15.09.2023, 14:52
(12.09.2023, 08:30)ProgNose schrieb: Bei der Betrachtung der Angaben zu Gleichlaufschwankungen usw. frage ich mich, wie man Ende der 50er/Anfang der 60er in der Lage war zu solch exakten Ergebnissen zu gelangen und wie zuverlässig diese Messwerte sind?! Ich stelle mir das Messen nicht einfach vor, denn allein die Rillenschrift stellt ja für den Tonabnehmer keinen gleichmäßigen Widerstand beim Abtasten dar. Gab es damals schon ein standardisiertes Messverfahren?
Ganz vergessen. Aber ja, es gab schon früh dafür standardisierte Messverfahren. Die ersten Messverfahren zu Gleichlaufschwankungen stammen übrigens aus der Braunbuchära, also dem Rundfunk und wurden dort für Bandmaschinen angewendet. Grundsätzlich ist das Verfahren bei Bandmaschinen und Plattenspielern aber gleich. Es wird ein Testton mit dedizierter Frequenz abgespielt und am Ausgang mit einem Frequenzzähler die Tonhöhe und deren Schwankung ermittelt. Der "Nachfolger" war dann z.B. die NAB und später die DIN 45507 (ab ca. 1966).
Was sich da über die Zeit verbessert hat ist die Genauigkeit und die Aussagekraft durch höhere Auflösung des Messergebnisses und noch genauerer Messgeräte. So kann man seit Einführung des Speicher-Oszilloskop bzw. der Kurvenschreiber und später des Spektrumanalysers auch das Spektrum der Gleichlaufschwankungen betrachten und (zielgerichtet) Rückschlüsse auf die Ursache der Gleichlaufschwankungen treffen. Vorher musste man sich das Spektrum einzeln "ermessen" und auf Millimeterpapier selber zeichnen.
Insofern dürfen und durften die Messergebnisse aber auch immer als zuverlässig gelten, weil sich die Zunahme in der Genauigkeit immer erst in den Nachkommastellen äußert. Wir hatten also bereits ab Mitte der Fünfziger durchaus eine ausreichende Genauigkeit um Gleichlaufwerte kleiner 0,1% genau genug zu ermitteln.