26.11.2024, 23:14
(26.11.2024, 19:33)Adaptor schrieb: Super Bericht von Dir Werner!
Habe mich mit der Mucke direkt in die 80er katapultiert, genial! Höre gerade mit Kopfhörer, um niemanden zu nerven, während ich das hier schreibe. Musste stimmlich auch sofort an Dio denken und heftig der Tiefbass in Diamonds Hadder! Schöne Neuentdeckung
Dankeschön!
Dahinter steckt eigentlich eine lange Geschichte
Ich bin seit Jahren hin und hergerissen, und möchte eigentlich lieber über Musik, als über Geräte schreiben.
Daher pflegte ich fast 10 Jahre im KK Forum auch diverse Musikthreads - aber nie konzentriert. Immer nur Tipps dies und das und ein paar Sätze.
Warum?
Ich machte die Erfahrung über die letzten Jahrzehnte, daß die Leute in Hifi Foren nur sehr wenig über Musik reden - und wenn - dann recht oberflächlich - es geht mehr um Klang.
Konnte ich auch verstehen.
Der Backround ist aber noch viel viel tiefergehend.
Ich selbst bin fasziniert im Alter alles streamen zu dürfen und Zugriff zu erlangen - und durfte dadurch viele neue Dinge kennenlernen und vor allen Dingen: LERNEN!
In den letzten Jahren wurden krasse Sachen gemacht - wie die Kombination von Jazz und Metal - (ich berichtete im KK oftmals) - oder auch anderer Musikrichtungen und es wurden völlig neue Sounds erfunden - sozusagen die Farbpalette massiv erweitert !
Der Rufus (auch hier angemeldet) hat mich im KK auf Sachen gestoßen - die hätte ich für musikalisch nicht möglich gehalten - eigentlich nicht umsetzbar - Bands wie Hamferd und Ahab (mit ihrer Jules Verne Vertonung von 20.000 Meilen unter dem Meer). Unfaßbare Meisterwerke , gewagt und tiefgehend ohne Ende.
Bei mir siehts halt so aus, daß ich damals als aktiver Musiker - in die Hifi Foren Szene aufschlug - und aus dem Rockbereich kam.
Ich erinnere mich - um die Jahrtausendwende wurde mir noch erklärt, daß man keine guten Hifi Bausteine braucht - und sich das Geld sparen kann, wenn man Rockmusik hört.
In manchen Foren wurde ich ausgelacht , in anderen rausgeschmissen.
Aber stetes Wasser höhlt den Stein. Das Wasser war meine Begeisterung.
Heute darf und kann man in all den Foren über Rock schreiben und findet massenweise Fans von Rock.
Um die Jahrtausendwende war man in seinen Eindrücken "nicht würdig", wenn man nicht über Jazz und Klassik berichtete.
Über die Jahrzehnte konnte ich viele Menschen für Rock und Metal in all seinen Variationen begeistern- weil ich mich mit denen auf Workshops auseinandersetzte, auch wenn sie das niemals in der Peilung hatten oder einen Schubkarren voller Vorurteile mit sich rumschleppten.
Und durfte viele Menschen begeistern - gerade bei mir vor Ort - die normal nie was mit Rockmusik anfangen konnten.
Denn sie durften vorher meistens niemals Rock mit einem geeigneten Equipment/Akustik usw. genießen.
Ich könnte da noch viel weiter ausholen bis in die 80er Jahre -
als ich mit meiner Band in einem Tonstudio recordete unter Dipl. Ing. Karl- Heinz Dupuis, der ein reiner Jazz Musiker war und eine Musikschule betrieb - und auch mit Rock so rein gar nichts am Hut hatte, wir wurden die dicksten Freunde und jammten hinterher zusammen.
Ich lernte sehr viel über Jazz und er begeisterte sich für Rock - unvergessen ist mir ein Wochenende, als wir bei seiner Mama pennten -
die mit ihrem Lebenspartner in einem für mich "Schloß" wohnte - und wir dann im Keller haufenweise Schallplatten wechselten -
da lief Iron Maiden und Judas Priest gleichberechtigt mit den ganzen Jazz Größen.
Ich werde die Nacht hinterher mit meiner Freundin in einem Spiegel Schlafzimmer nie vergessen.
40 Jahre her - und gedenkt mir noch wie heute, genauso wie etliche Sessions bei ihm - ich am fetten Marshall mit Fender Stratocaster und er am Saxophon.
Im Hifi Bereich ist es mir gelungen - etliche Hifi Hersteller sensitiv zu machen für Rock, aber auch Händler - auch all dies durch Workshops und Treffen.
Nein, nicht mein Verdienst, sondern eine Ehre, die mir zuteil wurde, segenhafte Erlebnisse, für die ich dankbar bin - und alleiniger Verdienst der grandiosen Musik und Seelensprache der Künstler.
Menschen Musik näher zu bringen, die sie nicht kennen oder mögen, hat mir mehr Spaß bereitet in dem Hobby, als alles andere dort.
Was ich im Netz , Presse usw. vermisse - es gibt eine echte Lücke!!!! - kein Witz -
daß Menschen ausführlich über Werke berichten und versuchen sie näher zu bringen -
es gibt haufenweise Zeitungen und Portale -
aber überall wird wie am Fließband Musik in wenigen Sätzen abgetan und bewertet - im Netz werden zum Glück mehr Wörter verwendet als in Zeitschriften (wenn ich da an die Reviews der Hifi Magazine zurückdenke - teilweise ein Dutzend Platten auf einer Doppelseite und mehr) -so erreiche ich niemanden- der es nicht schon kennt oder aus der Ecke kommt.
Ich fragte mich schon immer, warum sich keiner die Arbeit macht und mal richtig in den Dialog geht - wie ich es im realen Leben in den 80ern machte mit Musikern aus komplett anderen Richtungen und auch mal auf die Leute eingeht, die gerne guten Klang mögen, hohen DR oder außergewöhnliche Mixes und Masterings usw.
Irgendwie liegt mir das schon Jahrzehnte auf der Seele.
Durch meine Schreibe in Foren kamen mehrmals Leute aus der Szene auf mich zu - willst du nicht bei uns über Musik berichten?
Aber es scheiterte für mich immer schon im Vorfeld.
Entweder wegen Programmen und EDV Kram, den ich im Alter nicht mehr raffe , oder wegen arg komprimierten MP 3 s die als Vorlage gelten sollen mit Übersteuerungen - wo ich gar nichts über den Sound berichten kann und das auf mich nicht wirkt -
oder neuerdings nun an der Länge meiner Texte - die man dann lieber global zwischen 500 und 1000 Zeichen sehen würde -
damit die Leute den Mut am Lesen nicht verlieren.
Ist aber überhaupt nicht die Zielgruppe, derer ich gerne helfen würde neue und geile Musik zu entdecken und entspricht nicht meiner Vorstellung von Kommunikation und Berichterstattung (siehe meine Threads über Hifi Bausteine, die hunderte von Seiten lang werden können) -
und überhaupt wer mich im Netz seit der Jahrtausendwende kennenlernte - ich empfinde zu viel Demut, Wertschätzung und Hochachtung vor dem , was Musiker und Entwickler durchziehen - und den Geschichten dahinter.
Ähnlich wie in Hifi Reviews interessiert mich erstmal der Mensch, der Redakteur, was er denn mag, wie er funktioniert usw. - um seine Berichte einordnen zu können - in der Musikwelt gibt es das nicht - da wird einfach Musik bewertet - und mit bestenfalls ein paar Dutzend Sätzen beschrieben- und das war es dann auch schon. Was und wie der Redakteur gerne hört - keine Ahnung.
Ist doch mit Hifi dieselbe Leier und den ganzen Zeitschriften .
Ich selber hab seit den 80ern keine Musikreview mehr verfaßt - damals für Shockwaves - Schweizer Magazin - und ebendort über für damalige Verhältnisse extreme Exoten - war, als der Yngwie Malmsteen an der Gitarre loslegte.
Da war plötzlich jemand da, der Klassik und Metal vereinte - in höchster möglicher Handwerksarbeit und Kunst - weltweit fiel Gitarristen die Kinnlade runter
Die breite Masse ignorierte es dennoch weitgehend.
Ich selber komme ursprünglich aus dem Bankenbereich und dem Marketing - Lehre Nummer 1 war folgende:
Ein Verkaufsgespräch beginnt dann, wenn der Kunde nein sagt.
Das ist nicht nur ein Motto, ich sehe das als eine Weisheit an.
Nur so und mit dieser Einstellung gelang es mir im Leben unzählige Menschen dazu zu bringen Rock Musik zu genießen, was sie vorher nie für möglich gehalten hätten - teils vorher als "Krach" einschätzten. Selbst meine eigene Mutter switchte mit 82 auf Rock und Metal!
1983 präsentierte ich meinem Musiklehrer Dr. Vogel, in dessen Penta Orchester ich mitspielen durfte - und der ausschließlich Klassik präferierte -
meine Abschlußarbeit - zu seinem großen Leidwesen - über den Song Hallowed be Thy Name von Iron Maiden.
Selbst der Mann konnte nicht umhin, als sich dem Zauber hinzugeben nach über 60 Seiten Erklärungen zu dem Lied.
Und er selbst komponierte dann sogenannten Penta Rock und ließ den aufführen.
Das war einer von der ganz alten Schule, der vor seiner Lehrstellung im Rundfunk tätig war in der Orchesterleitung.
Ich bin derzeit schwer am Schwanken- entweder ein Buch zu schreiben - über Musik -
oder einfach tiefergehend in Foren über Rockmusik zu berichten und einzutauchen - ich würde gerne auch Noten rausschreiben und erklären -
hab da aber Ängste wegen Rechten, Lizenzen und sonst was.
Ich mache mir Gedanken an meinen alte Tagen, was ich für die Musik tun könnte, nachdem die Musik mir ein schönes Leben ermöglichte und mir durch so viel durchgeholfen hat.
Musik war für mich immer wie eine "Hand Gottes" und ein Sprachrohr zum Schöpfer und ist mir unendlich viel wert.
Musik hat auch heilende Wirkung !
Wer seinen Kater nicht liebt und ehrt, ist seiner Mäuse nicht wert!