Servus, geschätzte Erzfeinde der trüben und kümmerlichen Klangbilder in euren ungelüfteten Hörräumen,
12.58 Uhr
Halte den gerade gelieferten Arno mit der Seriennummer 12 in den Händen. Allein die Verpackung in der Holzkiste zeugt vom Stilbewusstsein der Männer hinter der AnTiTon Manufaktur.
Genauso wie das baumwollummantelte Netzkabel und die beiliegende Karte mit netten Grüßen von Paolo und Patrick. Soweit so gut.
14.01 Uhr
Just in dem Moment als ich den Arno nach einer Stunde Akklimationszeit zum ersten mal einschalte, reißt der Regenwolkenverhangene bayrische Himmel kurz auf und durch das Wohnzimmerfenster bescheint die Sonne den nun silbrig in seinem polierten Aluminiumkleid glänzenden kleinen Verstärker. Wenn das kein gutes Omen ist.
Nicht nur ich, nein, anscheinend auch der Himmel freut sich über den Zuwachs auf meinem Rack.
Die beiliegende Röhre belasse ich vorerst in ihrer Schachtel. Stecke mal die vorher mit Kontaktspray behandelte BEL vorsichtig in den Sockel, 10 Minuten Aufwärmzeit voller Ungeduld abgewartet und los gehts. Den Lautstärkeregler langsam nach rechts gedreht und bin erst mal überrascht, welch ein fülliiges und straffes Tieftonfundament mir über meine EVOs bereits bei den ersten Takten der kleine Knirps da abliefert. Hätte ich erstmal so nicht erwartet. Die BEL machts nicht schlecht, doch nach einer guten halben Stunde wechsle ich auf die LORENZ E 88 CC.
Selbes Prozedere .. aber ein ganz anderes Ergebnis. Diese Lorenz in der Fusion mit dem Arno schiesst den Vogel sprich mein BEL Exemplar komplett ab. Ich erspare euch und auch mir mal - vorerst - Klangschwurbeleien.
Lasse diese involvierende und hochpräzise Gangart dieser Röhre, die ich für 25.- Euro - in Worten fünfundzwanzigEurozuzüglichVersand - vor ein paar Tagen in der Bucht geschossen habe jetzt mal einige Zeit auf mich wirken. Höre gerade die neue Peter Gabriel im Streaming und bin verzaubert.
Ich bin mir fast sicher, dass es sich bei dieser 3 Mica Spanngitter Röhre mit Goldpins Bj. 1965 um eine Telefunken handelt. Aufbau absolut identisch, nur die Diamantgravur im Boden fehlt. Soweit ich weiß, hat ja Lorenz so ab 1959 selbst keine Röhren mehr gefertigt und war immer eng mit Telefunken verbandelt. Vielleicht weiß da einer von den Röhrengurus von euch etwas mehr.
Ich hab da jetzt keine Zeit für weitere Recherchen. Muss jetzt Musik hören.
Bilder von der Lorenz Röhre liefere ich nach! Und Stefan, auf deine nette PN antworte ich morgen.