06.11.2023, 19:17
(06.11.2023, 17:44)Kellerkind schrieb: OK - ich bilde mir ein, daß es über Lan geordneter und räumlicher klingt, als über Wlan
Das kann technisch nicht sein. Aber ich fange mal strukturiert an, hatte heute im Büro zu wenig Zeit.
Das Netzwerkprotokoll wurde ja von Nerds und Geeks erfunden, die das dann für das amerikanische Militär quasi noch verfeinern durften. Insofern ist im Netzwerkprotokoll schon auf die Paranoia aller bekannten Audiophilen und zukünftiger Highender nicht nur ausreichend sondern vollumfänglich eingegangen worden.
Da wird das Audiosignal sicher, zuverlässig und vollständig in ein Datenpaket verpackt, dann handeln Sender und Empfänger quasi den Übertragungsweg und das Übertragungsverfahren aus. Damit das schneller geht zerteilt hierbei der Sender das Datenpaket in kleinere Pakete, die sich schneller versenden lassen und schickt alle kleinen Pakerl und quasi eine Inhaltstabelle und eine Anleitung zum Zusammenbau der kleinen Pakerl zum ganzen Datenpaket (und natürlich quasi auch zur Extraktion des Datenpaketes um den darin befindlichen Inhalt wieder sichtbar und nutzbar zu machen) los. Der Empfänger weiß also ganz genau, welche Pakerl er benötigt, wie er diese aneinanderfügen muss und was sich im Datenpaket auch versteckt und wie er da wieder dran kommt.
Wenn der Empfänger nun auf eines der kleinen Pakerl zu lange warten muss, eines der Pakerl auf dem Weg zu ihm verloren geht oder wenn das Datenpaket oder der Inhalt aus egal welchem Grund auch immer nach dem Zusammenbau auch nur ein Jota anders aussieht, wie damals als es losgeschickt wurde, dann fordert der Empfänger das fehlende Paket oder das ganze Datenpaket einfach nochmal neu an.
Damit kann sich auf dem Weg über die gesamte Netzwerkstrecke inkl. Internet, WAN, LAN als auch Kabel oder WLAN keine Veränderung am Datenpaket und dem darin befindlichen Inhalt einstellen/ ergeben. Es kann also auch gar nicht anders klingen.
Warum aber wird in der Spezifikation von maximalen Leitungslängen und/ oder davon gesprochen, dass ab einer bestimmten Länge ein Repeater benötigt werden würde?
Ganz einfach. Jedes Kabel weist einen Widerstand und eine resultierende eine Dämpfung auf. Das führt bei ansteigender Länge zu einem ansteigenden Widerstand des Kabels und einer immer höher werdenden Dämpfung. Damit wird das Signal auf dem Kabel im Verhältnis immer kleiner und das Rauschen welches das Signal überlagert immer größer. Im Falle der digitalen Übertragung hast Du aber nicht das Audiosignal auf der Leitung sondern das Datenpaket und auch das nennt man eben auch ein Signal.
Wenn jetzt das Rauschen irgendwann größer als das Signal wird, wird es für den Empfänger schwieriger die einzelnen Pakerl quasi zu erkennen und zuzuordnen. Das führt aber nur zu einer zeitlichen Verzögerung, weil im Netzwerkprotokoll nicht erkannte Pakete gleichbedeutend mit fehlenden Paketen sind und der Empfänger diese erneut anfordern wird. Das was Du da dann als Effekt maximal siehst, ist, dass die Übertragung abbricht oder das laden einer Webseite extrem lange dauert und Du am Ende ggf. sogar einen Timeout wie z.B. "Server nicht erreichbar" oder "Laden dauerte zu lange" erhältst. Dein Audiointerface wird auch einfach aufhören zu spielen und erst dann wieder anfangen, wenn alle Pakerl eingetroffen und das Datenpaket hat vollständig zusammengebaut werden können und das darin befindliche Audiohäppchen vollständig und wirklich bitgenau (als 1:1 wie eingepackt) hat ausgepackt werden können.
Deshalb und eben genau nur wegen dieser Dämpfung und um die Kommunikation reibungslos abwickeln zu können empfiehlt die Spezifikation einen Repeater ab bestimmten Kabellängen oder begrenzt die maximal Kabellänge auf x Meter. Und dabei ist es sogar vollkommen egal welches Protokoll und welche Technologie da genutzt wird, es macht also eigentlich keinen Unterscheid ob Du Dir LAN USB oder HDMI ansiehst und sofern alle Bestandteile des Übertragungsweges innerhalb der Spezifikation liegen.
Das ist jetzt die simplifizierte technische Sicht auf das Thema digitale Übertragung und deren Verkabelung. Technisch kommt also immer eine exakte, bitgenaue 1:1 Kopie raus. Warum aber werden da so häufig irgendwelche Unterschiede berichtet? Ja, das ist nun mal die Psychoakustik
P.S.:
Wäre z.B. auf einem HDMI Kabel die Dämpfung zu hoch, dann würde das Kabel ganz einfach nicht der Spezifikation entsprechen. Und ja, dann könnte man einen Unterschied in Bildschärfe oder Bildtiefe oder Farben erkennen. Aber wichtig ist hierbei zu verstehen, dass das Kabel dann ganz einfach nicht innerhalb der Spezifikation ist und deshalb auch gleichzeitig ganz einfach als untauglich angesehen werden muss. Und ja natürlich hat das (nicht in der Spezifikation und untauglich) was mit Kabelaufbau, Materialien und Produktionskosten zu tun und sagt, je billiger das Kabel, desto eher wird es die Spezifikation wahrscheinlich nicht erfüllen. Das bedeutet aber eben gerade nicht, dass jedes teurere Kabel automatisch besser wäre oder die Spezifikation erfüllen würde.