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RE: Dirac live - Ohrgestöber - 30.03.2025 Hallo Zusammen, ich spiele auch mit dem Gedanken in das Thema Lautsprecheranpassung mittels DIRAC einzusteigen und habe da eine prinzipielle Frage. Beseitigt DIRAC die Klangunterschiede der angeschlossenen Verstärker? Klingt dann eine Röhre so wie z.B. ein Class D? Bleiben Eigenheiten wie "Schnelligkeit" und "Wärme" erhalten? Fände ich irgendwie schade, wenn das tatsächlich stimmen sollte. In einem anderen Forum habe ich hin und wieder rausgelesen, dass es egal sei, welchen Amp man bei DIRAC betreibt, weil danach eh alles gleich klingt. By the way... in dem Forum wird aber auch oft die Ansicht vertreten, dass eh alle Verstärker gleich klingen. Grüße Matthias RE: Dirac live - Rainer - 30.03.2025 Hallo Matthias, ich kenne DIRAC nicht, aber soweit ich weiß, verbessert es nur die Akustik im Raum. Auf die Art der von Verstärkern produzierten nichtlinearen Verzerrungen wie Klirr wird sich solche Software nicht auswirken. RE: Dirac live - NordicWoodArt - 31.03.2025 Moin Matthias und willkommen im Forum . Die Frage die du aufwirfst stellt sich prinzipiell gar nicht , weil Dirac Live nur über kompatible Verstärker/Receiver funktioniert oder über PC/Laptop . Wenn du also keinen Dirac fähigen Verstärker hast , klappt das Ganze nur , wenn deine einzige Musikquelle der PC/Laptop ist . Dazu ist ein PC mit Audio Interface bzw. der Möglichkeit ein vernünftiges Mess Mikrophon anschließen zu können nötig . Mittels Messtönen misst Dirac dann genau das was am Hör/Messplatz ankommt und korrigiert soweit möglich das Ergebnis nach gewünschter Zielkurve oder möglichst linearem Frequenzgang . Die Software wirkt dabei auf Nachhallzeiten und Raummoden ein , die zu Überhöhungen oder Auslöschungen im Frequenzgang führen . Sofern du also den PC als einziges Quellgerät nutzt , kann Dirac nicht auf eventuelle Eigenschaften eines Verstärkers einwirken , weil der jeweilige Verstärker das von Dirac bearbeitete Musiksignal fertig eingespeist bekommt , sprich als bearbeitetes Quellsignal . RE: Dirac live - Ohrgestöber - 31.03.2025 Hallo Rainer, Hallo Klaus, eine Möglichkeit wäre, mit der ich gedanklich spiele, mir einen NAD C399 + Zusatzboard zu holen. Da wäre der Verstärker ja quasi gesetzt. Aber ich könnte auch einen miniDSP als Dirac-Vorverstärker benutzen und dann z.B. eine Röhrenendstufe, oder ähnliches dranhängen. Das würde dann schon die Frage aufwerfen, in wieweit der Verstärkerklang (Klirr, etc.) niedergebügelt wird. Kann Dirac wirklich die Nachhallzeiten (Reflexionen im Raum) beeinflussen? Ich dachte das geht nur über Diffusoren und Absorber. Wäre aber toll, denn meine bessere Hälfte verweigert (verständlicher Weise) konsequent einen Teppich (Hausstauballergie). Grüße Matthias RE: Dirac live - NordicWoodArt - 31.03.2025 Hi Matthias Das kann jedes Einmesssystem , da sich die Reflexionen ja auf den Frequenzgang am Hörplatz auswirken und sich in Überhöhungen oder Auslöschungen darstellen . Wird also der Frequenzgang am Hörplatz entsprechend korrigiert betrifft das eben genau diese Dinge . Genau da fängt aber die Diskussion um die Unfehlbarkeit solcher Systeme an , denn die Korrekturbereiche sind eben nicht unendlich . Raummoden, Reflexionen etc. können den Frequenzgang in einer Dimension beeinflussen , die den Regelbereich der Systeme problemlos überschreiten . Je nach dem was deine Raumakustik dir für ein Ergebnis liefert , können Systeme wie Dirac sich dem theoretischen Ideal nur annähern aber raumakustische Maßnahmen nicht so einfach ersetzen . Außerdem beachten Systeme wie Dirac natürlich nicht die individuellen Hörvorlieben des Einzelnen und auch hier geht es um Unterschiede in Dimensionen die häufig total unterschätzt werden . Nur mal zwei Beispiele . Ich benutze als Lautsprecher die Yamaha NS1000 M , ein geschlossener klassischer 3 Wege Monitor , Frequenzgang nach unten bis 40Hz -3dB , der Bass spielt sehr linear runter , keinerlei Überhöhungen im Oberbass . Ich komme mit dieser Art der Basswiedergabe sehr gut klar , logisch macht so ein Lautsprecher eine schlechte Produktion dann auch deutlich , eine flache Aufnahme klingt dann auch flach . Ein Bekannter von mir nutzt die gleichen Lautsprecher daher nur mit Subwoofer zusammen , ihm ist der Bass sonst zu schwach . Zweites Beispiel , als ich einen Verstärker gebraucht gekauft habe , führte mir der Besitzer in einem 20qm Raum seine JBL TI 5000 vor , Platzierung dieser Monster 10 cm vor der Wand , für mich ein absolut undifferenziertes , diffuses Gewummer , nahezu unerträglich . Vom Besitzer kam der Spruch " Geiler Bass , nicht wahr ?? " In beiden Fällen dürfte Dirac den Nutzern nicht weiter helfen , da beide auf eine Basswiedergabe stehen , die eben alles andere als linear ist , genau darauf arbeitet Dirac aber hin . Doof nur , das einem das Ergebnis eben nicht unbedingt gefallen muss , sei es theoretisch noch so korrekt . RE: Dirac live - TF1 - 31.03.2025 Im Prinzip ist Dirac das gleiche wie bei Werner der RME nur das die Korrektur automatisch läuft. Die Moden können teilweise über 10Db stark sein und dementsprechend viel Nachhall erzeugen. Durch die Korrektur wird es aufgeräumter exakter klingen. Ich würde einen Vergleich zum ABS eines Autos ziehen. Die Unterschiede zwischen Winter und Sommerreifen bleiben spürbar aber mit ABS hast du mehr Sicherheit und Spaß. RE: Dirac live - Ohrgestöber - 31.03.2025 Danke für eure ausführlichen Antworten... aber die Frage treibt mich weiter um: Nivelliert DIRAC den Verstärkerklang (Szenario: DIRAC Vorstufe + Endstufe Röhre/Class A)? Im HiFi Forum ist die Meinung ziemlich einhellig, dass ein etwaiger Verstärkereigenklang beseitigt wird. Grüße Matthias RE: Dirac live - NordicWoodArt - 31.03.2025 Hi Matthias , die Frage hab ich dir in Post 13 schon beantwortet . Entweder du nutzt einen Verstärker der von sich aus Dirac fähig ist , dann stellt sich die Frage nicht . Oder du nutzt Dirac VOR dem Verstärker und beeinflusst so das Quellsignal was dem jeweiligen Verstärker zugespielt wird , direkt in den Verstärker greift Dirac dann gar nicht ein , kann also auch nichts beeinflussen . Der Verstärker gibt dann im Rahmen SEINER Fähigkeiten und Eigenarten das wieder , was Dirac ihm zuspielt . Gerade wenn es um Verstärkerklang geht , kann Dirac da gar nichts beeinflussen , wie sollte das gehen ?? Anders sieht es aus , wenn Dirac im Verstärker eingebaut ist aber auch da hat Dirac mit der eigentlichen Verstärkung nichts zu tun , sondern stellt intern eben der Verstärkersektion das raumoptimierte Ergebnis zur Verfügung , was die dann daraus macht , liegt in der Hauptsache am angeschlossenen Lautsprecher . Du machst hier in Punkto Verstärkerklang einen ganz entscheidenden Denkfehler . Der Spruch Verstärkerklang gibt es nicht , ist schlicht stark vereinfachter Unsinn , man muss sich nur vor Augen halten wie das klangliche Endergebnis zu Stande kommt , nämlich abgesehen von der Raumakustik durch die Interaktion des Verstärkers mit dem angeschlossenen Lautsprecher als komplexe Last , die hochgradig unterschiedliche Anforderungen an die Verstärkung stellt . Oder einfach ausgedrückt , verschiedene Lautsprecher können an verschiedenen Verstärkern , verschiedene Endergebnisse produzieren im positiven sowie auch im negativen Sinne . RE: Dirac live - Ohrgestöber - 31.03.2025 Hallo Klaus, danke nochmal für deine Ausführungen. Ich glaube, ich habe den Denkfehler/Meinung einfach aus dem HiFi Forum übernommen. Dort denken/glauben/wissen einige User, dass DIRAC das Quellsignal so umfassend dahingegen beeinflusst, dass bei den Lautsprechern nur noch die anvisierte Zielkurve herauskommt und da ist dann auch kein Platz mehr für Klirr, Impulsanstiege, etc. Ich denke ich werde einfach mal in die Richtung experimentieren. Als erstes brauche ich ein anständiges Messmikrofon und werde mal schauen, was mit der Wiim Ultra Raumkorrektur so geht. Vielleicht macht das ja Lust auf mehr und ich sehe mich nach einer DIRAC Vorstufe oder Vollverstärker um. Eine Frage zum Messmikro hätte ich noch... UMIK-1 oder 2 oder was ganz anderes? Grüße Matthias RE: Dirac live - Rainer - 31.03.2025 Man darf bei der DIRAC Thematik auch nicht vergessen, das es ein Werkzeug ist, auf das viele gar keinen Wert legen. Die Begradigung des Frequenzganges nehme ich nur als Veränderung wahr. Eine subjektiv wahrgenommene Verbesserung der Signalqualität ansich ist mir z.b. viel wichtiger. Mir hat das Herumbiegen am Frequenzgang mit dem RME ADI II z.B. unterm Strich nichts gebracht. Ein Röhrenbuffer im Signalweg, der den Klirr beeinflusst, dagegen viel mehr. Ein sehr subjektives Thema, was einem da wichtiger ist. Der eine hört analytisch und nutzt Dirac, der andere hört lieber musisch mit einem stark klirrenden 3 Watt Triodenverstärker oder mit alten Wandlerchips von Philips aus den 80ern. Da muß man auch erstmal rausfinden, was einem selbst wichtig ist. |