meisten erst im Alter die nötige Kohle zusammen haben, sich all das leisten zu können und die Zeit obendrein (viele fangen das Hobby erst richtig an, wenn die Kinder groß und aus dem Haus sind).
Also - wie du siehst - es gibt eine Reihe Gründe, warum etwas, daß auf dem ersten Blick unlogisch bis unmöglich erscheint eben doch einen Schuh ergibt
Ich wünsche einen supertollen Tag!
Zitat Ende
Ihr solltet mal den ganzen Thread und Problematiken dort abackern, wenn euch das Thema interessiert -
https://www.analog-forum.de/wbboard/inde.../&pageNo=1
Sehr interessant aus meiner Sicht .
es gibt einen interessanten Thread im deutschen Analog Forum, wo ein Mitglied mal nachhakte, inwieweit seine Hörfähigkeit bis zu einer gewissen Frequenz noch in Ordnung ist.
Ich berichtete dort recht viel -
und durfte interessante Statements lesen -
aber dann kam wirklich eine Gretchenfrage auf - die ich total cool und wichtig finde -
weil deswegen werden viele unser Hobby nicht verstehen /nachvollziehen können -
nämlich daß ausgerechnet die meisten Schreiber - über 60 Jahre alt - die kleinsten Details meinen wahr nehmen zu können und
tief im Hobby drinnen stecken -
und wie so was sein kann - daß ausgerechnet diese Menschen - deren Hörfähigkeit aus Altersgründen limitiert ist -
so viel berichten und schreiben können -
so daß Außenstehende meinen - die haben ja Ohren wie Kleinkinder!
Ich erzählte dann dort mal , was ich so mitmachte - nur angerissen -
aber die Essenz eben:
Zitat mich selbst:
das hast du super beobachtet - und scheint natürlich auf den ersten Blick ein Widerspruch in sich zu sein -
aus eigener Erfahrung kann ich dir dazu aber einiges erzählen, was dich eventuell interessiert.
Bei mir war es natürlich wie bei jedem anderen Menschen auch so - daß ich als Kind sicher mehr Frequenzen hören konnte wie heute auf die 60 zugehend.
Ich war von Kleinkind an musikbegeistert- machte mir aber nie einen Kopf darüber, ob das nun alles so klingt wie in Natur - Hauptsache die Mucke lief!
Irgendwann - als ich selbst musizierte - fing ich an, Wert drauf zu legen - ob etwas auch so tönt, wie es im Original klingt
Das Hirn wurde sozusagen zugeschaltet - während ich als Kind einfach Spaß hatte. Ich erinnere mich auch gut, daß mir als Kind Mono völlig ausreichte und ich mit dem TV Ton, den es anfangs der 70er nur in Mono gab - superzufrieden war.
Im Laufe der Jahre lernt der Mensch halt viel dazu und die Technik ermöglichte immer besseres Hören.......willkommen dann eines Tages im Hobby Hifi.
Die Menschen, die nun mit 60 und älter viel übers Hören reden und sinnieren und genießen -
haben sicher alle in der Jugend weit besser gehört - was Frequenzen und Mechanik angehört - aber vom Hirn früher weder die heutige Hörerfahrung vorzuweisen gehabt noch die Präferenzen entwickelt beim Hören, die sich im Laufe des Lebens - evtl. auch mit wechselndem Musikgeschmack - ergeben!
Beispielsweise schaute ich in der Jugend mit besten Ohren jede Menge Filme, mir fiel aber nie auf, daß es immer dieselben 20 oder 30 Synchronsprecher sind, da das Hirn die Stimme automatisch auf den Schauspieler drauf klebte - erst viel später merkte ich - mensch - der Bruce Willis hat ja in dem Film die Stimme vom Travolta oder der Schwarzenegger vom Stallone und vom Nolte und vom Terence Hill usw.- oder registrierte, daß dieselben Schauspieler in verschiedenen Filmen ganz unterschiedliche Stimmen haben.
Nenn das Training, Erfahrung oder was auch immer - der Mensch neigt im Alter in allen Belangen mehr zu denken als in jungen Jahren und sich teilweise das Leben zu verkomplizieren.
Schon in der Bibel steht: Ihr müßt sein wie die Kinder!
Ihr werdet das sicher von euch selbst kennen - man wird im Alter immer mißtrauischer und kritischer auf Grund gemachter schlechter Erfahrung oder/und Belesenheit und Bildung.
Ich hatte schon Menschen im Freundeskreis, die waren so intelligent und gebildet, daß sie keinen Spaß und Freude mehr empfinden konnten - weil alles vom Hirn analysiert wurde und hinterfragt und das nicht abzustellen ging - einen Freund trieb das sogar in einen Selbstmordversuch hinein.
Ich selber denke, daß das Internet sicher nicht ganz unschuldig daran ist, daß die Menschen immer kritischer werden und immer tiefer hinterfragen und Ängste vor Fehlentscheidungen entwickeln -
du wirst dich fragen - was soll das alles und ist off topic - nein, ist es eben nicht, denn mit Ohren, Augen - sogar der Nase!!!! verhält es sich genauso!
Alles Organe die mechanisch schlechter werden im Alter - dennoch bereiten sie einem im Alter den größten Spaß und man wird immer kritischer. Ich habe Freunde, die brauchen heute 6 Dioptrin in der Brille -
dennoch flippen sie beim kleinsten Bildartefakt ihres High End TV s schier aus - obwohl sie in der Jugend noch mit ihrem kleinen Röhren TV und den ersten Videokasetten superglücklich waren.
Und obwohl man in der Jugend auch viel besser riechen, sehen und hören kann, als im Alter - so lernt man in der Regel erst im Alter mit schlechteren Sinnen - dem Singen eines Vogels zu lauschen, dem Zirren der Grillen, dem plätschern vom Meer und kriegt erst im Alter mit, wie herrlich es in einem Wald beim Spaziergang riecht.
Warum?
Weil man in der Jugend einfach anderes im Kopf hatte und das Hirn diese Sachen einfach unterdrückte und in anderen Bereichen spulte.
Ich selber lernte wirklich konzentriertes und analytisches Hören erst von einem Freund, der Tonmmeister war und einem anderen Freund, der dirigierte - beide lernte ich erst im Erwachsenalter kennen -
innert kürzester Zeit waren mir da meine Stereoanlagen, auf die ich stolz war - nicht mehr gut genug
Und so erklärt sich das Phänomen, daß in Foren übers Hören und Hifi - es die älteren Herrschaften sind, die sich Sorgen machen um die "hustenden Flöhe" - um es mal salopp und lustig zu formulieren.
Da verschiebt sich die Wahrnehmung - in der Jugend hörte man Musik nebenbei, las ein Buch oder Comic dabei, machte Schulaufgaben, knutschte mit der Freundin, fuhr auf dem Rad oder hüpfte und tanzte in der Disco -
im Alter lehnt man sich genußvoll zurück und will ausloten was da mit den Instrumenten passiert, welche Stimmungen geschaffen werden und Klangfarben oder kommt sogar in Trance.
Ich hörte in der Jugend grundlegend anders, wie heute - vor allem lauter und mit mehr Bass!
Heute bin ich mehr der Genießertyp der ganz bewußt eintaucht und sich auf nichts anderes konzentriert.
Da gehe ich auch nicht ans Telefon oder laß mich ablenken von irgendwas - meist schließe ich auch noch die Augen, damit mehr Rechenkapazität fürs akustische da ist im Hirn und ich obendrein als Farbhörer Klangfarben sehen kann im Geiste. Kam auch erst im Alter mit weit über 40!!!!
Macht ruhig mal das Experiment - sucht euch ein für euch schönes Musikstück aus und laßt es bei Tageslicht laufen, danach dunkelt das Zimmer ab und hört es nochmal ganz konzentriert - was werdet ihr alles entdecken!!!!
Konzentration und Entspannung sind mindestens so wichtig -
für ein Hörerlebnis,
wie die eigentliche Hörmechanik -
und ja, es gibt Menschen, die hören nur noch 6-8 khz im Alter - und bleiben dem Hobby treu und erfreuten sich noch nie so vieler Details wie heute mit schwächeren Gehör.
Weil sie früher anders hörten.
Das ist mit allen Sinnen so und gilt auch für die Haut und das Fühlen.
Ein weiterer Grund, warum Menschen im Alter öfter über Hifi und High End reden ist auch einfach der, daß die meisten erst im Alter die nötige Kohle zusammen haben, sich all das leisten zu können und die Zeit obendrein (viele fangen das Hobby erst richtig an, wenn die Kinder groß und aus dem Haus sind).
Also - wie du siehst - es gibt eine Reihe Gründe, warum etwas, daß auf dem ersten Blick unlogisch bis unmöglich erscheint eben doch einen Schuh ergibt
Ich wünsche einen supertollen Tag!
Zitat Ende
Ihr solltet mal den ganzen Thread und Problematiken dort abackern, wenn euch das Thema interessiert -
https://www.analog-forum.de/wbboard/inde.../&pageNo=1
Sehr interessant aus meiner Sicht .