30.07.2022, 08:27
Morjen Freunde,
ich überlegte länger, ob ich hier was schreiben soll - ist ein heikles Thema - und Hifi Freaks fühlen sich da recht schnell auf den Schlips getreten.
Ihr schreibt, daß man Anschlaggeräusche vom Sax oder Griffbrettgeräusche von Gitarren in der Natur nicht so hören könnte, wie auf records, aber dem ist nicht so - ich spielte all die Instrumente jahrelang selbst - und -
gerade damit erweckt man es zum Leben - wie ein Gitarrist auf seiner Akusitikklampfe den Hals hoch und runterfährt oder antockt und zusätzlich mit den Korpus wippt usw. - macht Spielstyles aus und kann man Gitarristen unterscheiden, die das Gleiche spielen.
Endloses Thema -
ist mir auch zu fett -
daher rein zur Raumdarstellung von Lautsprechern -
korrekte Phasenlage der Treiber zueinander ist da das A und O - sonst ist entweder zu wenig Raum da, oder zu viel und alles wird undefiniert.
Wenn man nicht weiß, wie ein record gemacht wurde und was dargestellt werden soll -
gibt es doch Hilfsmittel -
ich drück da bei meinem Wandler auf einen Knopf und schon habe ich das Vectorscope des Records auf dem Schirm:
Am linken Wollknäueldiagramm sieht man in Echtzeit die Bühnenabbildung und Stereobasis - ganz unten dann als Balken die Phasenbeziehung die hier bei plus 0,8 liegt.
Noch ausführlicher kann man es im Totalyzer betrachten:
Da seht ihr gleichzeitig genau was auf welcher Frequenz passiert - und den RME sowie Spitzenpegel -
natürlich geht das auch mit Schallplatten und Bändern problemlos darzustellen mittels AD Wandlung.
Im Studio wird ausschließlich mit derarter und ähnlicher Software gearbeitet - seit Jahrzehnten - um objektiv ein record beurteilen und mastern zu können.
Das meiste, was man in Hifi Foren zu Aufnahmen liest ist einfach Humbug und fehlt jegliches Verstädnis oder Hiuntergrundwissen, nur weil man viel Geld in eine Anlage investiert hat - kann man noch lange kein Record beurteilen - und bei den meisten klingt eh dies oder das zufällig gerade in der Raum/Anlagenkonstellation super oder eben auch kacke.
Um ein record so zu erleben, wie es erdacht war, muß man eben für weitgehend neutrales Ankommen des Schalls am Hörplatz sorgen - da nützt es auch nix, wenn 1 Meter vor der Box alles stimmt und am Hörplatz hinterher 20 db zu viel oder zu wenig anliegen im Bass.
Aber bleiben wir beim Raum - im Vectorscope würde ein Monosignal - muß punktuell aus der Mitte geortet werden können als Strich von oben nach unten im Wollknäueldiagramm dargestellt werden.
Je breiter die Bühne - desto weiter breitet sich das Wollknäuel rechts und links aus. Im gezeigten Beispiel lief bei mir ein Stück von der neuen Crossing Rubicon/Perfect Storm - wenn da nun also ein Lautsprecher extrem weit rechts und links neben die Box projeziert ist das einfach falsch und nicht korrekt in Phase. Auch wenn alles aus der Mitte rauskäme, wäre dem so - das Klangbild/Räumlichkeit ist überschaulich, die Mucke muß zwischen den Boxen rauskommen, kein Instrument schert sonderlich aus.
Natürlich braucht man solches Arbeitswerkzeug auch beim recording bei der Mikrofonpositionierung - alleine mit dem Thema beschäftigte ich mich in meiner Heimstudiozeit und recording verschiedener Bands und Musiker jahrelang und ist eine Wissenschaft für sich selbst - in den 80ern gabs halt so noch kein Vectorscope mit Balkendarstellung.
Hier mal Auszug RME zum Balken -besser kann ichs auch nicht schreiben:
Vector Audio Scope
Der Korrelationsgradmesser lässt sich außer zur abschließenden Bewertung vorhandenen Materials bereits bei der Vorbereitung von Aufnahmen zur Prüfung der Mikrofonaufstellung bzw. der Mikrofon-Polung einsetzen.
Zitat Ende
Wenn man nicht weiß, was auf dem record drauf ist und zusätzlich nicht weiß wie Instrumente klingen sollen -
dann muß man halt in Echtzeit visualisieren.
Dann kann man ganz genau beurteilen, ob Raum oder Box ein Record aufblähen oder alles zum Mäuseklavier zusammenschieben.
Warum heute Hifi Händler noch ohne Visualisierung dem Kunden beweisen wie richtig oder falsch eine Anlage spielt weiß ich nicht, ich kann nur mutmaßen, daß die es wohl bei sich nicht hingekriegt haben, das man das hört, was man sieht oder sich schlichtweg mit der Materie nicht befaßt haben.
Muß man auch nicht, nicht jeder will hören, was auf einem record drauf ist - sondern die meisten wollen daß ihnen gefällt was die Box spielt.
Asnonsten - es gibt beispielsweise von der Stereoplay aus 1997 eine Test CD mit sich im Kreis drehenden Rosa Rauschen für Stereobetrieb - das ist im Vectorscope die Extremposition, um in alle Richtungen aufzumachen.
Selbst wenn man kein Vectorsope nutzt, sondern nur die Ohren - weiß man da sofort, ob die Raumdarstellung stimmt - das Rauschen muß die Hörcouch umkreisen - einmal rund um das Zimmer herum "laufen" - auch hinter den Hörplatz - und darf nirgends "springen" - dann hat man die Boxen eigentlich richtig stehen und macht der Raum keine großen Ortungsschweinereien.
Was Thomas anspricht mit dem Boxen die Raum können,aber alles andere nicht usw. ist eine andere Geschichte -
und liegt grundsätzlich am Abstrahlverhalten /Konstruktionsmerkmal -
und wie der Raum mit angeregt wird -
es gibt teilweise Konstrukte - wie von MBL - da wird die Musik wie in einer Blase projeziert - extrem beeindruckend - hat aber mit der Realität wenig zu tun - kann supergut gefallen - muß aber nicht.
Um Musik realistisch erscheinen zu lassen ist der Frequenzgang gar nicht soooo wichtig, wie vieles andere-
es kann eigentlich kein Mensch plus 6 db unter 40 hz blind raushören - und selbst im Mittenbereich hören die meisten erst Veränderungen von mehr als 3 db - recht empfindlich sind wir in der Regel im Zischbereich um 5-8 khz - zumindest gehe ich da bei 1 db Abweichung schon am innerlichen Krückstock.
Vielmehr reagieren wir auf Flatterchos, mitschwingende Dinge im Zimmer - oder auch mitschwingende Bauteile in Lautsprechern- die den Höreindruck verschmieren und erschweren - und natürlich auf Phase und Dynamik.
Polt doch mal an einem Basstreiber das Chassis um und hört dann - unerträglich - ok - das ist halt 180 Grad und recht massiv.
Wenn man einen Velodyne Subwoofer anpaßt - sind sogar Phaseneinstellungen von 15 Grad hin und her entscheidend, ob das Ding verschwindet oder aus der Kiste hämmert.
Ich selber neige dazu über Lautsprecher nur noch Langzeitthreads anzulegen und alles mögliche dran auzuprobieren - es gibt aber auch Konstrukte, da breche ich nach ner Woche oder so ab - weil ich aus Erfahrung weiß, die kriege ich nicht da hin, wo ich hinwill - dazu bräuchte andere Räumlichkeiten usw.
Daher bin ich immer besonders über Exemplare dankbar, die in verschiedenen Situationen gut klar kommen und nicht nur in der einen vom Hersteller idealisierten - Stichwort Max 1 - die kann fast alles
Wichtig, da ich viele Hörraume habe (früher auch extern und im ausgelagerten Studio......)
Alles nur angerissen, ich weiß - ich müßte Bücher schreiben - ich will auch mit niemanden schimpfen oder zurechtweisen -
nur mitteilen, daß es nicht so einfach ist, wie man es hier gerne sehen würde.
Ich käme jedenfalls nicht auf die Idee ein record vom Handwerk zu beurteilen, wenn ich nicht selber beim Mastering dabei gewesen wäre oder beim recording - oder zumindest Werkzeug /Software besitze, mit dem ich sehen kann, was da wie wo gemacht wurde . Denn das das bei einem super klingt und beim anderen kacke werdet ihr mit fast jedem record erleben.
Ich habe gerade letztens dem Stefan und Achim, die zu Besuch waren mal gezeigt, wie katastrophal das Remaster von von Jennifer Warnes Kultalbum The Hunter objektiv gesehen ist - auch wenn es auf den meisten High End Anlagen total abgeht.
Die alte CD Version ist nicht so spektakulär aber dafür perfekt gemacht
Habe ich erstmal eine Anlage zusammengestellt, die das darstellt, was man unter anderem im Vectorscope zu sehen kriegt -
dann macht sie das mit allen records und Aufnahmen korrekt und kann mich zurücklehnen, wenn dann mal was nicht paßt - dann ist das auch so produziert worden, dann standen die Mikros halt nicht richtig oder wurde beim mastering übersteuert.
Leider hat sich bei der Thematik des Loudness Wars die Dynamic Range bei Hifi Fans als Qualitätsmerkmal eingebrannt -
das ist in etwa so, wie wenn ich die Qualität und den Fahrkomfort eines Autos anhand des Lenkrads beurteilen will.
Völliger Humbug aus meiner Sicht.
Das ist nur einer von vielen vielen Punkten, die ineinander greifen.
Also - aus meiner Sicht - ja, Räumlichkeit und deren korrekte Darstellung sind für mich wichtig. Ebenso wie Klangfarben, Speed, Phasenrichtigkeit (gerade in puncto Weiche - die schlimmste Schwachstelle aller Lautsprecher),Basskontrolle und tausend anderer Sachen.
In Sachen Räumlichkeit ist übrigens die beste Box, die ich kenne, die Thivan S 6, weil sie die nicht mit groben Schwächen auf anderen Gebieten erkauft.
Meiner Meinung nach sollte man sich als reiner Hifi Anwender nicht zu viele graue Haare wachsen lassen, je mehr man eintaucht, desto mehr hat man plötzlich Probleme, die man vorher gar nicht kannte und bemerkte.
Ich gehe daher auch nicht mehr so gerne zu Bekannten, die mich bitten, mal ihre Anlagen anzuhören - weil wenn ich anfange denen das zu analysieren waren schon ein paar hinterher so am Boden, daß sie hinterher entweder mein Forum verließen oder das Hobby aufgaben - dabei betonte ich immer wieder - wenn es euch so gefällt ist alles bestens -
aber objektiv betrachtet könnte (nicht müßte) man dieses oder jenes korrigieren.
Ich selber weiß das von meinen eigenen Equipments - ich weiß genau was ich wo schrauben könnte um noch korrekter zu hören - nur machen mir dann zu viele records keinen Spaß mehr - also lasse ich die Finger davon - in den 90ern war ich noch so wahnsinnig, dem Ideal zu folgen und jeden Aufwand zu betreiben - glaubt mir - das brachte nur Frust.
Ich selber höre gerne mit sauberen aber dennoch recht fetten Bass. Punkt.
Das ist mit Rock und Metal einfach angenehmer.
Ich kann mit einer Bassdrum, bei der ich kein Fell, sondern nur Geticker wie ausm Maschinengewehr höre nix anfangen.
Wichtig ist, daß man zu seinem Hörgeschmack steht - und nicht, nur weil Fachmann/Händler/Redakteur X dies meint, alles in Frage stellt und Dinge tut - die man nicht will, nur weil es sich "so gehört".
Ich denke, wir deutschen sind da besonders anfällig , ich war früher auch in englischsprachigen Hifi Foren unterwegs, die sind da alle ganz anders drauf gewesen, haben meistens 30 Jahre und noch älteres Zeug betrieben und selber gebastelt, wenn was kaputt ging. Da konnte die Hifi Industrie entwickeln was sie wollte, die waren alle happy und zufrieden und blieben bei dem was sie hatten.
Hierzulande fast undenkbar
ich überlegte länger, ob ich hier was schreiben soll - ist ein heikles Thema - und Hifi Freaks fühlen sich da recht schnell auf den Schlips getreten.
Ihr schreibt, daß man Anschlaggeräusche vom Sax oder Griffbrettgeräusche von Gitarren in der Natur nicht so hören könnte, wie auf records, aber dem ist nicht so - ich spielte all die Instrumente jahrelang selbst - und -
gerade damit erweckt man es zum Leben - wie ein Gitarrist auf seiner Akusitikklampfe den Hals hoch und runterfährt oder antockt und zusätzlich mit den Korpus wippt usw. - macht Spielstyles aus und kann man Gitarristen unterscheiden, die das Gleiche spielen.
Endloses Thema -
ist mir auch zu fett -
daher rein zur Raumdarstellung von Lautsprechern -
korrekte Phasenlage der Treiber zueinander ist da das A und O - sonst ist entweder zu wenig Raum da, oder zu viel und alles wird undefiniert.
Wenn man nicht weiß, wie ein record gemacht wurde und was dargestellt werden soll -
gibt es doch Hilfsmittel -
ich drück da bei meinem Wandler auf einen Knopf und schon habe ich das Vectorscope des Records auf dem Schirm:
Am linken Wollknäueldiagramm sieht man in Echtzeit die Bühnenabbildung und Stereobasis - ganz unten dann als Balken die Phasenbeziehung die hier bei plus 0,8 liegt.
Noch ausführlicher kann man es im Totalyzer betrachten:
Da seht ihr gleichzeitig genau was auf welcher Frequenz passiert - und den RME sowie Spitzenpegel -
natürlich geht das auch mit Schallplatten und Bändern problemlos darzustellen mittels AD Wandlung.
Im Studio wird ausschließlich mit derarter und ähnlicher Software gearbeitet - seit Jahrzehnten - um objektiv ein record beurteilen und mastern zu können.
Das meiste, was man in Hifi Foren zu Aufnahmen liest ist einfach Humbug und fehlt jegliches Verstädnis oder Hiuntergrundwissen, nur weil man viel Geld in eine Anlage investiert hat - kann man noch lange kein Record beurteilen - und bei den meisten klingt eh dies oder das zufällig gerade in der Raum/Anlagenkonstellation super oder eben auch kacke.
Um ein record so zu erleben, wie es erdacht war, muß man eben für weitgehend neutrales Ankommen des Schalls am Hörplatz sorgen - da nützt es auch nix, wenn 1 Meter vor der Box alles stimmt und am Hörplatz hinterher 20 db zu viel oder zu wenig anliegen im Bass.
Aber bleiben wir beim Raum - im Vectorscope würde ein Monosignal - muß punktuell aus der Mitte geortet werden können als Strich von oben nach unten im Wollknäueldiagramm dargestellt werden.
Je breiter die Bühne - desto weiter breitet sich das Wollknäuel rechts und links aus. Im gezeigten Beispiel lief bei mir ein Stück von der neuen Crossing Rubicon/Perfect Storm - wenn da nun also ein Lautsprecher extrem weit rechts und links neben die Box projeziert ist das einfach falsch und nicht korrekt in Phase. Auch wenn alles aus der Mitte rauskäme, wäre dem so - das Klangbild/Räumlichkeit ist überschaulich, die Mucke muß zwischen den Boxen rauskommen, kein Instrument schert sonderlich aus.
Natürlich braucht man solches Arbeitswerkzeug auch beim recording bei der Mikrofonpositionierung - alleine mit dem Thema beschäftigte ich mich in meiner Heimstudiozeit und recording verschiedener Bands und Musiker jahrelang und ist eine Wissenschaft für sich selbst - in den 80ern gabs halt so noch kein Vectorscope mit Balkendarstellung.
Hier mal Auszug RME zum Balken -besser kann ichs auch nicht schreiben:
Vector Audio Scope
Das [b]Correlation Meter[/b] bietet eine vereinfachte Darstellung der Phasenbeziehung von linkem und rechtem Kanal. Es berechnet die mathematische Korrelation der Kanäle.
Vereinfacht betrachtet liefert der Korrelationsgrad eine Aussage über die Mono-Tauglichkeit des Audiosignals. Der Wert 1 entspricht bei einem Sinus-Signal der Phasengleichheit zwischen linkem und rechten Kanal, in diesem Fall ist bei einer Summation beider Kanäle (Mono-Betrieb, Stereo-Betrieb mit geringerer Kanaltrennung, entfernte Abhörposition, etc.) nicht mit der Auslöschung von Signalanteilen zu rechnen. Anders ist dies bei geringerem Korrelationsgrad (0 entspricht dabei einer Phasenverschiebung von 90° zwischen linkem und rechtem Kanal, -1 bedeutet Gegenphasigkeit). In diesem Fall kann es zu frequenzselektiven Auslöschungen kommen.
Zitat Ende
Wenn man nicht weiß, was auf dem record drauf ist und zusätzlich nicht weiß wie Instrumente klingen sollen -
dann muß man halt in Echtzeit visualisieren.
Dann kann man ganz genau beurteilen, ob Raum oder Box ein Record aufblähen oder alles zum Mäuseklavier zusammenschieben.
Warum heute Hifi Händler noch ohne Visualisierung dem Kunden beweisen wie richtig oder falsch eine Anlage spielt weiß ich nicht, ich kann nur mutmaßen, daß die es wohl bei sich nicht hingekriegt haben, das man das hört, was man sieht oder sich schlichtweg mit der Materie nicht befaßt haben.
Muß man auch nicht, nicht jeder will hören, was auf einem record drauf ist - sondern die meisten wollen daß ihnen gefällt was die Box spielt.
Asnonsten - es gibt beispielsweise von der Stereoplay aus 1997 eine Test CD mit sich im Kreis drehenden Rosa Rauschen für Stereobetrieb - das ist im Vectorscope die Extremposition, um in alle Richtungen aufzumachen.
Selbst wenn man kein Vectorsope nutzt, sondern nur die Ohren - weiß man da sofort, ob die Raumdarstellung stimmt - das Rauschen muß die Hörcouch umkreisen - einmal rund um das Zimmer herum "laufen" - auch hinter den Hörplatz - und darf nirgends "springen" - dann hat man die Boxen eigentlich richtig stehen und macht der Raum keine großen Ortungsschweinereien.
Was Thomas anspricht mit dem Boxen die Raum können,aber alles andere nicht usw. ist eine andere Geschichte -
und liegt grundsätzlich am Abstrahlverhalten /Konstruktionsmerkmal -
und wie der Raum mit angeregt wird -
es gibt teilweise Konstrukte - wie von MBL - da wird die Musik wie in einer Blase projeziert - extrem beeindruckend - hat aber mit der Realität wenig zu tun - kann supergut gefallen - muß aber nicht.
Um Musik realistisch erscheinen zu lassen ist der Frequenzgang gar nicht soooo wichtig, wie vieles andere-
es kann eigentlich kein Mensch plus 6 db unter 40 hz blind raushören - und selbst im Mittenbereich hören die meisten erst Veränderungen von mehr als 3 db - recht empfindlich sind wir in der Regel im Zischbereich um 5-8 khz - zumindest gehe ich da bei 1 db Abweichung schon am innerlichen Krückstock.
Vielmehr reagieren wir auf Flatterchos, mitschwingende Dinge im Zimmer - oder auch mitschwingende Bauteile in Lautsprechern- die den Höreindruck verschmieren und erschweren - und natürlich auf Phase und Dynamik.
Polt doch mal an einem Basstreiber das Chassis um und hört dann - unerträglich - ok - das ist halt 180 Grad und recht massiv.
Wenn man einen Velodyne Subwoofer anpaßt - sind sogar Phaseneinstellungen von 15 Grad hin und her entscheidend, ob das Ding verschwindet oder aus der Kiste hämmert.
Ich selber neige dazu über Lautsprecher nur noch Langzeitthreads anzulegen und alles mögliche dran auzuprobieren - es gibt aber auch Konstrukte, da breche ich nach ner Woche oder so ab - weil ich aus Erfahrung weiß, die kriege ich nicht da hin, wo ich hinwill - dazu bräuchte andere Räumlichkeiten usw.
Daher bin ich immer besonders über Exemplare dankbar, die in verschiedenen Situationen gut klar kommen und nicht nur in der einen vom Hersteller idealisierten - Stichwort Max 1 - die kann fast alles
Wichtig, da ich viele Hörraume habe (früher auch extern und im ausgelagerten Studio......)
Alles nur angerissen, ich weiß - ich müßte Bücher schreiben - ich will auch mit niemanden schimpfen oder zurechtweisen -
nur mitteilen, daß es nicht so einfach ist, wie man es hier gerne sehen würde.
Ich käme jedenfalls nicht auf die Idee ein record vom Handwerk zu beurteilen, wenn ich nicht selber beim Mastering dabei gewesen wäre oder beim recording - oder zumindest Werkzeug /Software besitze, mit dem ich sehen kann, was da wie wo gemacht wurde . Denn das das bei einem super klingt und beim anderen kacke werdet ihr mit fast jedem record erleben.
Ich habe gerade letztens dem Stefan und Achim, die zu Besuch waren mal gezeigt, wie katastrophal das Remaster von von Jennifer Warnes Kultalbum The Hunter objektiv gesehen ist - auch wenn es auf den meisten High End Anlagen total abgeht.
Die alte CD Version ist nicht so spektakulär aber dafür perfekt gemacht
Habe ich erstmal eine Anlage zusammengestellt, die das darstellt, was man unter anderem im Vectorscope zu sehen kriegt -
dann macht sie das mit allen records und Aufnahmen korrekt und kann mich zurücklehnen, wenn dann mal was nicht paßt - dann ist das auch so produziert worden, dann standen die Mikros halt nicht richtig oder wurde beim mastering übersteuert.
Leider hat sich bei der Thematik des Loudness Wars die Dynamic Range bei Hifi Fans als Qualitätsmerkmal eingebrannt -
das ist in etwa so, wie wenn ich die Qualität und den Fahrkomfort eines Autos anhand des Lenkrads beurteilen will.
Völliger Humbug aus meiner Sicht.
Das ist nur einer von vielen vielen Punkten, die ineinander greifen.
Also - aus meiner Sicht - ja, Räumlichkeit und deren korrekte Darstellung sind für mich wichtig. Ebenso wie Klangfarben, Speed, Phasenrichtigkeit (gerade in puncto Weiche - die schlimmste Schwachstelle aller Lautsprecher),Basskontrolle und tausend anderer Sachen.
In Sachen Räumlichkeit ist übrigens die beste Box, die ich kenne, die Thivan S 6, weil sie die nicht mit groben Schwächen auf anderen Gebieten erkauft.
Meiner Meinung nach sollte man sich als reiner Hifi Anwender nicht zu viele graue Haare wachsen lassen, je mehr man eintaucht, desto mehr hat man plötzlich Probleme, die man vorher gar nicht kannte und bemerkte.
Ich gehe daher auch nicht mehr so gerne zu Bekannten, die mich bitten, mal ihre Anlagen anzuhören - weil wenn ich anfange denen das zu analysieren waren schon ein paar hinterher so am Boden, daß sie hinterher entweder mein Forum verließen oder das Hobby aufgaben - dabei betonte ich immer wieder - wenn es euch so gefällt ist alles bestens -
aber objektiv betrachtet könnte (nicht müßte) man dieses oder jenes korrigieren.
Ich selber weiß das von meinen eigenen Equipments - ich weiß genau was ich wo schrauben könnte um noch korrekter zu hören - nur machen mir dann zu viele records keinen Spaß mehr - also lasse ich die Finger davon - in den 90ern war ich noch so wahnsinnig, dem Ideal zu folgen und jeden Aufwand zu betreiben - glaubt mir - das brachte nur Frust.
Ich selber höre gerne mit sauberen aber dennoch recht fetten Bass. Punkt.
Das ist mit Rock und Metal einfach angenehmer.
Ich kann mit einer Bassdrum, bei der ich kein Fell, sondern nur Geticker wie ausm Maschinengewehr höre nix anfangen.
Wichtig ist, daß man zu seinem Hörgeschmack steht - und nicht, nur weil Fachmann/Händler/Redakteur X dies meint, alles in Frage stellt und Dinge tut - die man nicht will, nur weil es sich "so gehört".
Ich denke, wir deutschen sind da besonders anfällig , ich war früher auch in englischsprachigen Hifi Foren unterwegs, die sind da alle ganz anders drauf gewesen, haben meistens 30 Jahre und noch älteres Zeug betrieben und selber gebastelt, wenn was kaputt ging. Da konnte die Hifi Industrie entwickeln was sie wollte, die waren alle happy und zufrieden und blieben bei dem was sie hatten.
Hierzulande fast undenkbar