14.10.2023, 15:55
(14.10.2023, 14:54)ProgNose schrieb: Ein AKG P8ES im Originalzustand mit wenig km auf dem Tacho. Zu meiner großen Überraschung handelt es sich um ein MI-System (ich Banause dachte immer es wäre ein MM). Hier die Werte:
Glückwunsch zu einem noch funktionierenden AKG P8 und Danke dass Du den originalen Beipackzettel mit uns teilst. Damit kann man nämlich den optimalen Abschluss für lineare Wiedergabe ausrechnen
"Damals" hatte ich "auch" ein P8, allerdings das P8ES SuperNova mit dem vdH Diamanten und war recht lange davon auch begeistert. Heute wird halt immer mehr verdrängt, dass Analog seine Hochzeit in den Achtzigern hatte und seither eigentlich nichts weltbewegend Neues dazugekommen ist. Wenn so ein alter Tonabnehmer noch spielt, dann muss der sich in keiner Weise vor dem neuen Zeug verstecken. Eher im Gegenteil: für unter €1000 Gebrauchtpreis bekommt man Vintage Tonabnehmer, welche heutigen Tonabnehmern bis in die Klasse oberhalb von €3000 locker das Wasser reichen können.
Auch gibt es unter €2500 keinen wirklichen Vorteil für MC und MM ist da nicht nur ebenbürtig sondern hat mitunter auch die Nase noch vorne. Das liegt auch daran, dass MCs sehr schnell Manufakturware und Handarbeit bedeuten und MMs deutlich häufiger industriell zu denn optimierten Kosten produziert werden.
Allerdings kann bei MMs die Phasenlage in Abhängigkeit vom eingestellten Abschlusswiderstand bis zu 180 Grad verschoben sein. Bei MCs aber beträgt die Phasendrehung immer nur wenige Grad oder bis wenige Milligrad. Das bedeutet - und jetzt ist es mal absichtlich ganz technisch - das aufeinanderfolgende Töne bei einem MC immer frequenz- und phasengleich sind. Somit gibt es entgegen dem Verhalten eines MM also keinerlei Phasenverschiebung zwischen zwei Signalen, welche zum gleichen Zyklus mit hintereinander folgenden Tönen eines Musikstückes gehören auch wenn diese verschiedene Frequenzen aufweisen.
Damit kommt man dann auch auf des Pudels Kern in der Tonabnehmerbewertung: Die eigentlichen Qualitätsmerkmale zwischen Tonabnehmern sind nicht mehr Bass oder mehr Hochton sondern Details, Auflösung, Phasenlage und daraus resultierend Plastizität und Räumlichkeit.
(14.10.2023, 14:54)ProgNose schrieb: Trotz des elliptischen Schliffs mit einer Verrundung von 5x8 Mikron löst es obenrum sehr gut auf ohne zu schärfeln und klingt insgesamt sehr ausgewogen mit einem druckvollen sauberen Bassbereich. Die Darstellung ist schön räumlich und präzise. Das Laufgeräusch ist angenehm leise, auch bei Kratzern. Bin beeindruckt soweit.
Kein Wunder. 5*18 µm entsprechen 0.2 x 0.7 mil und das gehörte und gehört im elliptischen Nadelregal in die oberen Etagen.
(14.10.2023, 14:54)ProgNose schrieb: Vielleicht liegt es doch am gealterten Gummi oder es braucht noch etwas mehr Spielzeit. D
Wenn so ein Tonabnehmer lange gelegen ist, dann muss sich sowas wie das Gummi natürlich erstmal wieder einwalken. Und natürlich kann es auch gealtert sein und die Weichmacher über die Zeit verloren haben. Wenn es aber über die Jahre dunkel, trocken und nicht zu warm gelagert wurde dann sollte sich das mit der Zeit geben, wenn man zuerst mit der Auflagekraft an den oberen Rand oder auch leicht darüber geht.
P.S.: Anstatt der empfohlenen 470 pF Abschluss an 47k Ohm würde ich übrigens auf 200 pF an ca 19k Ohm gehen. Das verschiebt die Hochtonresonanz des Generators gänzlich aus dem hörbaren Bereich.