Dieses Forum nutzt Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies, um Ihre Login-Informationen zu speichern, wenn Sie registriert sind, und Ihren letzten Besuch, wenn Sie es nicht sind. Cookies sind kleine Textdokumente, die auf Ihrem Computer gespeichert sind; Die von diesem Forum gesetzten Cookies dürfen nur auf dieser Website verwendet werden und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Cookies auf diesem Forum speichern auch die spezifischen Themen, die Sie gelesen haben und wann Sie zum letzten Mal gelesen haben. Bitte bestätigen Sie, ob Sie diese Cookies akzeptieren oder ablehnen.

Ein Cookie wird in Ihrem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dassIhnen diese Frage erneut gestellt wird. Sie können Ihre Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.

Der limitierende Faktor
#17
Hallo in die Runde, 

etwas spät noch meine bescheidenen Erfahrungen. 
Ich bin Mitte der 70er aus Neugierde (+ starker finanzieller Limitierung als 13-jähriger Schüler) über den Eigenbau von Verstärkern u. Lautsprechern ins Hobby hineingewachsen. 
Wenn das Gebastel mal stabil lief und hinreichend Schalldruck lieferte, war ich bereits zufrieden und habe mich einfach der Musik hingegeben. Gerade mal halbwegs erwachsen, lauschte ich dann im abendlich dunklen Zimmer den Klängen von Metheney/Mays, den Werken Dvoraks, Tschaikowskys, u.v.m. 

Irgendwann fing die Branche das "High End"-Getue an, auf welches ich leider hereinfiel. Geräte konnten im Grunde nie gut genug sein, sofern die Anlage unterhalb des Gegenwertes eines Einfamilienhauses lag...

Dieser Irrtum hielt sich tatsächlich noch ein ganze Zeit, während der ich in einer Manufaktur/Servicewerkstatt für Röhrenelektronik arbeitete, wo von Uraltkisten bis hin zu irre teuren Edelgeräten der 60kg-Gewichtsklasse alles auf den Arbeitstisch kam. 
Nebenher ließ ich oft ein altes einfaches Radio laufen, praktisch ausschließlich eingestellt auf die Kulturwelle mit Klassik u. Jazz. 
Die sehr wichtige Erfahrung dieser Arbeitsnachmittage/-abende war, daß selbst mit derart bescheidener Technik und "nebenher" eine ansprechende bis mitreißende Musikrezeption möglich ist. 
Witzigstes Erlebnis: ein 50 Jahre altes Tefifon-Radiochassis wurde überholt (Austausch sämtlicher gammeliger u. jenseits der Toleranzen befindlicher Bauteile) und dann abends langsam am Stelltrafo hochgefahren. Das Teil stand hochkant auf dem Tisch und da ich das Gehäuse mit dem eingebauten Lautsprecher nicht dazustellen konnte, wurden kurzerhand die in der Werkstatt auf dem Regal stehenden Yamaha-Monitore NS10 angeschlossen. 
Nach einiger Zeit stellten sich stabile Betriebsverhältnisse ein und es konnte jene Kulturwelle empfangen werden, welche zufällig eine Liveübertragung der Jazztage brachte. Andere Arbeiten standen an, die Sendung lief nebenher weiter...
und ich wurde bald gewahr, wie unglaublich authentisch die Übertragung ´rüberkam - ich war hin und weg. 
Später kam der Chef (erfahrener Tontechniker) herein, blieb sofort stehen und meinte "Oh, das klingt ja richtig gut!" 

Zu den diversen Erfahrungen mit einfachsten Geräten kamen stetig wachsende Erfahrungen bzl. des Aufbaus und vor allem der Servicefreundlichkeit vieler angesehener Produkte. Quer durch alle Hersteller war dies mitunter ernüchternd, zumindest "erdend"  Kicher 

Einige Jahre später packte mich die Begeisterung für Aktivlautsprecher, Regelungselektronik usw. 
Solche Systeme konnte ich mehrfach sehr beeindruckend erleben, aber die Änderung der eigenen Kette in dieser Richtung zeitigte dann nicht das erhoffte, ja erträumte Ergebnis. 
Mir gelingt es nie, mir etwas vorzumachen oder schönzureden, also wurden die Traumteile rasch wieder abgegeben. 
Ich habe dann verschiedene kompakte, teils uralte Böxlein betrieben (Myro Koax, Telefunken TL500, L5000, ...) und Ambitionen auf Hochend-Wiedergabe aufgegeben. Allmählich kehrte der Spaß am Hobby zurück, vor allem das "Sich hingeben können" in die Musik. 

Dies ist auch so geblieben - ich höre nach momentaner Lust mit irgendwelchen noch halbwegs funktionierenden Uraltgeräten, dabei fast ausschließlich ohne Beachtung der objektiven Klangqualität der Einspielung. Die Technik dient lediglich dazu, dem Ohr hinreichende Informationen anzubieten, aus denen im Kopf ein Werk und dessen Interpretation lebendig werden mag. 
Ja, der Kopf ist m.E. der entscheidende Faktor, wie viel Freude empfunden werden kann. 

P.S.: die derzeitige Kette besteht u.a. aus ~40 Jahre alten englischen Boxen (Kef/Audax-Bestückung) und einem wirklich kleinen japanischen Verstärker der früheren 70er (soeben via Kleinanzeigen erworben). Selbst mit YTube-Material (Dave Brubeck Quartett, Hugh Masekela live,...) sehr ansprechend.
Gruß Eberhard
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
Der limitierende Faktor - von Spassgeneral - 21.12.2025, 15:12
RE: Der limitierende Faktor - von Simply V. - 21.12.2025, 16:30
RE: Der limitierende Faktor - von tripath-test - 21.12.2025, 19:59
RE: Der limitierende Faktor - von Simply V. - 21.12.2025, 20:54
RE: Der limitierende Faktor - von SolidCore - 21.12.2025, 22:39
RE: Der limitierende Faktor - von SolidCore - Gestern, 01:29
RE: Der limitierende Faktor - von Rainer - Gestern, 13:10
RE: Der limitierende Faktor - von andi_bln - Gestern, 08:29
RE: Der limitierende Faktor - von SolidCore - Gestern, 22:55
RE: Der limitierende Faktor - von Simply V. - Gestern, 21:27
RE: Der limitierende Faktor - von E-8 - Vor 3 Stunden

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 2 Gast/Gäste