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Project Technics SL1200 - Druckversion +- betreutes hören - HiFi Forum (https://betreutes-hoeren.de/Forum) +-- Forum: ELEKTRONIK (https://betreutes-hoeren.de/Forum/forumdisplay.php?fid=5) +--- Forum: Analog (https://betreutes-hoeren.de/Forum/forumdisplay.php?fid=8) +---- Forum: Plattenspieler (https://betreutes-hoeren.de/Forum/forumdisplay.php?fid=10) +---- Thema: Project Technics SL1200 (/showthread.php?tid=802) Seiten:
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Project Technics SL1200 - NordicWoodArt - 24.03.2025 Hi zusammen , wenn ihr Lust und Interesse habt , könnt ihr mich in diesem Thread bei einem Umbau auf Basis des Technics SL-1200 begleiten . Gemeint ist der allererste , mein Exemplar ist mir kurz nach der Euroeinführung , zu einer Zeit wo kaum einer Interesse an Plattenspielern hatte in der Bucht für kurz über 100€ zugelaufen . Seitdem tat er bei mir brav seinen Dienst immer nach dem Motto "never change a running System" , wie so üblich bei diesen Drehern , funktionieren die Teile einfach , auch wenn es sich , wie bei meinem wohl um ein Bj. 1972 handelt mit der Seriennummer 000089 , sprich einer der ersten Hundert , die nach Deutschland gekommen sind . Hier bei der Arbeit Seit kurzem ist bei mir auch ein Project 1 Expression Carbon eingezogen , ebenso wie ich mir vorher noch einen Technics SL1600 fertig gemacht hatte . Im Zuge eines kleinen Dreiervergleiches SL1200 mit Ortofon MC Tango , SL1600 mit EPC270 samt Nagaoka NOS Nadel aus Japan und eben der Project mit einem Ortofon 2m Bronze , fiel mir auf , das der SL1200 mal eine grundlegende Wartung brauchen könnte . Leichte Antriebsgeräusche , Haube ziemlich im Eimer und nur noch aufgelegt und außerdem der Eindruck , das die Unterzarge nicht eben ruhig bleibt , sondern die zu hörenden Antriebsgeräusche durch ihre Resonanzfreudigkeit noch verstärkt . Da kann man ja was machen , zumal ich vor kurzem einen Austausch mit Brent hatte , einem Händler der drüben an der Ostsee sitzt und mir genau diese Resonanzfreudigkeit der Unterzarge schilderte und auch das er diesem Problem mit einer Multiplex Zarge in Schichtbauweise erfolgreich zu Leibe gerückt ist . Mein Exemplar ist dazu von oben ziemlich zerkratzt und so stellt sich der Umfang , wo es hin gehen soll auch schon recht gut da . Ein Jahr zuvor , war mir bei einer Kellerräumung schon ein ähnlicher Patient zugelaufen , nämlich der Nachfolger , ein SL1210 MKII aus dem jemand meinte doch lieber einen SL 1200 MKII machen zu müssen , indem er ihn kurzerhand mit der Sprühdose silber bearbeitet hat . Hier mal ein Bild Braucht man nix weiter zu sagen , da war auch nach allen Regeln der Kunst nichts zu machen , die Farbe wieder runter zu kriegen , ohne den darunter liegenden Technics Braun Ton zu versauen , also Tabula Rasa und ein kleiner Vorgeschmack was meinen SL 1200 unter anderem auch erwartet . Nach dem Farbe entfernen , sowie Ausbesserungs und Polierarbeiten , durfte er dann wieder gehen , das DJ Design ist einfach nicht mein Ding . Da der MKII für die Nummer natürlich auch erstmal komplett zerlegt werden musste , ein bisschen was grundsätzliches zu beiden Drehern . Der SL 1200 ist ja auch laut Technics Firmenstory der Urvater dieser Plattenspieler Serie , im direkten Vergleich ist das ein wenig irreführend , weil der SL1200 mit dem SL1200/1210 MK II technisch so gut wie nichts zu tun hat , außer vielleicht einer leichten Ähnlichkeit der Oberzarge . Konstruktiv sind das vollkommen unterschiedliche Geräte , der SL1200 hat noch keine Quartzsteuerung und einen komplett anderen voll gekapselten Motor , der als komplette Baugruppe in der Oberzarge sitzt . Der SL 1210 MKII dagegen ist dreiteilig aufgebaut , Oberzarge , Zwischenlage aus Guss , Unterzarge , die Hälfte des Motors sitzt im Plattenteller , der Rest in der Unterzarge . Im SL 1200 dagegen findet man nur Oberzarge aus Alu Guss und Unterzarge aus ziemlich resonanzfreudigem Kunststoff , die komplette Elektronik ist ausschließlich in der Oberzarge montiert , die Unterzarge ein simpler Deckel . Wie Technics meist üblich , sind natürlich gerade die manuellen Dreher absolut wartungsfreundlich und einfach aufgebaut . Platine mit der Elektronik des DD mit leicht lösbaren Steckern , der gekapselte Motor mit Einfüllstutzen zur Oelbefüllung , original muss bei dem Gerät sogar ein Behältnis mit Oel zum nachfüllen beigelegen haben , in der Zarge ist unterm Teller eine gekennzeichnete Mulde dafür . Im Prinzip ein Gerät was sich sehr gut für Einsteiger in die Bastelmaterie eignet , um den Dreher komplett zu zerlegen braucht es nur einen Kreuzschlitz Schraubendreher , weiteres Werkzeug wird erstmal nicht benötigt . Werfen wir dazu einfach mal einen Blick in das Gerät , mit dem zerlegen gehts zwangsweise ja los :-)) Die Unterzarge hab ich hier schon abgenommen , 4 Standfüße mit sehr praktischem M6 mm Gewinde (das wird später noch wichtig ) und ein paar Metallschrauben . Einmal das offene Herz in der Totale . Die Steuerungsplatine für den DD , 4 Schrauben und drei Steckverbindungen . Die Motoreinheit ebenfalls mit 4 Schrauben an der Oberzarge befestigt und ein Detailbild mit der Wartungsöffnung fürs Oel Die Schaltereinheiten 33/Off/45 und die Pitchregler , sowie Netzteil mit Trafo . Hier gibt es die einzige Besonderheit auf die man ohne Gewaltanwendung kommen muss . Weder der Kugelkopf des An/Aus Schalters noch die Regler fürs Pitch sind wie sonst üblich mit Verzahnung gesteckt , sondern besitzen alle normale Rechtsgewinde und müssen abgedreht werden . Der Tonarm , abgedeckt in der Zarge mit einem Metalldeckel , darunter Kabelterminal ,Antiskating und Lift , sowie der Arm selber , der übrigens voll höhenverstellbar ist und nicht zu unterschätzen , auch wenn er etwas skuril aussieht . Hier nochmal das komplette Innenleben auf einem sehr überschaubaren Haufen Zum Abschluss noch zwei Bilder der Oberzarge bei der ich anschließend mit dem vorbereiten zum polieren begonnen habe . Wie bei allen Oberflächenarbeiten ob mit Holz oder Metall , die Vorarbeit ist entscheidend für das Endergebnis also erstmal schleifen bis der Arzt kommt . Derzeit bin ich bei Körnung 800 und von der Seite kommen die ersten Spiegelungen ins Bild und verschaffen eine sanfte Ahnung , wo die Reise noch hingehen soll . Weiteres folgt in unregelmäßigen Abständen ![]() RE: Project Technics SL1200 - Adaptor - 25.03.2025 Schönes Projekt und vielen Dank für die ausführliche Beschreibung mit Fotos. Freue mich auf die Fortsetzung! Auch von mir ein freudiges ![]() Grüße Michael RE: Project Technics SL1200 - NordicWoodArt - 25.03.2025 Danke Michael :-) Dann wollen wir doch mal ein wenig weiter machen . Bis eben war ich dabei , die Zarge zu polieren , da ich jahrelang als zweites größeres Hobby Motorräder restauriert habe , ist das polieren von Alu für mich kein Neuland . Ich hab mir schon vor längerer Zeit daher eine semiprofessionelle Bernado Poliermaschine zugelegt , mit den entsprechenden Scheiben und Poliermitteln . Das Ganze ist keine Hexerei , Hauptsache ist wie immer sauber und ruhig zu arbeiten , incl. Arbeitshandschuhe und Schutzbrille . Nach jedem Polierschritt muss das betreffende Teil sorgfältig von Rückständen der Poliermittel gereinigt werden , da jede Polierscheibe nur mit einer Sorte Poliermittel verwendet werden darf . Wie üblich ist so eine Aktion natürlich ein fürchterlicher Saukram , sprich nicht abkotzen sondern schön positiv , ergebnisorientiert denken ![]() Erster Poliergang Zweiter Poliergang Dritter Poliergang Endergebnis probe Weise wieder mit eingesetztem Motor und weil es so schön war , hat der Plattenteller auch gleich eine kleine Auffrischung bekommen . Das reinigen zwischen den Poliergängen erledige ich in der Hauptsache mit der klassischen Polierwatte , kommt auch aus dem Motorradbereich . Übrigens , falls noch jemand ein paar überflüssige Mainzelmännchen rumlaufen hat , bitte melden . Jemand der den Saukram anschließend wieder weg macht , wäre schon praktisch ![]() Das solls erstmal gewesen sein für heute und nun folgt eine etwas längere Pause , weil ich mir erstmal das Material für die neue Unterzarge bestellen muss . ![]() RE: Project Technics SL1200 - Peter33 - 25.03.2025 (25.03.2025, 14:35)NordicWoodArt schrieb: Bis eben war ich dabei , die Zarge zu polieren , da ich jahrelang als zweites größeres Hobby Motorräder restauriert habe , ist das polieren von Alu für mich kein Neuland . Ich hab mir schon vor längerer Zeit daher eine semiprofessionelle Bernado Poliermaschine zugelegt , mit den entsprechenden Scheiben und Poliermitteln . Servus hier im Forum! eine sch.... Arbeit. Habe vor Jahren mal bei einer alten Honda die Gabelholme entlackt und poliert. Nochmals würde ich mir das nimmer antun, daher mein Respekt für das tolle Ergebnis. Bleib dran..... Bis dahin, Peter RE: Project Technics SL1200 - NordicWoodArt - 25.03.2025 Hi Peter , danke für die Blumen :-) Jepp , die guten alten Zeiten , weil die Japaner alle Aluteile klar lackiert haben und irgendwann Feuchtigkeit den Lack unterkriecht , dann gings rund . Gabelholme , Motorseitendeckel und anfangs noch via Handpolitur , was hatten wir Spaß ![]() Ehrlich ist dagegen die Arbeit mit der Maschine schon eine Erleichterung und das Ganze ist halt Hobby , man ist dann grundsätzlich ein wenig gaga und ziemlich schmerzbefreit . ![]() RE: Project Technics SL1200 - Adaptor - 25.03.2025 Ergebnis kann sich wahrlich sehen lassen, Respekt! Never-Dull steht bei auch rum, bin auch Mopedfahrer. Ist aber bestimmt eingetrocknet… ![]() RE: Project Technics SL1200 - NordicWoodArt - 26.03.2025 Wider Erwarten gings heute doch gleich weiter , ich hab mir die Bestellung bei meinem Hauslieferanten verkniffen und günstig vor Ort bei Sonderpreis Baumarkt eingekauft . Zwei Platten Multiplex Pappel , langt für die Zarge vollkommen , da ich sowieso vor habe , die Zarge zu furnieren . Für alle , die auch Lust auf sowas haben und sich mit Multiplex Kanten optisch anfreunden können , die Empfehlung dann auf jeden Fall Multiplex Birke zu verwenden , Birke ist das härtere Holz , man realisiert damit beim sägen, schleifen und fräsen erheblich sauberere Kanten . Wenn also Sichtkanten Multiplex gewünscht sind , ist Birke nahezu Pflicht . Wenn man so wie ich im Anschluss drüber furniert , reicht Pappel oder Kiefer vollkommen aus , kleine Fehlstellen oder Ausbrüche kann man mit Holzkitt auffüllen und dann passt das . Hier die erste und zweite Schicht , insgesamt werden es 5 Lagen Multiplex . Wer sich jetzt wundern und sich fragt , wo denn nun der Trafo bleiben soll , ist Absicht , in der Zarge verbleibt nur Motor,Tonarm, Strobo Leuchte und die Steuerungsplatine für den Motor . Alles andere , Trafo , Netzteil sowie Regler für Pitch und der Knopf zum Ein/Ausschalten werden in ein eigenes Gehäuse ausgelagert . Hier nun die Lagen 3-5 , die dritte Lage mit kleiner Einbuchtung via Forstnerbohrer auf Höhe des Achslagers . Lage 4 ist ein Hohlrahmen , der mit Quarzsand befüllt wird und zum Abschluss der Deckel . Der Tunnel unterm Tonarm ist deswegen realisiert , wenn der Wunsch nach anderen Tonarmen besteht , ich bin selber noch am überlegen , ob ich mir einen frühen SME 3009 gebraucht besorge , mit denen das Laufwerk SL120 zu seiner Zeit sehr gerne verheiratet wurde . Tagesabschluss , die ersten 3 Lagen sind verleimt und dürfen trocknen über Nacht , sehr praktisch dabei die 4 Bohrungen an den Ecken , die zu den M6 Aufnahmen laufen , in denen vorher die Standfüße verschraubt waren . Mit passenden Schrauben lässt sich ein verrutschen der einzelnen Lagen bequem verhindern ohne viel Gefummel . Das solls erstmal gewesen sein für heute ![]() RE: Project Technics SL1200 - NordicWoodArt - 27.03.2025 Heute mal eine Kurzfassung , nach verleimen der 4.Lage in Form des Hohlraumes , ist hier die Sandfüllung zu sehen , es kommt sehr trockener und gereinigter Quarzsand zum Einsatz , wie ich ihn auch in meinen Absorberplatten verwende . Anschließend der Deckel drauf und damit ist der Zargenrohbau dann soweit fertig , trocknet über Nacht und darf auf den Feinschliff und das bestellte Furnier warten . Als Furnierart hab ich mir Santos Palisander ausgesucht , lasst euch überraschen :-)) RE: Project Technics SL1200 - NordicWoodArt - 29.03.2025 Hi zusammen :-)) Nach dem aushärten der Zarge , wurden heute erstmal die Kanten begradigt und geschliffen , ein paar zehntel Milimeter verzieht sich das ganze beim verleimen doch immer . Dafür hab ich einen Tellerschleifer beim mir rumstehen , da diese Arbeit bei mir beim Bau der Absorberplatten häufiger anfällt . Mit dem kann man gut Kanten mit rechten Winkeln verschleifen und eventuell leicht verrutschte Einzelschichten glätten . Anschließend kurze Probemontage ob alles noch stimmt , insbesondere die 4 Schrauben an den Ecken noch sauber passen und die Zarge richtig mit überall gleicher Lage sitzt . Passt , wackelt , hat Luft :-) Das Furnier traf dann heute auch ein , nettes Furnierbild aber teilweise ganz schön wellig das Zeug . Ist ein Happen mehr , als ich für die Zarge brauche , weil ich als nächstes auch noch mal ein Paar Seitenteile für Vintage Geräte und das ein oder andere Woodcase bauen will . Front und Rückseite wurden schon mal verleimt , da muss ich mir demnächst mal überlegen , wie ich für so relativ kleine Flächen eine DIY Furnierpresse realisieren kann , damit das Gefummel mit gefühlt hunderten von Schraubzwingen mal aufhört , aber erstmal muss es noch so gehen . Die beiden Stücke für die Seiten hab ich auch schon mal geschnitten , die werden dann morgen verleimt . Bis denne :-) RE: Project Technics SL1200 - LowFi - 29.03.2025 Spannendes DIY Projekt ! |