betreutes hören - HiFi Forum
Die 3000 Euro Frage was bringt mehr klanglichen Gegenwert Digital oder Analog ? - Druckversion

+- betreutes hören - HiFi Forum (https://betreutes-hoeren.de/Forum)
+-- Forum: HIFI ALLGEMEIN (https://betreutes-hoeren.de/Forum/forumdisplay.php?fid=39)
+--- Forum: HiFi News und Allgemeines (https://betreutes-hoeren.de/Forum/forumdisplay.php?fid=40)
+--- Thema: Die 3000 Euro Frage was bringt mehr klanglichen Gegenwert Digital oder Analog ? (/showthread.php?tid=925)

Seiten: 1 2 3


RE: Die 3000 Euro Frage was bringt mehr klanglichen Gegenwert Digital oder Analog ? - SolidCore - 07.10.2025

Hallo Horst

Habe ein paar Jahre Hifi An- und Verkauf gemacht, und vieles selbst angehört. Da ist schon ein Muster erkennbar. 2 Geräte müssen absolut nicht gleich klingen, aber Punktemässig können sie in der gleichen Klasse landen. Fiktives Beispiel: Ein Gerät klingt zu hell und dünn, ein anderes zu dunkel und zu kräftig. Beides nicht top, aber ebenbürtig schlecht.

Materialmässig wird kein Preis gesetzt, siehe zB PASS. 30k Vorstufe, in Teilen 2k. Unbekannt ist der Entwicklungsaufwand, wieviel Hörvergleiche, wie feinfühlig abgestimmt und Co. 
Dies macht letztendlich den Unterschied. Nehmen wir mal Denon CD-Player. Unterm Deckel nur gute Bauteile. Feines Netzteil, Burr Brown, teure Kondis, usw. Und dann machst das Ding an und meinst, der wär irgendwie kaputt. So schlecht spielt er. Irgendwo im Layout wurde nicht nachgedacht, oder nicht gehört. 
Seit China, und vor allem Korea, mitmischt, ändert sich das Bild. Da gibts tatsächlich preislich überragend auffällig gute Geräte. Nehmen wir nur mal einen Wiim. Für dessen Preis gabs damals lange nichts vergleichbares im Klang. Finde ich gut, das dieses Prestige- und Horrorpreis-denken endlich mal aufhört.

Gruß
Stephan


RE: Die 3000 Euro Frage was bringt mehr klanglichen Gegenwert Digital oder Analog ? - Horbus - 08.10.2025

Hallo Stephan,
um das Thema nicht zu überstrapazieren. Es ist der Wunsch des Kunden, dass man Qualität am Preis abliest und dass es sog. Preisklassen gibt, die sowieso nur willkürlich gesetzt sind und nur aus Markttechnischer Sicht virtuell bestehen.
Ich habe gestern einen Live Stream auf YouTube gesehen, wo es um das Thema HiFi und Handel ging. Der Händler Markus Kampschulte von "Loft Sound" war zugegen und tat eine interessante Äußerung, nämlich, dass Qualität und Performance von Geräten nicht mehr am Preis gekoppelt sind. Wenn er, als Händler, so eine Aussage tätigt, dann sollte man sich schon Gedanken machen, oder nicht? Zumindest unterstützt er auch meine Aussagen.
Aber jetzt habe ich den Thread genug strapaziert!


RE: Die 3000 Euro Frage was bringt mehr klanglichen Gegenwert Digital oder Analog ? - tripath-test - 08.10.2025

Hallo Horst, genau so sehe ich das auch im Großen und Ganzen.
Nehmen wir einfach als Beipiel den bis Dato meist verkauften Vollverstärker - den NAD 3020. Warum war er so gut ? Weil der Entwickler als Kleinserienhersteller sich auf dem Markt erst mal behaupten musste und sein ganzes Know-How in ein Gerät stecken musste. Für den Preis damals - vielleicht 100 Pfund - eine Wucht. Was ich damit sagen will dass das Endresultat neben verwendeten Bauteilen zu einem größeren Teil vom Geschick des Entwicklers abhängt. Den Rest, ob nun das Gerät zum Preis x abgenommen wird oder gar der Hersteller lange besteht, regelt der Markt mit der Zeit von alleine. Kurzfristig jedoch können auch relativ schlechte Komponenten für ihren Preis über den Weg des intensiven Marketings und irgendwelchen gekauften Tests an den Mann/Frau gebracht werden. 

Um auch mal zum Ursprungsthema zurückzukommen: das hängt meiner Meinung nach davon ab, wieviel Vinylmaterial von vornherein vorhanden ist. Ist viel vorhanden, dann bleibe ich bei analogen Abspielgeräten. Klanglich würde ich sagen, dass es mitlerweile soviele hervorragende DACs gibt, die auch an die Vinylqualitäten herankommen. Also dann lieber auf Streamingkomponenten setzen.


RE: Die 3000 Euro Frage was bringt mehr klanglichen Gegenwert Digital oder Analog ? - jaer - 17.10.2025

Komplexes Thema. Auch mir gefällt Vinyl/Analog im Grunde besser. Wer eine Vinyl-Sammlung hat, sollte weiter Analog pflegen. Aber! Folgendes Beispiel: Meine erste Scheibe war Pink Floyds - Saucerful of Secrets (EMI/Columbia-Pressung. 1968). Grausliches Mastering: Dünn, kein Bass > wohl authentisch, aber klanglich na,ja. Die Platte habe ich dann vor Jahren Remasterd als CD gekauft. Ja, das klingt schon wesentlich besser. So, gerade habe ich aus Neugier dieses Album mal bei Qubuz gestreamt. Was soll ich sagen: Saftig, fett, große Bühne > klanglich up to date.
Mein Setup Analog: MAX1 über Simply Italy, Thorens TD160 mit gutem MC/PhonoBox1, Sommer Elephant/Carbon. Digitaler Ast: Sony CDP-XA50, WiiM pro über Philips-TDA-DAC von Iam Mad > auch zum UNISON.
Meine aktuellen Eindrücke: Dünn gemastertes Vinyl war schon früher Mist, und wird selbst durch die aufwändigste Anlage nicht besser. Gut gemasterte Platten gefallen mir als Vinyl meist besser. Grundsätzlich klingen bei mir CDs über den TDA-DAC besser, als Streams über WiiM - TDA-DAC. Unglaublich was aus den alten CDs mit dem TDA-DAC rauszuholen ist. Klingt (fast) so gut wie Analog. Mit dem WiiM läßt sich jedoch zusätzlich etwas "Schönen". Durch DSP/Equalizer lassen sich (siehe Anfang) flache Aufnahmen kräftig pimpen.
Platten kaufe ich, wenn überhaupt, nur noch als Vinyl. An Streaming allerdings kommt man, denke ich, kaum vorbei, vor allem wer zumeist Pop oder Electronic hört. Zumal es lächerlich wenig kostet WiiM-Streamer mit Fosi V3 gibts für ein paar Hunderter, und klingen verblüffend gut. Da brauchts keine 3000 Euro (gute Lautsprecher vorausgesetzt).
Fazit: Hat man viel Vinyl zu Hause, dann gibts nix besseres als Analog. Wer noch viele CDs hat, sollte sich einen guten DAC zulegen (TDA-Chip oder R2R). CD ist halt digital. Und wenn schon Digital, dann auch WiiM mit Qubuz (oder ähnliches).


RE: Die 3000 Euro Frage was bringt mehr klanglichen Gegenwert Digital oder Analog ? - Adaptor - 17.10.2025

Ich habe Ende der 80er nur noch CDs gekauft und meine Platten nicht mehr vermisst, bis ich 2021 einen schwülstigen Dual Golden One geerbt habe. Thomas74 kennt die Geschichte und das Gerät. 

Da alle meine Platten bei einem Umzug verloren gingen, fing ich parallel zu vorhandenen CDs und Streaming Abo mit Vinyl bei Null an und habe eine riesengroße Freude beim Stöbern, Kaufen und Hören der Platten. Vornehmlich in Second Hand Läden.

Zum Platten hören brauche ich eine gewisse Grundstimmung. Wenn diese da ist, kommt da ein Gefühl auf, das ich mit einem schönen Kaminfeuer vergleichen möchte. Es bedarf mehr Engagement, kann aber einen hohen Belohnungseffekt haben, wenn alles passt. 

Klanglich stelle ich immer wieder bei allen Dreien fest, es kann von sehr dünn bis ausgesprochen gut klingen. Streaming bietet heute aber die Möglichkeit, sehr günstig in hoher Qualität Musik entdecken zu können und dann das neu entdeckte auf dem gewünschten Medium zu konservieren. Ich möchte keines mehr missen…