18.08.2023, 15:02
de Schdefan war bisher der Einzige, der die GT-2 bei mir gehört hat.
Er hat sie auf der einen Seite des Raums (dort, wo die GT-1 abgebildet war) gehört,
beim zweiten mal dann auf der anderen Raumseite.
Er schweift etwas ab, gibt nur wenig zur GT-2 preis, wie sie ihm gefällt, aber ausreichend für mich, dass es ihm gefallen hat.
Post von Schdefan
Hallo liebes Forum,
bonjour a tous,
salve a tutti,
heute möchte, wie Ihr es von mir gewohnt seid, in gebotener epischer Kürze, frei von Abschweifungen und Anspielungen, völlig frei von Fußballvergleichen, die ersten Eindrücke vom gestrigen Tag und des gestrigen Abends mit Euch teilen.
Warum fällt mir immer, wenn ich, wie gestern, mit meinem alten 190er breit grinsend die A5 befahre und mich bei Achim65, Forenfreund, Gutmensch (im besten Sinne des Wortes!), Sucher nach der bezahlbaren akustischen Wahrheit, einfinde, der benachbarte SC Freiburg ein?
Ich komm zum x-ten Male zum Achim, frei von maßstabsgetreuer Aufstellungsakribie hat er seine gefühlten 14 Stereoanlagen mit überschaubaren ca. 150 Metern Cinch, XLR und sonst wie benamten Kabeln, deren Funktion ich genauso wenig zu verstehen im Stande bin wie die Tastenbelegungsarithmetik meines Smartphones… so platziert, dass es für einen passenden Thron in der ungefähren Raummitte locker reichte.
Gern hab ich der Aufforderung Platz zu nehmen Folge geleistet.
Auftritt der Atohm GT2. Befeuert von der VM200 (Lector! Italienisch! Sauschön!) und einem mir nicht – Achim möge verzeihen – als merkenswert erschienen SuperDAC klang das richtig gut.
Vor einiger Zeit hatten wir die GT2 gegen seine 40 Jahre alte Forte gehört – damals allerdings in Gegenrichtung…
Der von Hifienthusiasten dringend geforderte Direktschall wird bei Achim souverän entweder vom benachbarten Geländer oder wie gestern, in Gegenrichtung, von weit ins Klangbild ragenden weiteren Tonmöbeln (waren es Boxen oder doch die Chiquitakisten mit den 150 Metern Kabel?) am störungslosen Schallweg gehindert.
So viel Nonchalance muss einfach sein. Das ist badische Lebensart, es fehlt nur noch der geeignete Riesling dazu.
Prost!
Jedenfalls hat mir im letzten Jahr der GT2 gegen die Forte zu wenig geboten – ich hab's glaube ich mich erinnern zu können mit einem hubraumschwachen Motörchen fernöstlicher Provenienz, aufgeladen mit 16V Booster und Turbo, gegen einen soliden und vom Maschinenbauer durchkonstruierten V8 (die Forte) verglichen.
Da kam die GT2 nicht wirklich gut weg.
Gestern hingegen war das anders, es klang nach Musik, es machte Spaß, es spielte involvierend.
Und das unter souveräner Missachtung von Klangverschlimmbesserern oder computergestützter Soundoptimierungsprozessen.
Sehr schön, diese akustische Hemdsärmeligkeit gefällt mir immer besser!
Und was hat das mit dem SC Freiburg zu tun?
Rückblende 1992/1993.
Ein großer Südclub war amtierender Deutscher Meister. Sein Manager, Dieter H., äußert sich irgendwann im Laufe dieser Saison zum neuen südbadischen potentiellen Aufsteiger, ungefähr wie folgt:
„Wenn sich der SC Freiburg in der Bundesliga hält, dann haben alle anderen 17 Vereine etwas falsch gemacht..." .
30 Jahre später, der SC kratzt mit seinen seitherigen vier Trainern an der Championsleague, der große Südclub mit noch größerer Tradition und chronischer riesengroßer Erwartungshaltung, hat inzwischen seinen ca 50. Trainer verschlissen und nun mit Sebastian H, Sohn des oben erwähnten Dieter H., in zwei Regenerationsspielen (oder wie heißen die Dinger) seinen aktuellen Heilsbringer gefunden.
Achim schafft es auf unprätentiöse Weise, geleitet von viel Sachverstand, Mut zum Ausprobieren – auch zum akustischen Scheitern – und mit Akribie, einen Raum zum Klingen zu bringen, in dem man durchaus ernsthaft Musik hören kann. Obwohl alle Vorzeichen dagegen sprechen.
Und dann hat er auch noch einen neuen Kandidaten für mich zu Hause zum Testen bereit gehalten.
Sein Name: Arno.
„Gell, bitte sei vorsichtig mit der Phase, es gibt zwei Eingänge, und ich geb Dir auch die Ersatzröhre mit…“
Herzlich verabschiedeten wir uns und ich machte mich auf den Weg ins Kraichgaukuhkaff.
Dort angekommen erinnert mich das ganze Teilchen irgendwie an die klassische Ente, den 2CV.
Alles ist dran, was man zum Musikhören braucht, ein Einschaltwahlschalter, mit ON/OFF und zwei belegbaren Cincheingängen… unbeschriftet… Wie viele Möglichkeiten hat man, um sofort alles richtig herum anzuschließen? Mathematiker vor.
Bemerkenswert, dass der Hersteller akribisch auf ein feines Netzkabel achtet, so viel Detailbesessenheit muss sein.
Beschriftete Cinchstecker? Mensch, finde es selbst heraus und stell Dich nicht so doof an.
Das gefällt mir.
Einen Phasenprüfer besitze ich nicht (hab aber einen top ausgestatteten Nachbar, ich werd ihn mal zum Bier einladen müssen…“bringst Du Deinen Phasenprüfer bitte mit…“), ich hab das Kabel ins Netz reingesteckt, die Röhre vorgeglüht, mir in der Zwischenzeit das erste helle Bierchen des Abends kühl gestellt und…. gewartet auf den großen Knall.
Arno ist ruhig geblieben, keine Betriebsgeräusche, kein Zerren, Ziehen, kein Laut, kein Mucks, kein Traforauschen….Nix, einfach nur nix!
Das einzige Brummen war das Knurren meines Magens, der sich deutlich meldete.
Nach zwei Minuten ihn (nicht den Magen...) mit Radio (ein Onix aus den 90ern britischer Provenienz) gefüttert, er soll sich warmspielen und die Musik aus den Eroslautsprechern möglichst unfallfrei ins Wohnzimmer transportieren.
Das Bierchen schmeckt genauso gut, wie die klangliche Ente, Arno genannt, spielt.
Und dann kam es zum Äußersten: CDs gespielt, Marie Boine, Kara Bremnes, Kate Bush, Fabrizio de Andre und andere Lieblinge.
Die Musik füllt den Raum, Bass vorhanden, Stimmen klasse, Hochtondetails in Hülle und Fülle, sehr schöne Breite...
Die Nacht ging lange, bis kurz vor 2 Uhr….Und heute war Radeln angesagt. Morgen folgt Teil 2.
Aufgefallen ist mir lediglich, dass der eine Cinch deutlich lauter spielt als der andere und die Röhre ihren Strahlgrad verändert.
Ist das konstruktiv? Die Ente konnte man nur rückwärts fahrend mit brutalem Lenkradeinschlag angeblich zum Kippen bringen.
Was hat das mit der unterschiedlichen Helligkeit der Röhre zu tun?
Beim Ausschalten ein deutlich vernehmbares Plobbgeräusch, warum hab ich vor meinem geistigen Auge eine gute Flasche italienischen Rotwein?
Mit Phasenabgleich (ich dreh einfach den Stecker und lass meine Ohren entscheiden) und dann mit der anderen Röhre, mit dem 6N23P wir morgen oder noch heute Nacht weiter gehoppelt. Auch auf dem Feldweg, Vollgas, wie von Andre Citroen vor 80 Jahren gefordert - und es dürfen die Eier, mon dieu, auf gar keinen Fall kaputt gehen. Non jamais!!!
Seid Ihr noch dabei?
Bravo, tapfer habt Ihr durchgehalten, chapeau!
_______________
Schdefan, der wo schreiba duud
Ende Post von Schdefan
Er hat sie auf der einen Seite des Raums (dort, wo die GT-1 abgebildet war) gehört,
beim zweiten mal dann auf der anderen Raumseite.
Er schweift etwas ab, gibt nur wenig zur GT-2 preis, wie sie ihm gefällt, aber ausreichend für mich, dass es ihm gefallen hat.
Post von Schdefan
Hallo liebes Forum,
bonjour a tous,
salve a tutti,
heute möchte, wie Ihr es von mir gewohnt seid, in gebotener epischer Kürze, frei von Abschweifungen und Anspielungen, völlig frei von Fußballvergleichen, die ersten Eindrücke vom gestrigen Tag und des gestrigen Abends mit Euch teilen.
Warum fällt mir immer, wenn ich, wie gestern, mit meinem alten 190er breit grinsend die A5 befahre und mich bei Achim65, Forenfreund, Gutmensch (im besten Sinne des Wortes!), Sucher nach der bezahlbaren akustischen Wahrheit, einfinde, der benachbarte SC Freiburg ein?
Ich komm zum x-ten Male zum Achim, frei von maßstabsgetreuer Aufstellungsakribie hat er seine gefühlten 14 Stereoanlagen mit überschaubaren ca. 150 Metern Cinch, XLR und sonst wie benamten Kabeln, deren Funktion ich genauso wenig zu verstehen im Stande bin wie die Tastenbelegungsarithmetik meines Smartphones… so platziert, dass es für einen passenden Thron in der ungefähren Raummitte locker reichte.
Gern hab ich der Aufforderung Platz zu nehmen Folge geleistet.
Auftritt der Atohm GT2. Befeuert von der VM200 (Lector! Italienisch! Sauschön!) und einem mir nicht – Achim möge verzeihen – als merkenswert erschienen SuperDAC klang das richtig gut.
Vor einiger Zeit hatten wir die GT2 gegen seine 40 Jahre alte Forte gehört – damals allerdings in Gegenrichtung…
Der von Hifienthusiasten dringend geforderte Direktschall wird bei Achim souverän entweder vom benachbarten Geländer oder wie gestern, in Gegenrichtung, von weit ins Klangbild ragenden weiteren Tonmöbeln (waren es Boxen oder doch die Chiquitakisten mit den 150 Metern Kabel?) am störungslosen Schallweg gehindert.
So viel Nonchalance muss einfach sein. Das ist badische Lebensart, es fehlt nur noch der geeignete Riesling dazu.
Prost!
Jedenfalls hat mir im letzten Jahr der GT2 gegen die Forte zu wenig geboten – ich hab's glaube ich mich erinnern zu können mit einem hubraumschwachen Motörchen fernöstlicher Provenienz, aufgeladen mit 16V Booster und Turbo, gegen einen soliden und vom Maschinenbauer durchkonstruierten V8 (die Forte) verglichen.
Da kam die GT2 nicht wirklich gut weg.
Gestern hingegen war das anders, es klang nach Musik, es machte Spaß, es spielte involvierend.
Und das unter souveräner Missachtung von Klangverschlimmbesserern oder computergestützter Soundoptimierungsprozessen.
Sehr schön, diese akustische Hemdsärmeligkeit gefällt mir immer besser!
Und was hat das mit dem SC Freiburg zu tun?
Rückblende 1992/1993.
Ein großer Südclub war amtierender Deutscher Meister. Sein Manager, Dieter H., äußert sich irgendwann im Laufe dieser Saison zum neuen südbadischen potentiellen Aufsteiger, ungefähr wie folgt:
„Wenn sich der SC Freiburg in der Bundesliga hält, dann haben alle anderen 17 Vereine etwas falsch gemacht..." .
30 Jahre später, der SC kratzt mit seinen seitherigen vier Trainern an der Championsleague, der große Südclub mit noch größerer Tradition und chronischer riesengroßer Erwartungshaltung, hat inzwischen seinen ca 50. Trainer verschlissen und nun mit Sebastian H, Sohn des oben erwähnten Dieter H., in zwei Regenerationsspielen (oder wie heißen die Dinger) seinen aktuellen Heilsbringer gefunden.
Achim schafft es auf unprätentiöse Weise, geleitet von viel Sachverstand, Mut zum Ausprobieren – auch zum akustischen Scheitern – und mit Akribie, einen Raum zum Klingen zu bringen, in dem man durchaus ernsthaft Musik hören kann. Obwohl alle Vorzeichen dagegen sprechen.
Und dann hat er auch noch einen neuen Kandidaten für mich zu Hause zum Testen bereit gehalten.
Sein Name: Arno.
„Gell, bitte sei vorsichtig mit der Phase, es gibt zwei Eingänge, und ich geb Dir auch die Ersatzröhre mit…“
Herzlich verabschiedeten wir uns und ich machte mich auf den Weg ins Kraichgaukuhkaff.
Dort angekommen erinnert mich das ganze Teilchen irgendwie an die klassische Ente, den 2CV.
Alles ist dran, was man zum Musikhören braucht, ein Einschaltwahlschalter, mit ON/OFF und zwei belegbaren Cincheingängen… unbeschriftet… Wie viele Möglichkeiten hat man, um sofort alles richtig herum anzuschließen? Mathematiker vor.
Bemerkenswert, dass der Hersteller akribisch auf ein feines Netzkabel achtet, so viel Detailbesessenheit muss sein.
Beschriftete Cinchstecker? Mensch, finde es selbst heraus und stell Dich nicht so doof an.
Das gefällt mir.
Einen Phasenprüfer besitze ich nicht (hab aber einen top ausgestatteten Nachbar, ich werd ihn mal zum Bier einladen müssen…“bringst Du Deinen Phasenprüfer bitte mit…“), ich hab das Kabel ins Netz reingesteckt, die Röhre vorgeglüht, mir in der Zwischenzeit das erste helle Bierchen des Abends kühl gestellt und…. gewartet auf den großen Knall.
Arno ist ruhig geblieben, keine Betriebsgeräusche, kein Zerren, Ziehen, kein Laut, kein Mucks, kein Traforauschen….Nix, einfach nur nix!
Das einzige Brummen war das Knurren meines Magens, der sich deutlich meldete.
Nach zwei Minuten ihn (nicht den Magen...) mit Radio (ein Onix aus den 90ern britischer Provenienz) gefüttert, er soll sich warmspielen und die Musik aus den Eroslautsprechern möglichst unfallfrei ins Wohnzimmer transportieren.
Das Bierchen schmeckt genauso gut, wie die klangliche Ente, Arno genannt, spielt.
Und dann kam es zum Äußersten: CDs gespielt, Marie Boine, Kara Bremnes, Kate Bush, Fabrizio de Andre und andere Lieblinge.
Die Musik füllt den Raum, Bass vorhanden, Stimmen klasse, Hochtondetails in Hülle und Fülle, sehr schöne Breite...
Die Nacht ging lange, bis kurz vor 2 Uhr….Und heute war Radeln angesagt. Morgen folgt Teil 2.
Aufgefallen ist mir lediglich, dass der eine Cinch deutlich lauter spielt als der andere und die Röhre ihren Strahlgrad verändert.
Ist das konstruktiv? Die Ente konnte man nur rückwärts fahrend mit brutalem Lenkradeinschlag angeblich zum Kippen bringen.
Was hat das mit der unterschiedlichen Helligkeit der Röhre zu tun?
Beim Ausschalten ein deutlich vernehmbares Plobbgeräusch, warum hab ich vor meinem geistigen Auge eine gute Flasche italienischen Rotwein?
Mit Phasenabgleich (ich dreh einfach den Stecker und lass meine Ohren entscheiden) und dann mit der anderen Röhre, mit dem 6N23P wir morgen oder noch heute Nacht weiter gehoppelt. Auch auf dem Feldweg, Vollgas, wie von Andre Citroen vor 80 Jahren gefordert - und es dürfen die Eier, mon dieu, auf gar keinen Fall kaputt gehen. Non jamais!!!
Seid Ihr noch dabei?
Bravo, tapfer habt Ihr durchgehalten, chapeau!
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Schdefan, der wo schreiba duud
Ende Post von Schdefan