Dieses Forum nutzt Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies, um Ihre Login-Informationen zu speichern, wenn Sie registriert sind, und Ihren letzten Besuch, wenn Sie es nicht sind. Cookies sind kleine Textdokumente, die auf Ihrem Computer gespeichert sind; Die von diesem Forum gesetzten Cookies dürfen nur auf dieser Website verwendet werden und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Cookies auf diesem Forum speichern auch die spezifischen Themen, die Sie gelesen haben und wann Sie zum letzten Mal gelesen haben. Bitte bestätigen Sie, ob Sie diese Cookies akzeptieren oder ablehnen.

Ein Cookie wird in Ihrem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dassIhnen diese Frage erneut gestellt wird. Sie können Ihre Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.

Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
The difference between MM / MC / MI / Optical Cartridges
#2
Hallo Georg,

grundsätzlich zeigen die Grafiken eher erstmal nur Konstruktionsunterschiede für ein und das selbe "Problem", Cool nämlich die Umwandlung der Rillenbewegung in ein elektrisches Signal.

Ich glaube zudem, dass, wenn das Thema aus der elektrischen und nicht der mechanischen Sicht heraus beschrieben wird, greifbarer und vielleicht sogar  einfacher verständlich wird.

Bei einem Tonabnehmer (MM, MI, MC) handelt es sich immer um einen Wechselspannungsgenerator. An den Spulen befinden sich die elektrischen Anschlüsse. Bewegt sich der Magnet zwischen den Polschuhen (MM), die Spule zwischen den magnetisierten Polschuhen (MC) oder ein Stück Eisen zwischen den Polschuhen, welche in einem Magnetfeld angeordnet sind (MI), wirkt die Lorentzkraft auf die Ladungen und bringt diese in Bewegung. Durch diese Ladungsverschiebung wird eine Potentialdifferenz bewirkt und eine elektrische Spannung in den Spulen induziert. Hierbei handelt es sich um Wechselspannung und deshalb nennt man das Ganze auch einen Wechselspannungsgenerator.

Jetzt weist so ein Generator auch immer ein Schwingverhalten auf und dieses Schwingverhalten kann über den korrekten elektrischen Abschluss soweit bedämpft werden, dass dieses Eigen-Schwingverhalten des Generators nicht negativ die Wiedergabe beeinflusst.

Vielleicht habt Ihr hierzu schon einmal diese Graphen mit den zu hohen Frequenzen hin ansteigendem Frequenzgangsverlauf gesehen? Diese Grafiken zeigen dieses Eigenschwingverhalten des Generators und den Peak im Frequenzgang nennt man auch Hochtonresonanz.

[Bild: V15-III-100p-F-500p-F.jpg]

Über den korrekten elektrischen Abschluss wird also das Schwingverhalten bedämpft und man erreicht dann einen linearen Frequenzgangverlauf. Das geschieht übrigens mit einem Widerstand und einer Kapazität.

Wie aber ein Wechselspannungsgenerator auf Abschlusswiderstand und -kapazität reagiert hängt von der Spuleninduktivität und auch dem Gleichstromwiderstand der Wicklungen ab und Abschlusswiderstand und -kapazität bedingen sich aber auch gegenseitig. Gleichzeitig wirkt so eine elektrische Dämpfung auch quasi wie eine Bremse auf die mechanische Bewegungsfreiheit des Nadelträgers, was auch zu einer Reduktion des Auflösungsvermögens führt.

Hier gilt, je höher die Spuleninduktivität, desto höher die benötigte elektrische Dämpfung und desto weniger Details im aufgenommenen Signal und ggf. sogar höheren Verzerrungen führt.

Was man an obiger Grafik ebenfalls gut sehen kann, das ist, dass die systemimmanent vorhandene Hochtonresonanz nicht mit dem elektrisch korrekten Abschluss verschwindet sondern man diese damit nur mindern und außerhalb des Hörspektrums verschieben kann.

Apropos echte Unterschiede zwischen MM/ MI und MC, die man hören kann

1. Die wenigen Wicklungen auf dem Spulenkreuz bei einem MC ergeben konstruktionsbedingt eine geringere bewegte Masse, welche ermöglicht, dass die Nadel der Rille immer mit gleichbleibendem Kontakt folgen kann. Das führt dann zu einer besseren Abtastung und mehr Details im Nutzsignal aber auch zu weniger Abtastfehler.
2. Bei MMs kann die Phasenlage nach eingestelltem Abschlusswiderstand bis zu 180 Grad verschoben sein. Bei MCs aber beträgt die Phasendrehung immer nur wenige Grad oder bis wenige Milligrad. Das bedeutet - und jetzt ist es mal absichtlich ganz technisch - das aufeinanderfolgende Töne bei einem MC immer frequenz- und phasengleich sind. Somit gibt es entgegen dem Verhalten eines MM also keinerlei Phasenverschiebung zwischen zwei Signalen, welche zum gleichen Zyklus mit hintereinander folgenden Tönen eines Musikstückes gehören auch wenn diese verschiedene Frequenzen aufweisen.

Damit kommt man dann auch auf des Pudels Kern: Die eigentlichen Qualitätsmerkmale zwischen Tonabnehmern sind nicht mehr Bass oder mehr Hochton sondern Details, Auflösung, Phasenlage und Plastizität. Tonabnehmer klingen auch nicht von sich aus warm oder hell, sondern das macht einzig der gewählte Abschluss und zeigt dann zudem auf, dass man hier zwar nach individuellen Vorlieben eine dem persönlichen Gusto gefallende Einstellung gewählt hat, diese aber von einem linearen Frequenzgangverlauf (deutlich) entfernt ist - der Tonabnehmer spielt nicht linear.

P.S.: Jetzt kommt natürlich gleich das Argument, wenn es mir linear aber nicht gefällt ...
Das ist ein wenig zu kurz gesprungen, denn Nichtlinearität verhindert eine sinnvolle Bewertung.

Ein Beispiel: Der gewählte Abschluss führt zu einer ausgeprägten Hochtonresonanz bei 12 kHz (+4 dB), das Ergebnis wird aber als warm beschrieben. Dass die Phonostufe dann z.B. bei 12 kHz mit 4 dB weniger verstärkt und somit eigentlich einen sehr deutlichen "Fehler" in der RIAA produziert fällt also erstmal gar nicht auf ... Würde die Phonostufe bei einem anderen Teilnehmer den beschriebenen Fehler in der RIAA nicht produzieren wäre die Bewertung des Tonabnehmers bei gleichem Abschuss aber nicht warm sondern sehr deutlich hell. Wir hätten also zu ein und dem selben Tonabnehmermodell bei gleich gewähltem Abschluss zwei ziemlich konträre Bewertungen und ggf. sogar Streit im Forum ("Mit Deinen krummen Ohren muss ja so was Falsches rauskommen").
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
RE: The difference between MM / MC / MI / Optical Cartridges - von Don_Camillo - 23.07.2023, 10:20

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 4 Gast/Gäste