04.08.2023, 16:11
Die Bezeichnung HiFi gab es noch gar nicht, Stereoanlagen im heimischen Bereich gab es auch noch nicht sondern Rundfunkempfänger und später dann Musiktruhen, das Braunbuch des NWDR definierte den Aufnahme- und Wiedergabestandard für die gesamte Branche und man orientierte sich sogar weltweit daran bzw. einigte sich auf weltweite Standards zur Technik. Der BBC zog mit der Erstellung eines Pflichten- und Lastenheftes gleich, die Recording Industry Association of America versuchte zuerst den Speed-Streit und danach den Recording Ban durchzustehen, um dann in 1958 quasi erstmals verbindend die einheitliche Normung der Schneidkennlinie (RIAA) durchzusetzen.
Plattenspieler für das elektrische Nadeltonverfahren, welche gut genug für den Rundfunk befunden wurden und damit höchsten technischen Anforderungen genügen mussten, hatten damals Direktantrieb mit mittels Hardyscheibe gekoppeltem Langsamläufer in den Abmessungen von ganzen Waschmaschinen oder eben Reibräder, kamen von Pierre Clement, Schlumberger, EMT, Garrard, Russco, Gates, Collins, Rek o Kut, Presto, Colaro oder auch Fairchild, General Electric oder RCA. Manche davon waren weltweit andere nur regional vertreten.
Da war es dann schon eine kleine Sensation, als 1958 der Fairchild 412 die Rundfunkweihe in den Staaten erhielt und als erster und einziger Riementriebler fortan den Radiohörer bespaßen durfte.
Warum das eine Sensation darstellt? Nun die Lasten- und Pflichtenhefte aller Rundfunkschaffenden rund um den Globus definierten sehr grundsätzlich und bindend eine ganz wichtige Prämisse: Alle Geräte mussten gänzlich ohne Qualitätsverlust und ohne dass der Zuhörer das an den Endgeräten hätte merken können innert Sekunden und ohne zusätzliche Umbau- oder Justagearbeiten untereinander austauschbar sein. Das bedeutete im Klartext, dass ein Verstärker, ein Plattenspieler, ein Tonbandgerät oder Tonabnehmer ebenso wie jedes verwendete Kabel oder Mischpult sofern im Betrieb defekt gegangen durch ein anderes aus dem Studioraum und egal von welchem Hersteller es gefertigt wurde oder wie lange es dort schon rumstand ersetzt hat werden können müssen, ohne, dass dieser Wechsel des Gerätes für Außenstehende überhaupt feststellbar (aka hörbar) gewesen wäre.
Das nur kurz als Zwischenruf zu "Kabel oder Verstärker klingen" und "aber ich hör´s doch". No na ned, Ihr Esoterik-Punscherl
Der Rundfunkstandard war damals und auch noch in den 90ern immer der technische Maßstab an dem sich das spätere und moderne HiFi-Geraffel haben messen lassen müssen; sagen die Techniker und Tonmeister. Obiges ist aber auch eine echte Ansage, denn über die dargestellte Eingangsvoraussetzung definiert sich, dass ein Fairchild 412 ohne dass es von außen hörbar oder messbar gewesen wäre gegen einen EMT 927 oder einen Schlumberger oder einen Gates CB77 hat ausgetauscht werden können und dieser Riementriebler den gleichen Drive und Punch wie ein Garrad 301 oder 401 produzieren können muss(te). Wohlgemerkt wird das ja in der Szene immer vehement bezweifelt.
Nun, dieser 412 tauchte mit nichtssagende Bilder bei eBay USA auf, ich gab das siegreiche Gebot ab und er hat seinen aufregenden Weg über den großen Teich schon vor einiger Zeit zu Ende geschippert. Das kam hier an
Der Teller ist teilweise ausgegossen und das scheint original so zu sein. Für einen Riementriebler ist das schon ganz schön schwer
Der Motor stammt von Papst und es ist einer der ruhiglaufenden und äußerst präzisen Außenläufer, bei denen sich der äußere Käfig nebst Stator um den festen Rotor dreht. Der Capstanmotor der A77 z.B. arbeitet nach dem selben Prinzip und stammt mWn auch von Papst.
Hach, da ist ja unten und oben ein Riemen und unten sogar noch ein zusätzliches Schwungrad
Und das ganze sitzt in einem Exzenter, so daß die Riemenspannung und darüber auch die Drehzahl einzustellen ist.
Da ist ja auch der zweite und deutlich längere Riemen sowie die Motorhalterrungen und wahlweise zwei unterschiedliche Kugeln für das Axiallager im Tellerlager
Das hier ist übrigens die Version für nur 33 U/ Min, es gab aber noch eine Version für 2 Geschwindigkeiten und eine Version für 4 Geschwindigkeiten.
Eine weitere Besonderheit des Fairchild 412 ist sein Röhrennetzteil, welches die Umschaltung auf die benötigte Geschwindigkeit bewerkstelligt.
Jetzt werden Teile gesammelt und für einen der nächsten Winter ist der Wiederaufbau mit einem "kleinen Rundfunktisch" geplant
Plattenspieler für das elektrische Nadeltonverfahren, welche gut genug für den Rundfunk befunden wurden und damit höchsten technischen Anforderungen genügen mussten, hatten damals Direktantrieb mit mittels Hardyscheibe gekoppeltem Langsamläufer in den Abmessungen von ganzen Waschmaschinen oder eben Reibräder, kamen von Pierre Clement, Schlumberger, EMT, Garrard, Russco, Gates, Collins, Rek o Kut, Presto, Colaro oder auch Fairchild, General Electric oder RCA. Manche davon waren weltweit andere nur regional vertreten.
Da war es dann schon eine kleine Sensation, als 1958 der Fairchild 412 die Rundfunkweihe in den Staaten erhielt und als erster und einziger Riementriebler fortan den Radiohörer bespaßen durfte.
Warum das eine Sensation darstellt? Nun die Lasten- und Pflichtenhefte aller Rundfunkschaffenden rund um den Globus definierten sehr grundsätzlich und bindend eine ganz wichtige Prämisse: Alle Geräte mussten gänzlich ohne Qualitätsverlust und ohne dass der Zuhörer das an den Endgeräten hätte merken können innert Sekunden und ohne zusätzliche Umbau- oder Justagearbeiten untereinander austauschbar sein. Das bedeutete im Klartext, dass ein Verstärker, ein Plattenspieler, ein Tonbandgerät oder Tonabnehmer ebenso wie jedes verwendete Kabel oder Mischpult sofern im Betrieb defekt gegangen durch ein anderes aus dem Studioraum und egal von welchem Hersteller es gefertigt wurde oder wie lange es dort schon rumstand ersetzt hat werden können müssen, ohne, dass dieser Wechsel des Gerätes für Außenstehende überhaupt feststellbar (aka hörbar) gewesen wäre.
Das nur kurz als Zwischenruf zu "Kabel oder Verstärker klingen" und "aber ich hör´s doch". No na ned, Ihr Esoterik-Punscherl
Der Rundfunkstandard war damals und auch noch in den 90ern immer der technische Maßstab an dem sich das spätere und moderne HiFi-Geraffel haben messen lassen müssen; sagen die Techniker und Tonmeister. Obiges ist aber auch eine echte Ansage, denn über die dargestellte Eingangsvoraussetzung definiert sich, dass ein Fairchild 412 ohne dass es von außen hörbar oder messbar gewesen wäre gegen einen EMT 927 oder einen Schlumberger oder einen Gates CB77 hat ausgetauscht werden können und dieser Riementriebler den gleichen Drive und Punch wie ein Garrad 301 oder 401 produzieren können muss(te). Wohlgemerkt wird das ja in der Szene immer vehement bezweifelt.
Nun, dieser 412 tauchte mit nichtssagende Bilder bei eBay USA auf, ich gab das siegreiche Gebot ab und er hat seinen aufregenden Weg über den großen Teich schon vor einiger Zeit zu Ende geschippert. Das kam hier an
Der Teller ist teilweise ausgegossen und das scheint original so zu sein. Für einen Riementriebler ist das schon ganz schön schwer
Der Motor stammt von Papst und es ist einer der ruhiglaufenden und äußerst präzisen Außenläufer, bei denen sich der äußere Käfig nebst Stator um den festen Rotor dreht. Der Capstanmotor der A77 z.B. arbeitet nach dem selben Prinzip und stammt mWn auch von Papst.
Hach, da ist ja unten und oben ein Riemen und unten sogar noch ein zusätzliches Schwungrad
Und das ganze sitzt in einem Exzenter, so daß die Riemenspannung und darüber auch die Drehzahl einzustellen ist.
Da ist ja auch der zweite und deutlich längere Riemen sowie die Motorhalterrungen und wahlweise zwei unterschiedliche Kugeln für das Axiallager im Tellerlager
Das hier ist übrigens die Version für nur 33 U/ Min, es gab aber noch eine Version für 2 Geschwindigkeiten und eine Version für 4 Geschwindigkeiten.
Eine weitere Besonderheit des Fairchild 412 ist sein Röhrennetzteil, welches die Umschaltung auf die benötigte Geschwindigkeit bewerkstelligt.
Jetzt werden Teile gesammelt und für einen der nächsten Winter ist der Wiederaufbau mit einem "kleinen Rundfunktisch" geplant